Anwendungen
Anerkannte medizinische Anwendungen
- | Äusserlich bei entzündlichen Hauterkrankungen. |
- | Innerlich bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen; ausserdem zur lokalen Behandlung leichter Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie im Genital- und Analbereich (Hänsel & Sticher, 2010; Kommission E 1990). |
Traditionelle Anwendungen
- | Symptomatische Behandlung bei leichten Durchfallerkrankungen. |
- | Äusserlich: zur Behandlung von Symptomen bei leichten Entzündungen der Haut und Schleimhaut sowie zur Linderung von Juckreiz und Brennen bei Hämorrhoiden, wenn eine schwerwiegende Erkrankung ärztlich ausgeschlossen wurde (EMA, 1995-2014). |
Zubereitung
- | Innerlichen Anwendung: Die fein geschnittene oder grob pulverisierte Droge mit kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und nach 5 Min. abseihen. 1 Teelöffel zerkleinerte Eichenrinde entspricht ungefähr 3 g = Tagesdosis. |
- | Äusserlichen Anwendung: Für Spülungen, Umschläge und Gurgellösung: 20 g Droge in 1 Liter Wasser aufkochen, für Voll- und Teilbäder: Dekokt mit 5 g Droge auf 1 Liter Wasser. |
| (Hänsel & Sticher, 2010; Wichtl, 2009) |
Behandlungsdauer
Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche dauern, wird Rücksprache mit einer qualifizierten Medizinalperson empfohlen.
- | Innerlich: nicht länger als 3-4 Tage. |
- | Äusserlich: nicht länger als 2-3 Wochen (Wichtl, 2009). |
Hinweise
- | Für die Anwendung von Eichenrinde während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor, deshalb wird von einer Anwendung abgeraten. |
- | Die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren konnte nicht etabliert werden. |
- | Kontraindikationen: Überempfindlichkeit auf die Wirksubstanz, bei offenen oder grossflächigen Wunden, bei Schleimhautverletzungen, bei Infektionen der Haut und Schleimhaut. |
- | Nebenwirkungen: allergische Reaktionen sind möglich. |
- | Interaktionen: Eichenrinde kann die Aufnahme von anderen Medikamenten verzögern, deshalb muss ein 1 stündiger Abstand zur Einnahme eingehalten werden (1 Stunde vor- oder nachher). Äusserlich sind zwar keine Interaktionen bekannt, da Gerbstoffe schon in der galenischen Form mit mehreren anderen Wirkstoffen inkompatibel sind, sollt eine gleichzeitige Auftragung mit andern Medikamenten vermieden werden (Arznei-Telegramm). |
Toxizität
Es wurden keine Fälle von Überdosierungen gemeldet (EMA, 2011).
Fertigpräparate
In der Schweiz sind keine Handelspräparate mit Eichenrinde und Extrakten verfügbar. Die geschnittene und pulverisierte Droge sowie Tinkturen sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich, ferner Hausspezialitäten, Einzelherstellungen und Verschreibungen (Pharmavista).