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Canine Parvovirose

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Das Canine Parvovirus Typ 2 ist die Ursache einer hoch ansteckenden akuten Enteritis, die mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden ist. Obwohl schwere klinische Erkrankungen typischerweise bei jungen Hunden auftreten, können erwachsene Hunde mit unzureichendem Impfschutz betroffen sein. Eine gute Immunprophylaxe ist die beste Prävention gegen die canine Parvovirose.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die Pathogenese einer CPV-2 Infektion beruht auf einer virusinduzierten Zerstörung von sich schnell teilenden Zellen, einschließlich Krypten-Darmepithelzellen, Thymus, Lymphknoten und Knochenmark-Vorläuferzellen. Als Folge kommt es zu einer Störung der Darmschleimhaut-Barriere, Zottenatrophie, Malabsorption und Leukopenie. Klinisch äussert sich die Erkrankung mit schwerem Durchfall und Erbrechen, hochgradiger Dehydratation / Hypovolämie, metabolischer Azidose (oder Alkalose), bakterieller Translokation mit Sepsis und Endotoxämie, DIC und Multiorganversagen.
 

Erreger

Die Canine Parvovirose wird durch drei Varianten des Caninen Parvovirus Typ 2 (CPV-2) verursacht. Anfang bis Mitte der 1980er Jahre, hat sich das CPV-2 in zwei Varianten (CPV-2a und CPV-2b) entwickelt und im Jahr 2000 ist eine dritte Variante (CPV-2c) dazugekommen. Von allen drei Varianten wird angenommen, dass sie eine ähnliche Pathogenität aufweisen und durch die kommerziellen Impfstoffe abgedeckt werden. CPV-2a, CPV-2b- und CPV-2c-Stämme weisen im Vergleich zum ursprünglichen CPV-2-Stamm ein breiteres Wirtsspektrum auf, welches auch Katzen einschliesst.
 

Symptome

Die klinischen Manifestationen einer CPV-2-Infektion sind unspezifisch und ähnlich wie bei einer Enteritis. Die Tiere zeigen Anorexie oder Lethargie, Schwäche, Depression, übelriechender Durchfall, der von mucoid bis hämorrhagisch sein kann, Erbrechen, Dehydratation und Fieber. Die Tiere werden initial nicht immer mit Durchfall vorgestellt und können nur Apathie oder Erbrechen zeigen.
 
Diagnose / Tests Eine Verdachtsdiagnose wird anhand der Anamnese, des Signalements (junge Hunde mit unvollständigem Impfschutz) und der klinischen Symptome gestellt. Für die Diagnose kommen Schnelltest oder PCR Assays zum Einsatz. Die patientennahen Schnelltests, einschließlich ELISA, Immunomigrationstest und Immunochromatographie-Assay, die im fäkalen oder rektalen Abstrichmaterial angewendet werden, weisen eine hohe diagnostische Spezifität, jedoch eine eingeschränkte Sensitivität auf. Falsch-positive Ergebnisse können selten mit einer kürzlich durchgeführten Impfung mit modifizierten Lebendimpfstoffen auftreten. Falsch negative Resultate sind häufiger und können mit einer tiefen Erregerbürde im Kot oder der Bindung von Antikörpern ans Antigen im Darmlumen in Verbindung stehen. Bei klinischem Verdacht sollten deshalb sensitive PCR Assays aus Kot oder Rektalabstrich zum Einsatz kommen. PCR Assays können nach Impfung mit modifizierten Lebendvakzinen positive Resultate liefern, die nicht in Zusammenhang mit einer Infektion stehen.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Die Behandlung der Caninen Parvovirose ist weitgehend unterstützend und symptomatisch. Die Hauptkomponenten der Behandlung umfassen 1) Flüssigkeitstherapie, 2) antibiotische Behandlung, 3) antiemetische Behandlung und 4) Ernährungsunterstützung.
 

Antibiotika

Die parenterale Verabreichung von Breitspektrumantibiotika ist aufgrund des hohen Risikos für Septikämie gerechtfertigt. Ampicillin, Amoxicillin/Clavulansäure als Monotherapie oder in Kombination mit Enrofloxacin sind rationale empirische Entscheidungen, die Schutz gegen gram-positive, gram-negative und anaerobe Organismen bieten.
 
Canine Parvovirose
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin/Clavulansäure12,5 - 20 mg/kg 2 - 3 × tgl. Bei leichtgradiger bis mittelgradiger Klinik
Ampicillin20 mg/kg 2 - 3 × tgl.  
Second Line   
Eines der first line AB
in Kombination mit Enrofloxacin
10 mg/kg 1 × tgl. Bei schwerer Klinik
Zu beachten   Keine Antibiose bei Hunden ohne Hinweise für Sepsis oder Leukopenie
 

Prävention

Die Prävention der Parvovirose basiert auf Immunprophylaxe und Quarantänemassnahmen. CPV ist eine "Core" Impfkomponente und sollte bei jedem Hund unabhängig von Haltung und Expositionsrisiko verabreicht werden. Die empfohlenen Impfschemata für Hunde finden sich auf der Homepage der SVK-ASMPA (www.svk-asmpa.ch). Hunde, die eine Infektion mit Parvoviren durchlaufen und überstanden haben, weisen nach derzeitigem Wissensstand einen lebenslangen Schutz auf und müssen nicht mehr gegen Parvovirose geimpft werden. Bei Problembeständen wird eine Impfung ab 6 Wochen mit entsprechend zugelassenen Impfstoffen und eine Wiederholungsimpfung alle 2 Wochen bis 16 Wochen empfohlen.
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