Anwendungen
Anerkannte tiermedizinische Anwendung
- | In einer klinische Studie wurde an 38 Pferde und Ponies, die ein Equines Cushing-Syndrom (PPID) aufwiesen, während 6 Monaten ein mönchspfefferhaltiges Kombinationspräparats verabreicht: Gruppe 1, 25 Tiere, nicht vorbehandelt, erhielten nur das Mönchspfeffer-Kombinationspräparat; Gruppe 2, 6 Tiere, seit mindestens 3 Monaten mit Pergolid vorbehandelt, erhielten das Mönchspfeffer-Kombinationspräparat und Pergolid; Gruppe 3, 7 Tiere, seit mindestens 3 Monaten mit Pergolid vorbehandelt, erhielten für 3 Monate Pergolid und ein Placebo und für weitere 3 Monate das Pergolid und Mönchspfeffer-Kombinationspräparat. In der Gruppe 1 gab es, gemessen am klinischen Gesamtscore, eine signifikante Verbesserung der klinischen Symptomatik. Nach 6 Monaten war zwischen der Gruppe 1 und den Pergolid behandelten Kontrollgruppen 2 und 3 fast kein Unterschied mehr festzustellen (Bradaric & Gehlen, 2013). |
Traditionelle Anwendung
- | Innerlich beim Equinen Cushing-Syndrom (PPID) (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
- | Innerlich bei Fruchtbarkeitsproblemen bei Rind und Stute (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
- | Innerlich als Anaphrodisiakum beim männlichen Tier, als fruchtbarkeitsförderndes Mittel beim weiblichen Tier (Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Teuscher et al., 2012). |
Dosierung
Innerliche Anwendung
| Mönchspfefferfrüchte Tinktur (1:5 in 45%igem Ethanol) | Pulver | Infus oder Dekokt | Trockenextrakt |
Pferd | 10-30 ml, 1-mal täglich, am Morgen | | | |
Kleintiere | 2 Tropfen/kg KGW, 1-mal täglich | 50 mg /kg KGW, 1-mal täglich | 50-100 ml/10 kg KGW/Tag, auf 3 Gaben verteilt | 5 mg /kg KGW, 1-mal täglich |
Katzen | nicht geeignet | | | |
KGW = Körpergewicht
(Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Wynn & Fougère, 2007)
Zubereitung
- | Pulver: direkt im Futter oder in Latwergen verabreichen oder in Hartgelatinekapseln abfüllen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
- | Infus oder Dekokt: 5-30 g Droge auf 200 ml Wasser geben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
- | Tinktur (1:5 in 45-60%igem Alkohol): auf Brot oder mit Wasser verdünnt eingeben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
Kombinationen
- | Ergänzungsfuttermittel für Pferde zur Minderung von Stressreaktionen: Mönchspfeffer ist u.a. mit Artischocke, Ginkgo und Leinsamen kombiniert (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
Hinweise
- | Mönchspfefferzubereitungen sind für Katzen nicht geeignet (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
- | Gegenanzeige: nicht anwenden bei Hypophysentumoren, Mammakarzinomen, Trächtigkeit und Laktation (Brendieck-Worm & Melzig, 2018; EMA, 2018; Wichtl, 2009; Wynn & Fougère, 2007). |
- | Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Urtikaria und Pruritus (Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Wichtl, 2009). |
- | Wechselwirkungen: aufgrund möglicher dopaminerger und östrogener Wirkung können Wechselwirkungen mit Dopamin-Agonisten, Dopamin-Antagonisten, Östrogenen und Antiöstrogenen nicht vollständig ausgeschlossen werden (EMA, 2018); möglich mit Bromocriptin, Dopamin-Agonisten, oralen Kontrazeptiva und Östrogenersatztherapie (Wynn & Fougère, 2007). |
Toxizität
- | In zwei Studien wurden bei wiederholter Verabreichung von Agnus castus-Früchten oder deren Zubereitungen an Ratten (4 Wochen, 26 Wochen) Anzeichen einer Lebertoxizität beobachtet (EMA, 2018). |
Verfügbarkeit
Siehe unter
Fertigpräparate und -produkte Schweiz und
Deutschland; die getrocknete, pulverisierte Droge in Kapseln sowie Tropfen sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2021).
Gesetzliche Vorschriften, Doping
Rückstandsregelungen
- | TAMV: Agnus castus (Vitex agnus castus), Früchte, sind auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, dürfen bei Nutztieren als homöopathisches Einzelmittel in allen Potenzierungen inkl. Urtinktur eingesetzt werden und erfordern keinen Rückstandshöchstgehalt. |
- | European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Vitex agnus castus (Samen, Früchte, getrocknet, geschnitten, pulverisiert) ist registriert unter 004135-EN (2013-10-07), 004135-FR (2013-10-07), 001129-EN (2011-01-10) und 001129-DE (2011-01-10). |
Doping
Vitex agnus castus ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter
der Liste der verbotenen Substanzen.