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Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-In einer Studie an Ratten konnte anhand der biochemischen Parameter sowie anhand der Nierenhistologie gezeigt werden, dass ein Silybum marianum-Extrakt auf die toxische Schädigung der Nieren durch Tetrachlormethan eine korrigierende Wirkung hatte (Karakus et al., 2017).
-In einer Studie zur Verminderung der Gentamicin-induzierten Nephropathie bei Hundes kamen einmal täglich 20mg/kg Silymarin in Kombination mit einmal täglich 25 mg/kg Vitamin E p.o. für insgesamt 9 Tage zur Anwendung. Sowohl Silymarin als auch Vitamin E bewirkten eine signifikanten Reduktion der Serumkreatinin-Konzentrationen (Geyer & Herling, 2016; Varzi et al., 2007).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas werden die Blätter und Stängel Silybum marianum als Futteradditiv bei Schweinen eingesetzt (Mayer et al., 2014).
-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Silybum marianum-Früchte und -Tinktur bei Rindern und Ziegen als Hausmittel (Disler et al., 2014; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei dyspeptischen Beschwerden, als gallentreibendes Mittel, bei Ikterus, toxischen Leberschäden, zur unterstützenden Behandlung chronisch-entzündlicher Lebererkrankungen sowie bei Leberzirrhose (Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Reichling et al., 2016).
-Innerlich bei Lebererkrankungen (Fettleber, Zirrhose, Vergiftungen, toxische Lebererkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Gallenblasenbeschwerden) (Aichberger et al., 2012).
-Äusserlich bei Geschwüren (Aichberger et al., 2012).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Mariendistel/Tag
(in g Droge/Tag)
Rind55-70/500 kg KGW
Pferd55-70/500 kg KGW
Ziege, Schaf15-20/100 kg KGW
Schwein15-20/100 kg KGW
Hund3-4/10 kg KGW
Katze3-4/10 kg KGW
Kaninchen3-4/10 kg KGW
Meerschweinchen3-4/10 kg KGW
Geflügel3-4/10 kg KGW
KGW = Körpergewicht
(Aichberger et al., 2012)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Mariendistelfrüchte-Pulver: 30-40 mg/kg Körpergewicht, 1-mal täglich, oder 50-100 mg/kg Körpergewicht, in 3 Gaben/Tag, für Kleintiere; für Rinder 10 g täglich (Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Reichling et al., 2016; Wynn & Fougère, 2007).
-Mariendistelfrüchte-Trockenextrakt (standardisiert auf 80% Silymarin): 2-4 mg/kg Körpergewicht, 2- bis 3-mal täglich, für Kleintiere (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Mariendistelfrüchte-Trockenextrakt (standardisiert auf 70% Silymarin): 10-15 mg/kg Körpergewicht, 2- bis 3-mal täglich, für Kleintiere (Wynn & Fougère, 2007).
-Mariendistelfrüchte-Tinktur: 2-4 Tropfen/kg Körpergewicht, 2-mal täglich, für Kleintiere (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Silymarin (Silibinin): 30-40 mg/kg Körpergewicht 2- bis 3-mal täglich, für alle Tierarten (Geyer & Herling, 2016); 5-10 mg/kg/Tag sowie 20-50 mg/kg/Tag, für Katzen und Hunde (Plumb, 2015).
-Bei Lebererkrankung sollten aufgrund besserer Wirksamkeit nur standadisierte Fertigpräparate verwendet werden (Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Infusa haben aufgrund der geringen Wasserlöslichkeit der Flavononlignane nur eine eingeschränkte Wirksamkeit. Infusa und die pulverisierten Früchte können gegen Verdauungs- und Gallenbeschwerden eingesetzt werden (Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Reichling et al., 2016).
 
Äusserliche Anwendung
-Geschwüre mit den pulverisierten Früchten bestreuen oder mit Umschlägen von Pflanzeninfusa behandeln (Aichberger et al., 2012).
 

Hinweise

-Nicht einsetzen bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Mariendistel oder verwandte Asteraceae (Reichling et al., 2016).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten, die durch CYP3A und CYP2C9 metabolisiert werden, mit Medikamenten, die durch P-Glykoprotein transportiert werden, mit APAP-Therapie, Aspirin, Butyrophenonen, Cisplatin, Cyclosporin, Doxorubicin, Allgemeinästhesie, Insulin, oralen Antihypoglykämika, oralen Kontazeptiva, Phenothiazinen, Tacrin und Vincristin (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

-Mäuse tolerieren 20 g/kg Körpergewicht Silybum marianum (EMA, 2000).
-Siehe auch unter Silybum marianum
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, ganze, zerquetschte und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2019).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Carduus marianus (= Silybum marianum), Samen, sind auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, dürfen bei Nutztieren als homöopathisches Einzelmittel in allen Potenzierungen inkl. Urtinktur eingesetzt werden und erfordern keinen Rückstandshöchstgehalt.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von Distelsaat ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, an lebensmittelliefernde Tiere erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Silybum marianum (Pflanze, Samen, Früchte, Kraut, getrocknet, pulverisiert, mazeriert, gepresst, Extrakt, Konzentrat, Expeller, Presskuchen) sind registriert unter 00928-DE (2010-12-01), 00930-DE (2010-12-01), 07073-DE (2017-09-08), 01767-DA (2011-04-27), 01960-DA (2011-04-27), 00927-EN (2010-12-01), 00929-EN (2010-12-01), 00940-EN (2010-12-01), 01360-EN (2011-02-07), 01970-EN (2011-04-28), 02496-EN (2011-11-14), 04346-EN (2014-01-08), 04370-EN (2014-01-20), 06161-EN (2016-03-08), 07072-EN (2017-09-08), 07348-EN (2018-02-27), 08322-EN (2019-03-26), 04347-CS (2014-01-08), 01361-FR (2011-02-07), 02584-FR (2011-11-24), 07349-FR (2018-02-27) und 06162-IT (2016-03-08).
 

Doping

Die Mariendistel ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen
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