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Tritrichomonas fetus

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Bei Tritrichomonas foetus handelt es sich um flagellierte Protozoen mit undulierender Membran, die das Ileum, Zäkum und Kolon bei der Katze besiedeln. Es handelt sich um denselben Erreger wie bei der Trichomonaden-Deckseuche des Rindes. Prädisponierende Faktoren sind junges Alter (wenige Monate bis 2-3 Jahre) und enge Besatzdichte (Mehrkatzenhaushalte, Zuchten), wobei auch bei alleine gehaltenen, jungen Katzen Tritrichomonas foetus diagnostiziert wird.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Eine neuere epidemiologische Studie, die frische Kotproben von auf Zuchtschauen ausgestellten Rassekatzen untersuchte, konnte eine Prävalenz von 15,7% positiven Tritrichomonas foetus-Stuhlproben zeigen. Die Prävalenz in den Zuchten lag bei 18,5%. Insgesamt hatten knapp zwei Drittel dieser Katzen eine Durchfallanamnese.
 

Erreger

Tritrichomonas foetus
 

Symptome

Tritrichomonas foetus-Infektionen zeichnen sich klinisch durch meist übelriechenden, semi-geformten bis pastösen Kot aus, der oft Schleim- und Blutbeimengungen aufweist. Die Tiere sind i.d.R. munter und haben einen normalen Appetit, selten kommt es zu Gewichtsverlust.
 
Diagnose / Tests Frischer, ungekühlter Kot kann direkt mikroskopiert werden (1 stecknadelkopfgroße Menge Kot vermischt mit 1 Tropfen NaCl, Deckglas und 40er-Objektiv). Während Trichomonaden relativ einfach an ihrer charakteristischen, ruckartigen Fortbewegung zu erkennen sind, bewegen sich Giardien eher wie langsam fallende Blätter. Trichomonaden überleben keine Kühlung und können auch nach Flotation oder Sedimentation nicht mehr nachgewiesen werden. Neben der direkten Kotmikroskopie kann Tritrichomonas foetus auch durch Kultivierung diagnostiziert werden (In-Pouch-Medium). Die Kammer des bei 37°C in vertikaler Richtung inkubierten In Pouch wird täglich auf motile Trophozoiten mikroskopiert. Die meisten Kulturen sind nach 3-4 Tagen positiv. Giardia spp. überleben nicht länger als 24 h in dem Medium, ein positives Resultat ist daher diagnostisch für Tritrichomonas foetus. Die von kommerziellen Laboren angebotenen PCR-Untersuchungen stellen den Goldstandard dar und eignen sich besonders für Proben, die nicht frisch untersucht werden können. Histologisch stellt sich die Tritrichomonas foetus-Infektion als lymphoplasmazelluläre und neutrophile Kolitis dar, die Trichomonaden können auch in den kolonischen Biopsieproben gefunden werden, wobei segmentale Läsionen beschrieben sind, und daher multiple Biopsien notwendig sind.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Auch wenn sich die Kotkonsistenz rasch mit Fenbendazol oder Metronidazol verbessert, ist eine Heilung und Eradikation des Parasiten bisher nur mit Ronidazol möglich. Die initiale Empfehlung war jahrelang 30 mg/kg 2 × tgl. für 14 Tage. Die von in-vitro-pharmakologischen Studien empfohlene Dosis von 30 mg/kg 1x/d wurde im Gegensatz zu der 2 × tgl. Gabe bisher nicht klinisch auf Eradikation des Erregers getestet. Da es mit 2 × tgl. Applikation zur Akkumulation des potentiell neurotoxischen Wirkstoffes kommt und sich therapieresistente Fälle nach 1 × tgl. Behandlung in der Regel auch mit 2 × tgl. Ronidazolbehandlung nicht bessern, tendiert die aktuelle Empfehlung zur 1 × tgl. Behandlung. In seltenen (< 4%) Fällen kann es zu reversibler Ronidazol-assoziierter Neurotoxizität (Ataxie, Tremor, Hyperästhesie, Lethargie) kommen, allerdings sind die meisten dieser Fälle bei Tagesdosierungen von > 60 mg/kg Ronidazol aufgetreten. In diesen Fällen empfiehlt es sich, das Medikament kurzzeitig abzusetzen (ca. 3 Tage) und nach Resolution der neurologischen Zeichen mit 1x täglicher Ronidazoldosierung fortzufahren. Grundsätzlich kommt es v.a. bei zu tiefer Dosierung zu einem Rezidiv.
 

Antibiotika

Tritrichomonas fetus
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Ronidazol30 mg/kg 1 - 2 × tgl. p.o.2 WochenBei ZNS-Symptomen: 2 - 3 Tage absetzen und mit 1 × tgl. weiterfahren, wenn initial 2 × tgl. dosiert.
Ronidazol gilt als krebserregend, Handschuhe bei der Medikation tragen
 

Resistenzlage

Die Prävalenz Ronidazol-resistenter Tritrichomonasinfektionen ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich bedeutend. Eine Ronidazol-Resistenz kann kulturell nachgewiesen werden, allerdings ist bereits der klinische Verlauf (fehlendes Ansprechen bei ausreichender Ronidazol-Dosierung und kein Kontakt zu anderen Katzen während der Behandlung) hochverdächtig. In solchen Fällen ist auch eine wiederholte oder länger verabreichte Therapie in der Regel nicht erfolgreich.
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