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Otitis media

 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen

Bei Katzen kommt es häufig zu einer aufsteigenden Otitis media ohne Otitis externa. Oft sind Mittelohrentzündungen bei Katzen bedingt durch aufsteigende Infektionen aus dem Nasopharynx als Folge des Katzenschnupfenkomplexes. Eine der häufigsten Ursachen für Otitis media, v.a. auch bei der jungen Katze, sind Polypen, die ihren Ursprung im Mittelohr haben
 

Symptome:

Katze:
Häufig in Zusammenhang mit neurologischen Ausfällen von sympathischen, parasympathischen und motorischen Fasern des N. facialis:
  
- Horner Trias (relativ häufig)
- Facialisparese
 
Diagnose / Tests Die klinische Diagnose ist ohne weitere diagnostischen Tests schwierig und weitere Diagnostik teuer. Trotzdem kann die Diagnose nur nach Einsatz von zusätzlichen diagnostischen Methoden wie Video-Otoskopie, CT/MRT, bakterieller Kultur und Antibiogramm sichergestellt werden. Eine Myringotomie braucht Erfahrung und ist nicht ohne Risiko für das Tier. Die Resultate sollten zusammen mit den klinischen Symptomen beurteilt werden.
Eine Kultur und ein Antibiogramm sollten nach Möglichkeit immer angefertigt werden:
 
beste Methode ist Kultur von Material aus dem Mittelohr (Myringotomie)
  
Mikroflora des äusseren Gehörganges ist häufig nicht repräsentativ
  
evtl. Überweisung an spezialisierten Dermatologen (dipl. ECVD/ACVD)
 
Eine definitive Diagnose sollte durch CT/MRT Befunde unterstützt und die Resultate sollten zusammen mit den klinischen Symptomen beurteilt werden.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Eine regelmässige Ohrreinigung ist von grösster Wichtigkeit. Damit werden Debris, Eiter, Biofilme, Medikamentenreste und Erreger aus dem Ohrkanal mechanisch entfernt und die Antibiotika vor Deaktivierung geschützt. Als Ohrreiniger eignen sich bei bakterieller Otitis am ehesten TrisEDTA/Chlorhexidine Ohrreiniger.
  
Bei Biofilm-produzierenden Bakterien, kann N-Acetylcstein verwendet werden (lokal und/oder systemisch)
  
Für eine erfolgreiche Behandlung spielt auch die Compliance der Besitzer und die Machbarkeit der Behandlung eine wichtige Rolle.
  
Eine definitive Diagnose sollte durch CT/MRT Befunde unterstützt und die Resultate sollten zusammen mit den klinischen Symptomen beurteilt werden.
  
In der Bulla angesammeltes, entzündliches Material muss mechanisch entfernt werden, damit die Otitis media erfolgreich behandelt werden kann. Eine Mittelohrspülung ist der wichtigste Schritt zum langfristigen Erfolg.
  
In vielen Fällen kann eine Otitis media mit lokaler antibakterieller Therapie besser behandelt werden als mit systemischer Antibiose, da so vor Ort höhere Antibiotikakonzentrationen erzielt werden können. Die lokale Therapie basiert auf wässrigen Lösungen und muss nach Magistralrezeptur angefertigt werden.
  
Eine Enrofloxacin-Dosis von 5 mg/kg/Tag sollte bei Katzen aufgrund der Gefahr von Retinopathien nicht überschritten werden
 

Antibiotika

Otitis media
undeutliche Symptome (nicht chronisch), auch bei Stäbchen in der Zytologie, ohne Kultur
PräparatDosierungBehandlungsdauerBemerkung
Silbersufladiazine (+ Dexamethason) als MagistralrezepturSilbersulfadiazine in NaCl2 × tgl. 1 ml pro Ohr bis zytologisch sterilAuch wirksam gegen Malassezien
Fluorchinolone (Magistralrezeptur)Enrofloxacin oder Marbofloxacin in TrisEDTA2 × tgl. 1 ml pro Ohr bis zytologisch sterilTrisEDTA ist ein Chelatbildner und führt zu einer Destabilisierung gram- Zellwände. Dadurch entsteht ein synergistischer Effekt mit Antibiotika und Chlorhexidine
Peptivet Oto Gel®Alle 2 Tage 2 - 3 Pumpstösse pro Ohrbis zytologisch steril, dann als ProphylaxeEnthält AMP 2041 (antimikrobielles Protein), TrizEDTA und 0,07% Chlorhexidine
N-AcetylcysteinN-Acetylcystein in NaCL oder TrizEDTA (Magistralrezeptur)1 - 2 × tgl. jeweils vor der Behandlung in den OhrkanalKann auch systemisch verabreicht werden
 

Systemische Antibiose

Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin/Clavulansäure25 mg/kg 2 × tgl. p.o. initiale Behandlung, spätere Anpassung gemäss Resultat des Antibiogramms
Second Line   
Enrofloxacin5 mg/kg 1 × tgl. p.o.Bei akuten (neurologischen) Symptomen während mind. 4 Wochen. Die Behandlungsdauer ist abhängig von der Klinik, der Therapieerfolg sollte durch regelmässige Kontrollen überprüft werdenNur nach Kultur und Antibiogramm
Eine Enrofloxacin-Dosis von 5 mg/kg/Tag sollte bei Katzen aufgrund der Gefahr von Retinopathien nicht überschritten werden
Marbofloxacin2 mg/kg 1 × tgl. p.o.Bei akuten (neurologischen) Symptomen während mind. 4 Wochen. Die Behandlungsdauer ist abhängig von der Klinik, der Therapieerfolg sollte durch regelmässige Kontrollen überprüft werdenNur nach Kultur und Antibiogramm
Zu beachtenKeine empirische Behandlung, stets Kultur und Antibiogramm. Keine topischen Otologika auf Ölbasis (alle registrierten Topika sind ölige Suspensionen und potentiell ototoxisch)
 

Prävention

Eine regelmässige Ohrpflege mit desinfizierende Ohrreinigern (z.B. TrisEDTA/Chlorhexidin) und/oder die Applikation von Peptivet Otogel® alle 2 - 3 Tage dienen der Prophylaxe einer erneuten bakteriellen Infektion.
 

Unterstützende Massnahmen

Kortikosteroide (topische und systemisch) sind in der Behandlung von chronischen Otitiden unverzichtbar. Sie reduzieren Schwellung und Exsudation im Ohrkanal, vermindern Stenose, Ödem und Drüsenhyperplasie und sind zudem analgetisch.
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