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Akute Pankreatitis

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist eine häufige Krankheit bei Hunden und Katzen. Die akute und die chronische Form kommen bei Hunden und Katzen vor, wobei die chronische Form vorwiegend bei der Katze zu sehen ist.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die genaue Ätiologie der AP bei der Katze ist wie beim Hund unbekannt.
 
Mehrere Studien haben gezeigt, dass einerseits eine starke Verbindung zwischen Pankreatitis, entzündlicher Darmerkrankung (IBD) und Cholangitis (Triaditis) bei Katzen besteht, aber auch ein Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus (DM) und Pankreatitis bei Katzen. DM kann zu einer Pankreatitis führen, aber eine chronische Pankreatitis kann auch zu einem DM führen. Daneben stellt auch eine Ischämie ein Risikofaktor für eine akute Pankreatitis bei Katzen dar, insbesondere intraoperativ durch eine versehentliche Kompression der Pankreasgefässe oder durch hypotensive Phasen während der Anästhesie.
 
Andere seltene Ursachen für eine AP bei der Katze sind Infektionserreger (Toxoplasma gondii, felines Herpesvirus, FIP und Calicivirus), Organophosphatvergiftung, akute Hyperkalzämie, idiosynkratische Medikamentenreaktionen und Futterbedingt.
 
In den meisten Fällen der Katzen mit AP bleibt die Ursache aber unbekannt.
 

Erreger

Bei 11/31 (35%) Katzen mit akuter oder chronischer mittelgradiger bis schwerer Pankreatitis konnten mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung Bakterien im Pankreasgewebe nachgewiesen werden. Streptococcus spp und Escherichia coli wurden am häufigsten gefunden, was den Verdacht auf eine bakterielle Translokation erhärtet.
 

Symptome

Bei den Katzen sind teilweise kaum Symptome zu erkennen. Erbrechen ist seltener als beim Hund, Anorexie, Apathie und manchmal Fieber kommen eher vor. Meist haben die Tiere Bauchschmerzen, welches bei Katzen oft schwer zu erkennen ist.
 
Bei schwergradiger Erkrankung können auch Aszites, Ikterus und Zeichen von Organversagen mit DIC, Herzarrhythmien und Dyspnoe infolge SIRS gesehen werden.
 
Diagnose / Tests Trotz Fortschritt in der Diagnostik kann die klinische Diagnose einer Pankreatitis eine Herausforderung sein.
 
Ergebnisse des vollständigen Blutbilds (CBC), der Serumbiochemie und der Harnanalyse bei Katzen mit Pankreatitis sind unspezifisch und daher nicht diagnostisch. Trotzdem sollte eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt werden, da sie für die Diagnose oder den Ausschluss anderer Krankheiten hilfreich sind und wichtige Informationen über den allgemeinen Zustand des Patienten und den Schweregrad der Pankreatitis liefern können.
 
Serumtest zur Diagnose der Pankreatitis
 
-Momentan gilt die pankreasspezifische Lipase (Spec fPL) als sensitivster und spezifischster Test fu"r die Diagnose Pankreatitis bei der Katze. Die Spec fPL zeigt eine Sensitivität zwischen 54 und 100% (je nach Schweregrad) und eine Spezifität zwischen 67 und 100% für eine akute Pankreatitis.
  
-Obwohl Studien zu Performance des fPL SNAP fehlen, gibt der Hersteller an, dass der Test eine Übereinstimmung zwischen 82 und 92% mit dem Spec-fPL-Assay aufweist. Daher sollte die Sensitivität des fPL SNAP ähnlich sein wie für Spec fPL. Folglich ist ein normales fPL SNAP Ergebnis ein guter Indikator, dass eine Pankreatitis unwahrscheinlich ist. Positive fPL SNAP Resultate sollten durch die quantitative Referenzmethode untersucht werden.
  
-Kürzlich wurde gezeigt, dass es eine hohe Übereinstimmung zwischen der DGGR-Lipase und dem Spec-fPL-Assay gibt. Daher scheint die DGGR-Lipase eine ebenso nützliche Methode zu sein wie die Spec fPL bezüglich der Diagnose oder dem Ausschluss einer Pankreatitis.
 
Der Ultraschall des Abdomens ist bei der Katze für die Diagnose einer Pankreatitis sehr viel weniger sensitiv und spezifisch als beim Hund. Allerdings ist der Ultraschall hilfreich für die Diagnose oder zum Ausschluss anderer Krankheiten, die ähnliche klinische Symptome verursachen.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Die Behandlung der AP bei Katzen basiert auf den folgenden 4 Säulen:
 
1. Schnelle Korrektur des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes
2. Kontrolle des Erbrechens (tritt bei der Katze selten auf, sollte jedoch trotzdem in Betracht gezogen werden, da auch Übelkeit ohne Vomitus das Allgemeinbefinden und die Futteraufnahme beeinträchtigen kann)
3. Schmerzkontrolle (Bauchschmerzen bei Katzen selten, jedoch zeigen viele Katzen unter einer Schmerztherapie eine Verbesserung der klinischen Symptome)
4. Frühe enterale Ernährung (v.a. bei Katze wichtig, wegen Risiko hepatische Lipidose)
 
Der Einsatz von Antibiotika ist umstritten. Pankreatitiden sind bei Katzen in den meisten Fällen steril. Die Translokation von Bakterien aus dem Dünndarm stellt jedoch ein Risiko dar, so dass der Einsatz von einem Antibiotikum wie Amoxicillin-Clavulansäure, das weitgehend gegen Darmpathogene wirkt, bei schweren Formen der AP gerechtfertigt sein kann, insbesondere bei Hinweisen für Sepsis (siehe Akute Gastroenteritis).
 

Antibiotika

Akute Pankreatitis
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin-Clavulansäure12,5 - 20 mg/kg 2 × tgl. p.o.5 - 7 Tage 
Second Line   
Enrofloxacin2,5 mg/kg 2 × tgl. p.o.5 - 7 TageSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Marbofloxacin2 mg/kg 1 × tgl.5 - 7 TageSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Zu beachtenEine Antibiotikatherapie ist meist nicht nötig und daher als Grundtherapie nicht empfohlen
 

Prävention

Keine spezifische.
 

Unterstützende Massnahmen

Wichtig sind vor allem Flüssigkeits- und Schmerztherapie sowie frühzeitige Ernährung.
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