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Infektionen der oberen Harnwege (Nieren & Harnleiter)

 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Pyelonephritis

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Zystitis und Pyelonephritis entstehen bei der Kuh v.a. nach aszendierender Infektion aus den unteren Harnwegen. Begünstigende Umstände für eine aufsteigende Infektion sind z.B. Geburtsverletzungen oder Harnstase.
 
Bei Zystitis und Pyelonephritis sind in der Regel Hämaturie, Proteinurie und Pyurie feststellbar. Bei Zystitis und akuter Pyelonephritis zeigen die Tiere Pollakisurie und/oder Strangurie, z.T. auch Fieber. Bei Pyelonephritis steht im chronischen Stadium rezidivierende Kolik im Vordergrund, die linke Niere kann bei der Rektaluntersuchung vergrössert und druckdolent erscheinen.
 

Erreger

Der klassische Erreger von Pyelonephritis beim Rind, Corynebacterium renale, gehört zur normalen Keimflora der Scheide. Andere ubiquitäre Keime, z.B. Eitererreger oder E. coli, können auch aufsteigende Infektionen verursachen.
 
Diagnose / Tests Die klinische Verdachtsdiagnose einer Zystitis oder einer Pyelonephritis kann durch eine Harnanalyse und eine Harnkultur bestätigt werden. Bei der Ultraschalluntersuchung der Niere können im Fall der Pyelonephritis je nach Stadium eine Erweiterung des Nierenbeckens und/oder zystische Nierenveränderungen dargestellt werden.
 
Therapieleitlinien

Antibiotika

Bei Pyelonephritis wird eine lange Therapiedauer von mindestens 2 - 3 Wochen empfohlen.
Pyelonephritis
PriorisierungAntibiotikaBemerkung
 Parenteral 
First LinePenicillineBeste Wahl gegen C. renale und Eitererreger
Ausscheidung über die Nieren
Second LineAminoglykosideWirksamkeit gegen E. coli und Enterobacteriaceae
Ausscheidung über die Nieren
Nachteil ist das Auftreten von Resistenzen
Stark eingeschränkter Einsatz,
nur nach Erregernachweis
und Antibiogramm
FluorchinoloneKritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden
Breites Spektrum
Ausscheidung über die Nieren
 Cephalosporine 3./4. GenerationKritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden (speziell bei Enterobacteriaceae)
Gegen C. renale kontraindiziert, keine Vorteile gegenüber Penicillinen
No goMakrolideUngünstige Pharmakokinetik
 
Prudent use: Bei Infektionen mit C. renale ist Penicillin das Antibiotikum der Wahl, der Einsatz von kritischen Antibiotika ist nicht angezeigt.
 

Prävention

Schonende Geburtshilfe, gute Hygiene z.B. bei Katheterisierung der Harnblase.
 

Unterstützende Massnahmen

Entzündungshemmer sind bei akuter Zystitis und Pyelonephritis indiziert.
Bei chronischer einseitiger Pyelonephritis mit irreversibler Schädigung der Niere (Hydronephrose) ist eine konservative Therapie aussichtslos, bei wertvollen Tieren kann eine Nephrektomie in Betracht gezogen werden. Bei beidseitigen Läsionen ist die Prognose schlecht, es muss von einer Therapie abgesehen werden.
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