Laktationszyklen | Wichtigste Präventionsmassnahmen | |
Startphase | Vermeidung Hypokalzämie und Ketose: konsequente Transitfütterung, gute Hygiene in Umgebung, stressfreie Haltung | |
Produktionsphase | Leistungsgerechte Versorgung, stressfreie Haltung | |
Altmelkphase | Verfettung der Tiere vermeiden | |
Vorbereiten Trockenstellen (7 - 10 Tage vor dem Trockenstellen) | -Närstoffe in Fütterung reduzieren mit dem Ziel Tagesmilchleistung < 15 kg -Kein Wasserentzug -Letzte 3 Zellzahl-Messungen, allfällige Mastitisvorgeschichte, Laborberichte inkl. Antibiogramm aufarbeiten -Schalmtest und allenfalls Milchprobenuntersuchung (für Bio Suisse-Betriebe ist eine bakterielle Milchuntersuchung inklusive Antibiogramm in jedem Fall Pflicht) | |
Trockenstellen | -Verbesserung Tierhygiene und v.a. Galtkuhhygiene durch trockene Einstreu und geringe Luftfeuchtigkeit! -Abrupt Trockenstellen! -Zitzendesinfektion vor Anwendung von Zitzenversieglern & Antibiotikainjektoren |
- | Tiere, die im geometrischen Mittel der letzten 3 Wägungen < 150'000 Zellen/ml waren: Trockenstellen ohne Antibiotika, Anwendung eines Zitzenversieglers empfohlen! |
- | Tiere, die im geometrischen Mittel der letzten 3 Zellzahlmessungen > 150'000 Zellen/ml aufwiesen: Milchprobe bakteriologisch untersuchen lassen. Antibiogramm periodisch (ca. alle 6 Monate) anfertigen lassen bei Nachweis von: anderen Staphylokokken (aufgrund des Resistenzmusters im Antibiogramm), Herdenproblem mit S. aureus (meist Genotyp B), E. coli. Antibiogramm immer empfohlen bei: Enterokokken, S. aureus Einzelfälle (meist andere Genotypen als B), Klebsiellen, Serratien |
- | Tiere mit Vorgeschichte von klinischer Mastitis: Antibiotikaeinsatz aufgrund der bakteriologischen Milchuntersuchung der klinischen Mastitis (Erregernachweis und evt. Antibiogramm), falls eine klinische Mastitis ohne Erregernachweis behandelt wurde, ist eine bakteriologische Milchuntersuchung vor dem Trockenstellen angezeigt. |
- | Einzelkühe mit > 150'000 Zellen/ml (geometrisches Mittel aus letzten 3 Wägunen) und Keimnachweis |
- | Einzelkühe mit Vorgeschichte klinischer Mastitis |
- | Bei Umweltkeimen (Streptokokken, E. coli, andere Staphylokokken) |
- | Tiere, die im geometrischen Mittel der letzten 3 Wägungen < 150'000 Zellen/ml aufwiesen: Trockenstellen ohne Antibiotika, Anwendung eines Zitzenversieglers empfohlen! |
- | Tiere, die im geometrischen Mittel der letzten 3 Wägungen > 150'000 Zellen/ml aufwiesen: Milchprobe bakteriologisch untersuchen lassen |
- | Tiere mit Vorgeschichte von klinischer Mastitis: Antibiotikaeinsatz aufgrund der bakteriologischen Milchuntersuchung der klinischen Mastitis (Erregernachweis und evt. Antibiogramm), falls klinische Mastitis ohne Erregernachweis behandelt wurde, ist eine bakteriologische Milchuntersuchung vor dem Trockenstellen angezeigt. |
- | Einzelkühe mit Vorgeschichte klinischer Mastitis |
- | Einzelkühe mit > 150'000 Zellen/ml (geometrisches Mittel aus letzten 3 Wägungen) |
- | Einzelkühe mit Keimnachweis |
- | Milchprobenentnahme ab Schalmtestresultat ≥ "+" |
- | Verwendung der monatlichen Schalmtest-Resultate |
- | Allgemein wird das Erstellen von Antibiogrammen empfohlen bei: Andere Staphylokokken, E. coli, Klebsiellen, Serratien, Enterokokken, Proteus (Liste nicht abschliessend!) |
- | Bei einer Kuh mit Vorgeschichte klinischer Mastitis, die während der Laktation schon beprobt wurde, muss vor dem Trockenstellen nicht zwingend noch einmal eine bakteriologische Untersuchung mit Antibiogramm durchgeführt werden, da die Keimsituation üblicherweise die gleiche ist. Ausnahme: Betriebe, die Milch nach Richtlinien von BioSuisse produzieren, sind verpflichtet vor jedem Einsatz von antibiotischen Trockenstellern einen Keimnachweis mit Antibiogramm zu liefern. |
- | Mastitis-Vorgeschichte der Kuh: klinische Mastitis, subklinische Mastitis, Zellzahlen der letzten 3 Messungen |
- | Herdenproblem mit kontagiösen Keimen/Herdenproblem mit Umweltkeimen |
- | Bakteriologische Befunde |
1. Eindeutige Identifikation von Trägertieren | |
2. Infizierte Tiere oder Tiere, bei denen sich eine Behandlung nicht mehr lohnt ausmerzen | |
3. Therapiekontrolle nach Ablauf der Wartefristen | |
4. Melkgruppe bilden: Gesunde Kühe, Kühe mit unklarem Status, infizierte Kühe | |
5. Konsequentes Testen von Zukäufen; dreimal bakteriologische Untersuchung im Abstand von 10 bis 14 Tagen oder einmal eine PCR | |
6. Melkarbeit optimieren: Handschuhe tragen, Vormelken in Vormelkbecher, Zitzenreinigung mit einem Desinfektionstuch pro Tier, schonendes Melken, sofortiges Zitzendesinfizieren mit einem wirksamen Präparat nach dem Abhängen des Melkzeuges | |
7. Während der Dauer der Sanierungsphase alle Kühe mit TS trockenstellen | |
8. Melkmaschinenfunktion überprüfen lassen |
1. Stall und Tierhygiene verbessern: Läger- und Boxendimensionen überprüfen, Läger- und Boxenpflege intensivieren (3× täglich) | |
2. Stallklima optimieren: Luftfeuchtigkeit kontrollieren (< 85%), Luftaustausch gewährleisten | |
3. Immunsystem der Kühe stärken: Leistungsgerechte Fütterung, d.h. subklinische Ketose und subakute Pansenazidose vermeiden, Mineralstoff- und Spurenelementversorgung überprüfen |
- | Kühe mit Veränderungen an einem oder mehreren Vierteln: Verhärtung, Schmerz, Rötung |
- | Kühe mit Veränderungen der Milch: Flocken, wässriges Sekret |
- | Evt. verbunden mit Fieber und Fressunlust |
- | Keine Veränderungen am Euter aber Zellzahl erhöht > 150'000 Zellen/ml |
- | Tastbare Gewebeveränderungen im Euter |
- | Kühe mit 2 oder mehr Milchkontrollen > 500'000 Zellen/ml: Hinweis auf einen stark pathogenen Euterkeim |
- | Keine Verbesserung der klinischen Symptome trotz antibiotischer Behandlung |
- | Keine Verbesserung der ZZ bzw. im Schalmtest trotz antibiotischer Behandlung innerhalb der nächsten 3 Wochen nach Therapieende |
- | Symptome am Euter verschwunden = Klinische Heilung |
- | Kein Keimnachweis mehr nach Therapie oder Spontanheilung = bakteriologische Heilung |
- | Das ist die rechnerisch ermittelte Zellzahl, wenn die Milch von allen laktierenden Kühen einer Herde in den Tank gemolken würde. Die theoretische Tankmilchzellzahl ist normalerweise höher als die aktuell gemessene Zellzahl in der Herdensammelmilch, da bei der theoretischen Tankzellzahl alle laktierenden Tiere mit berücksichtigt werden (auch behandelte Tiere, die sich in der Wartezeit befinden, Tiere nach der Geburt oder Tiere, deren Milch wegen erhöhter Zellzahlen nicht in den Tank gemolken oder z.B. auch an Kälber vertränkt wurde). |