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Durchfall bei adulten Rindern

Wichtige Hinweise Beim adulten Rind haben akute Durchfälle meist virale oder diätetische Ursachen. Eine akute Salmonellen-Enteritis stellt die einzige Indikation für eine Antibiose bei adulten Rindern mit Durchfall dar. Häufige Ursachen für chronischen Durchfall bei adulten Rindern sind Paratuberkulose, Parasitosen (Fasziolose), Mangelerkrankungen (Kupfermangel), und Nierenamyloidose.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Bei Rindern erfolgt in der Regel die Infektion mit Salmonellen durch Kontakt mit infizierten Tieren. Nach einer klinischen oder subklinischen Infektion können Tiere Träger werden und Keime nach Reaktivierung (z.B. anderer Krankheit oder nach Stress) wieder ausscheiden. Bei der Salmonellose handelt es sich in der Schweiz um eine zu bekämpfende Seuche (www.blv.admin.ch/themen/02794/02896/index.html?lang=de); das Vorgehen im Seuchenfall ist in der Tierseuchenverordnung (Art. 212 und Art. 222-227 TSV) festgelegt. In Verdachts- und Seuchenfällen entscheidet der Kantonstierarzt über die Vorgehensweise im Bestand.
 

Erreger

-Salmonellen: Eine Salmonellose kann Tiere aller Altersklassen befallen. Neben der Darmsalmonellose ist bei Jungtieren eine septikämische Form bekannt. Bei trächtigen Tieren kommen Aborte vor und Mastitis ist auch beschrieben. Die Salmonellose ist eine Zoonose. Die häufigsten Serovare in der Schweiz sind S. Typhimurium, S. Enteritidis und S. Dublin.
  
-Akuter Durchfall: Andere relevante Ursachen von akutem Durchfall beim adulten Rind sind eine Infektion mit Coronaviren (Winterdysenterie) oder mit dem Schmallenberg-Virus, bösartiges Katarrhalfieber oder diätetische Durchfälle (Indigestion, Pansenazidose, usw.), welche keine Indikation für eine Antibiose darstellen.
  
-Chronischer Durchfall: Bei chronischem Durchfall bei adulten Rindern ist in erster Linie an Paratuberkulose, eine chronische, nicht-therapierbare granulomatöse Enteritis, zu denken. Als Differentialdiagnosen stehen Nierenamyloidose oder parasitäre Erkrankungen wie z.B. chronische Fasziolose im Vordergrund, welche auch keine Indikation für eine Antibiose darstellen.
 

Symptome

Salmonellose: hohes Fieber; blutiger, stinkender Kot mit Schleimhautbeimengungen; Apathie; u. U. auch klinisch inapparenter Verlauf; bei Kälbern häufig auch septikämischer Verlauf mit perakuten Todesfällen
 
Diagnose / Tests Ein Verdacht auf Salmonellose wird durch eine Kotkultur auf selektiven Medien bestätigt. Im Akutstadium (bevor die bakteriologischen Resultate vorliegen) klinischer Verdacht aufgrund der Epidemiologie, der klinischen Symptome und des toxischen Blutbildes.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Im Idealfall wird eine Salmonellose bei Tieren mit klinischen Symptomen mit einem bakteriziden Wirkstoff und nach Antibiogramm behandelt. Da es sich aber um eine hämorrhagisch-nekrotisierende Enteritis handelt, sind die betroffenen Tiere in der Regel schwer krank (mit hohem Fieber; blutigem, stinkendem Kot mit Schleimhautbeimengungen), so dass im Verdachtsfall häufig eine Therapie eingeleitet werden muss, bevor die Resultate der bakteriologischen Untersuchung verfügbar sind. Tiere ohne klinische Symptome, welche Salmonellen ausscheiden, sollten nicht mit Antibiotika behandelt werden (erhöhtes Risiko von chronischem Trägertum).
 

Antibiotika

PriorisierungAntibiotikaBemerkung
 Parenteral 
First LineSulfonamid & Trimethoprim 
Second LineAminoglykoside 
Third LineFluorchinoloneStark eingeschränkter Einsatz. Nur als Ausnahme mit einer fallspezifischen Begründung einsetzbar.
No goCephalosporine (alle Generationen)Sind aufgrund ihrer Pharmakokinetik (tiefe Konzentrationen im Darm) nicht geeignet.
 
Prudent use: Gemäss Untersuchungen zur Schmallenberg-Virus (SBV) Infektion in der Schweiz (2012) wurden über 60 % der klinisch akut erkrankten Kühen (mit Hauptsymptomen Fieber, Durchfall und Milchrückgang, in der Regel mit schwacher Ausprägung) trotz gutem Informationsstand über den SBV-Seuchenzug mit Antibiotika behandelt.
 

Resistenzlage

Im Jahr 2014 wurden in der Schweiz keine resistenten Salmonellen-Isolate gegen Trimethoprim, Gentamicin und Fluorchinolone nachgewiesen; hingegen wurden Resistenzraten von 30% bis über 80% gegen Sulfonamide allein oder Ampicillin beobachtet.
 
Die Resultate aus dem nationalen Resistenzmonitoring 2017 zeigen weiterhin ein ganz ähnliches Bild. Weiterhin wurden keine resistenten Salmonellen-Isolate gegen Trimethoprim, Gentamicin und Fluorochinolone nachgewiesen. Hingegen wurden abhängig vom Serovar Resistenzraten zwischen 8% und 100% gegen Sulfonamide allein oder Ampicillin beobachtet (siehe Swiss Antibiotic Resistance Report 2018).
 

Unterstützende Massnahmen

Bei schwerer Erkrankung muss die bei Salmonellose ausgeprägte Endotoxämie mit NSAIDs therapiert werden, eine Flüssigkeitszufuhr mittels Infusionen ist indiziert.
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