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Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-Mäuse, die mit Schistosoma mansoni infiziert worden waren, wurden während 60 Tagen mit einem kommerziellen Kräuterpräparat, das 30-55% Menthol und 14-32% Menthon enthielt, behandelt. Die Tiere wiesen nach der Therapie eine reduzierte Menge an Schistosoma mansoni-Eiern im Kot, in der Leber und Därmen, weniger Lebergranulome, eine 84%ige Reduktion eosinophiler Granulozyten sowie eine Reduktion der Interleukin-4- und Interleukin-10-Blutspiegel auf. Daraus wurde gefolgert, dass das eingesetzte Kräuterpräparat bei der Infektion mit Schistosoma mansoni bei Mäusen eine immunmodulierende sowie entzündungshemmende Wirkung hat und dadurch die pathophysiologischen Effekte vermindert (Zaia et al., 2016).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas wird Mentha x piperita zur Therapie von dermalen Erkrankungen eingesetzt; Mentha sp. zur Therapie bei gastrointestinalen Erkrankungen sowie als Antiparasitikum (Mayer et al., 2014).
-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Mentha arvensis var. piperascens (Japanische Minze)-Blätter und Kraut in Form von gekauftem Pfefferminzöl bei Rindern als Hausmittel für das Euter (Mastitis) (Bischoff et al., 2016; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Ayrle et al., 2016).
-Innerlich bei krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, der Gallenblase und Gallenwege sowie als gallentreibendes Mittel; bei Erbrechen, Kolik, Meteorismus, Gastritis, Enteritis und unspezifischen Durchfallerkrankungen; zur Appetitanregung bei Pferden mit Darmspasmen (Brendieck-Worm et al., 2015; Reichling et al., 2016).
-Innerlich bei Katarrhen der Atemwege, Husten, Erkältungen, Entzündungen der Maul- und Rachenschleimhaut (Aichberger et al., 2012).
-Innerlich bei Wurmbefall (Aichberger et al., 2012).
-Innerlich zur Beruhigung (Aichberger et al., 2012).
-Äusserlich bei Muskel- und Nervenschmerzen, Rheuma, Spannungskopfschmerzen, Juckreiz, Nesselsucht, Schmerzen bei empfindlicher Haut und bei Hautpilzen (Aichberger et al., 2012).
-Äusserlich bei atopischer Dermatitis (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Pfefferminzblätter/Tag
(in g Droge/Tag)
Tinktur
(in ml Droge/Tag)
Ätherisches Öl
(Droge/Tag)
Rind25-505-153ml/500 kg KGW
Pferd20-25-40-505-153ml/500 kg KGW
Ziege, Schaf5-102-58-16 Tropfen/100 kg KG
Schwein2-52-58-16 Tropfen/100 kg KG
Hund1-50.3-0.81-3 Tropfen/10 kg KG
Katze0.5-10.1-0.31-3 Tropfen/10 kg KG
Kaninchen (1-2-5 kg KGW)0.1-0.2-0.4  
Meerschweinchen (1 kg KGW)0.1  
Huhn (1-5 kg KGW)0.2-0.5 1-3 Tropfen/10 kg KG
10 Tropfen Pfefferminzöl entsprechen 0.300 g.
(Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm et al., 2015; Reichling et al., 2016)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Pfefferminzblätter als Infus im Verhältnis 1:10 bis 1:100 als appetitanregendes, krampflösenden und gallentreibendes Mittel (Reichling et al., 2016).
-Frisch zubereitete Teemischung (1:50) mit 25% Minze und 75% Kamille für 6-10 Tage alte Kälber mit akutem Durchfall; verabreicht werden 250-1000 ml (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Vorbeugende Teemischung mit 25% Minze, 50% Kamille und 25% Schafgarbe für Kälber, die zu Durchfall neigen (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Pfefferminzinfus: 1 gehäufter Esslöffel Pfefferminzblätter mit ¼ Liter kochendem Wasser überegiessen, zugedeckt ziehen lassen, das Kondenswasser in das Infus zurückführen und abseihen (Brendieck-Worm et al., 2015).
 
Äusserliche Anwendung
-Einreibung: 10% Pfefferminzöl mit einem Trägeröl mischen oder in geeignete Crème-Grundlage einarbeiten. Pfefferminzöl und andere Minzöle sind für Katzen nicht geeignet. Pfefferminzöl verursacht auf Schleimhäuten Schmerzen! (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 
Kombinationen
-Bewährte Kombination beim Grosstier (Pferd): Inhalation mit Pfefferminzöl und Eukalyptusöl 1:1 (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 

Hinweise

-Gegenanzeige: Verschluss der Gallenwege, schwere Leberschäden (Reichling et al., 2016).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten, die durch CYP1A2 und CYP2E metabolisiert werden oder die Magensäuresekretion hemmen und mit Eisen (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

Der NOEL von Menthon bei Ratten beträgt 400 mg/kg Körpergewicht/Tag während 28 Tagen (EMA, 2008).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, geschnittene und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Menthae piperitae aetheroleum (Pfefferminzöl) ist auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, darf bei Nutztieren als Wirkstoff eingesetzt werden und erfordert keinen Rückstandshöchstgehalt.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von getrockneten oberirdischen Teilen von Mentha apicata, Mentha piperita oder Mentha viridis L. an lebensmittelliefernde Tiere ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Pfefferminzblätter (getrocknet, geschnitten, pulverisiert) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 003506-EN (2013-04-16); 000939-DE, 000939-EN (2010-12-01).
 

Doping

Pfefferminzblätter sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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