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Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-In einer Studie an Mäusen konnte gezeigt werden, dass ein alkoholischer Extrakt von Salvia officinalis-Blättern einen signifikanten entzündungshemmenden sowie einen schmerzlindernden Effekt hat. Letzterer involviert den Opioid-Mechanismus, wobei Carnosol, die Ursolsäure und die Oleansäure zur Schmerzlinderung beizutragen scheinen, möglicherweise durch Modulation von TRPA1-Rezeptoren (Rodrigues et al., 2012)
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas wird Salvia lavandulifolia als Futteradditiv, Salvia officinalis & sclarea bei Erkrankungen des Uterus und Salvia verbenaca als Dermatologikum eingesetzt (Mayer et al., 2014).
-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Salvia officinalis-Blätter- und -Kräuter-Infus und -Tinktur bei Rindern, Ziegen und Kaninchen als Hausmittel. Die Einsatzbereiche sind Verdauungstrakt und Stoffwechsel sowie die Haut (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Dyspepsie, Diarrhoe, vermehrter Schweisssekretion (nur Blattdroge) und zur Laktationshemmung (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Innerlich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Ayrle et al., 2016).
-Innerlich bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen (Reichling et al., 2016).
-Innerlich zur Appetitanregung, Normalisierung der Verdauung, Krampflösung im Magen-Darm-Bereich, Hemmung von Entzündungen und zur Schmerzlinderung; gegen Tumorwachstum und Metastasenbildung; zur Blutdrucksenkung und zur Hemmung der Schweiss- und Milchbildung (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Innerlich unterstützend bei dyspeptischen Beschwerden, vermehrter Schweisssekretion und Entzündungen der Maul- und Rachenschleimhaut (Aichberger et al., 2012).
-Äusserlich bei leichten Hautentzündungen und zur Wundbehandlung (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Äusserlich gegen Viren, Bakterien und Pilze sowie zur Hemmung von Entzündungen (Brendieck-Worm et al., 2015).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Salbeiblätter
(in g Droge/Tag)
Salbeitinktur (Tagesdosis)
Rind25-30-50-80 
Pferd25-60 
Ziege, Schaf5-10-15 
Schwein5-10 
Hund2-50.5-1 ml/10 kg KGW
Kaninchen (1-2-5 kg KGW)0.3-0.4-0.9 
Meerschweinchen (1 kg KGW)0.3 
Huhn (1-5 kg KGW)1-2 
KGW = Körpergewicht
(Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm et al., 2015; Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Reichling et al., 2016; Wynn & Fougère, 2007).
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Infus für unspezifische Durchfallerkrankungen: 3 Esslöffel Salbeiblätter mit 500 ml kochendem Wasser übergiessen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und den Ansatz lauwarm komplett anbieten/eingeben; bei Diarrhö der Kälber, bis zur Normalisierung der Verdauung 3-mal täglich wiederholt anwenden; Hund und Heimtier erhalten den abgeseihten Infus esslöffelweise bzw. teelöffelweise (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Bei Kälberdurchfall: Infus (Droge/Wasser 1:10), wobei der Salbei 3 Minuten gekocht werden kann, 300-400 ml über 3-5 Tage (Aichberger et al., 2012).
-Bei Magen-Darmstörungen der Kälber: Infus (Droge/Wasser 1:20) 3-mal täglich 300-400 ml über 3-5 Tage (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Infus bei Kälbern zur Appetitanregung, Normalisierung der Verdauung und Verbesserung des Allgemeinbefindens: 1 Teil Salbeiblätter mit 20 Teilen kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt mindestens 10 Minuten ziehen lassen; 3-mal täglich 300-400 ml über 3-5 Tage verabreichen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Infus bei Scheinträchtigkeit: Salbeiinfus, untergemischt im Futter, kann die Milchbildung hemmen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Unterstützung der Gesäuge-Rückbildung: beim Kleintier kann nach dem Absetzen der Säuglinge der Rückgang der Milchbildung durch die innerliche und äusserliche Anwendung (feuchtkalter Umschlag) eines Salbeiinfuses unterstützt werden. Auch die innerliche Anwendung von Salbeitinktur kann zum Milchrückgang beitragen. Beides gilt auch für die Gesäugeanbildung während der Scheinträchtigkeit der Hündin. Bei Wiederkäuern werden traditionell Salbeiblätter und Pfefferminzblätter zur Unterstützung des Trockenstellens gefüttert. Salbei kann allerdings in hohen Dosen wehenfördernd wirken (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 
Äusserliche Anwendung
-Infus (Droge/Wasser 1:20), Salbei nur brühen, nicht kochen: v.a. bei Entzündungen in der Maulhöhle, kleineren Verletzungen und Entzündungen der Haut (Aichberger et al., 2012).
-Infus zur Mundspülung: 1 Teil Droge auf 20 Teile Wasser geben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Salbeiinfus gegen Hautpilz: 10 g Salbeiblätter in 100 ml Wasser kurz aufkochen, zugedeckt mindestens 10 Minuten ziehen lassen, abseihen; für mindestens 10 Tage 2-mal täglich die betroffenen Hautstelle abwaschen; das Infus täglich frisch zubereiten (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Salbeiinfus bei Euter-Schenkel-Ekzem in der Abheilungsphase (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Salbeiinfus bei Haut- und Schleimhautentzüngungen: 1 Teil Salbeiblätter mit 20 Teilen kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt mindestens 10 Minuten ziehen lassen; damit einen Umschlag machen oder die entzündeten Stellen spülen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Tinktur (1:10) für Schleimhautläsionen: unverdünnt auftragen oder zur Herstellung einer Spüllösung 1 Teelöffel in 1 Glas Wasser geben (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Wundspüllösung: Salbeinfus (1 Teil Droge auf 20 Teile Wasser), Mischung aus Salbeitinktur (1:10, 1 Teelöffel auf 150-500 ml Wasser) oder 2-3 Tropfen ätherisches Salbeiöl auf 100 ml Wsser geben; unmittelbar vor der Anwendung kräftig schütteln (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Salbei-Kataplasma bei Wundheilungsstörungen, infizierten Wunden und Geschwüren: 100 g zerstossene Salbeiblätter, 100 g zerstossene Malvenblätter, 250 g gemahlene Leinsamen mit heissem Wasser zu einem Brei verarbeiten, auf ein Baumwolltuch streichen, einschlagen und auf die Wunde legen; der Salbei ist besonders geeignet bei Geschwüren (Brendieck-Worm et al., 2015).
 
Kombinationen
-Fluidextrakte aus Salbeiblättern, Kamillenblüten, Hamamelisblättern, Ringelblumenblüten und Thymol für Rind, Pferd, Ziege, Schaf, Schwein, Hund, Katze, Kaninchen, Huhn, Pute, Ente, Gans, Wachtel und Taube zur lokalen Behandlung von Haut und Schleimhaut bei Wunden, Entzündungen und Ekzemen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Pflegeprodukte für mehrere Tierarten, in denen Salbei u.a. mit Aloe vera, Kamille, Perubalsam, Ringelblume, Rosmarin, Hamamelis, Spitzwegerich, Thymian und Honig kombiniert ist, zur Anregung der Stoffwechselfunktionen der Haut und zur Unterstützung ihrer Regenerationsprozesse (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 

Hinweise

Gegenanzeigen:
-Salbei ist für Katzen nicht geeignet (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Salbei ist wegen seines hohen Thujongehalts nicht zur inneren Anwendung bei trächtigen Tieren, Säuglingen und Jungtieren geeignet. Zur äusserlichen Anwendung bei diesen Tieren in Konzentrationen < 0,5 % einsetzen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Salbei ist für trächtige Tiere innerlich nicht geeignet, da möglicherweise wehenfördernd (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Salbei ist für laktierende Tiere innerlich nicht geeignet, da die Milchsekretion gehemmt werden kann (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Bei Tieren mit Neigung zu epileptiformen Anfällen sicherheitshalber kein Salbeiöl einsetzen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Nicht anwenden bei tragenden und säugenden Tieren, da Salbei wehenfördernd wirkt und die Milchproduktion vermindern kann (Aichberger et al., 2012).
-Das ätherische Öl nicht unverdünnt anwenden, da hautirritierend (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Bei der Anwendung von Öl und alkoholischen Auszügen, in denen das toxisch wirkende Thujon angereichert vorkommt, sollen die angegebenen Mengen nicht überschritten werden (Aichberger et al., 2012).
-Mögliche Wechselwirkungen mit alkaloidhaltigen Medikamenten (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

-Salbeiöl verursachte bei Mäusen ab 0.50 g/kg zentrale Krämpfe, die letale Dosis betrug mehr als 3.2 g/kg (EMA, 2016).
-Die akute orale LD50 von Salbeiöl bei Ratten beträgt 2.6 g/kg (EMA, 2016).
-Die tägliche orale Dosis von 250 mg/kg Körpergewicht während 8 Wochen wurden von Ratten gut toleriert, bei 500 mg/kg Körpergewicht traten gelegentlich zentrale Krämpfe auf, die Dosis von 1250 mg/kg Körpergewicht war letal (EMA, 2016).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, geschnittene und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Salviae folium ist auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, darf bei Nutztieren als Wirkstoff eingesetzt werden und erfordert keinen Rückstandshöchstgehalt.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von getrockneten Blättern essbarer Pflanzen an lebensmittelliefernde Tiere ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Salbeiblätter (getrocknet, geschnitten oder pulverisiert) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 001418-EN, 001418-FR (2011-02-14); 000947-DE, 000947-EN (2010-12-01).
 

Doping

Salbeiblätter sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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