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Salmonellose

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Salmonellose (Erkrankungen) und Salmonella-Infektionen (gesunde Träger) werden auf der Liste der Zoonosen vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) aufgeführt und sind meldepflichtig. Zwischen November 2016 und November 2017 wurden in der Schweiz beim Hund 14 Fälle gemeldet.
 
In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Salmonella in 45 - 69% gesunder Hunde (ohne Durchfall) isoliert werden kann, was die fehlende Assoziation von Salmonella und Durchfall unterstreicht.
 
Katzen sind sehr resistent gegenüber Salmonellen - Infektionen, so dass es nur selten zu Krankheitsausbrüchen kommt. Dennoch können Katzen unter bestimmten Umständen an Salmonellen erkranken, meistens sind Jungtiere oder ältere Katzen sowie kranke Tiere betroffen.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Eine (oft subklinische) Infektion mit Salmonella wird mit der Rohfleischfütterung (z.B. BARF) assoziiert, obwohl auch Trockenfutter und getrocknete Schweineohren kontaminiert sein können. Das Auftreten von Salmonella-kontaminiertem kommerziellen Trockenfutter ist jedoch im Lauf der letzten Jahre deutlich zurückgegangen. Ausbrüche von Salmonellose bei Katzen wurden mit dem saisonalen Vogelzug in Verbindung gebracht.
 
Immunsupprimierte Hunde und Katzen, Jungtiere, trächtigen Tiere, Mehrkatzenhaushalte und Tiere mit einer immunsuppressiven Erkrankung (wie Neoplasie, Diabetes mellitus und retroviraler Infektion oder immunsuppressiver Therapie) sind am anfälligsten für eine Salmonella-Erkrankung.
 

Erreger

Salmonella sind gram-negative, motile, fakultativ anaerobe Bakterien mit ungefähr 2500 Serovaren. Das Serovar Typhimurium und dessen Varianten werden für die meisten Fälle von humaner und tierischer Salmonellose verantwortlich gemacht.
 

Symptome

Die Mehrheit der Hunde und Katzen sind subklinisch infiziert oder entwickeln einen selbstlimitierenden Durchfall.
 
Wenn eine Krankheit auftritt, beginnen die Symptome oft 3 bis 5 Tage nach Infektion oder dem Beginn der Immunsuppression. Fieber, Lethargie und Anorexie können von Bauchschmerzen, Erbrechen und wässrigem bis schleimigem, häufig hämorrhagischem Durchfall und Dehydratation gefolgt sein.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose einer Salmonellose kann gestellt werden, wenn Salmonellen aus normalerweise sterilen Proben, wie Blut, BAL, Galle, Gelenkflüssigkeit oder Urinproben kultiviert werden können.
 
Ein kultureller Nachweis von Salmonella aus Kot bestätigt nicht, dass dies die Ursache der Enterokolitis ist, aber möglicherweise eine Rolle spielt. Der kulturelle Nachweis ermöglicht auch ein Antibiogramm, was wichtig ist, da viele Salmonellen gegen mehrere antimikrobielle Wirkstoffe resistent sind.
 
Einige Diagnostiklabors bieten PCR-Assays für Salmonellen an, die im Vergleich zur bakteriellen Kultur mindestens so sensitiv und spezifisch sind. Die PCR-Assays sind schneller als die bakterielle Kultur, liefern aber keine Informationen bezüglich der antimikrobiellen Empfindlichkeit.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Der Nachweis von Salmonellen im Kot von Hunden und Katzen mit unkompliziertem Durchfall rechtfertigt den Einsatz von Antibiotika nicht; es werden nur unterstützende Massnahmen empfohlen.
 

Antibiotika

Die meisten Tiere haben eine selbstlimitierende Erkrankung und Ausscheidung. Die Antibiotikatherapie hat das Potenzial die Trägerschaft zu verlängern und kann zu Antibiotikaresistenzen führen. Die antibiotische Behandlung eines Tieres mit unkompliziertem Durchfall ist auch bei immunsupprimierten Besitzern nicht indiziert.
 
Hunde und Katzen mit einer Salmonellose mit systemischen Symptomen (Fieber, Sepsis) benötigen eine aggressive intravenöse Flüssigkeitstherapie zusammen mit einer parenteralen Antibiose. Die Wahl des Antibiotikums sollte aufgrund der Resistenzen gegen mehrere antimikrobielle Wirkstoffe auf den Ergebnissen des Antibiogramms basieren. Bis die Resultate der Untersuchung vorliegen, ist die Kombination von einem Aminopenicillin und einem Fluorchinolon empfohlen.
 
Salmonellose
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin-Clavulansäure +
Enrofloxacin
12,5 - 20 mg/kg 2 - 3 × tgl.
5 mg/kg 1 × tgl.
 Eine Enrofloxacin-Dosis von 5 mg/kg/Tag sollte bei Katzen aufgrund der Gefahr von Retinopathien nicht überschritten werden
Ampicillin +
Enrofloxacin
20 mg/kg 2 - 3 × tgl.
5 mg/kg 1 × tgl.
 Eine Enrofloxacin-Dosis von 5 mg/kg/Tag sollte bei Katzen aufgrund der Gefahr von Retinopathien nicht überschritten werden
Ampicillin-Sulbactam +
Enrofloxacin
20 mg/kg 2 - 3 × tgl.
5 mg/kg 1 × tgl.
 Eine Enrofloxacin-Dosis von 5 mg/kg/Tag sollte bei Katzen aufgrund der Gefahr von Retinopathien nicht überschritten werden
Zu beachtenBei Salmonellen-Infektionen (gesunde Träger) ist der Einsatz von Antibiotika NICHT indiziert.
Bei Salmonellosen (Erkrankungen) ist der Gebrauch von Antibiotika selten indiziert.Antibiose ist nur bei Salmonellose mit systemischen Symptomen indiziert.
 

Resistenzlage

Die Resistenzraten gegenüber Antibiotika (Ampicillin, Sulfonamide, Tetracyclin) sind in den letzten Jahren gestiegen. Kritisch ist vor allem das gehäufte Auftreten von multiresistenten S. Typhimurium-Stämmen (z.B. DT193, DT120).
 

Prävention

Zur Prävention einer Salmonellen- Infektion oder Salmonellose gehört die Fütterung von gut gekochten Lebensmittel (Verzicht auf BARF), Händehygiene vor und nach dem Umgang mit Haustieren und Tiernahrung (insbesondere bei Rohfütterung) sowie die Verhinderung von Koprophagie.
 

Unterstützende Massnahmen

In schwereren Fällen ist zur Korrektur der Dehydration und Elektrolytverschiebungen eine Flüssigkeitstherapie indiziert. Details siehe Therapie Akute Gastroenteritis.
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