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Akute Pankreatitis

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist eine häufige Krankheit bei Hunden und Katzen. Die akute und die chronische Form kommen bei Hunden und Katzen vor, wobei die chronische Form vorwiegend bei der Katze zu sehen ist.
Die akute Pankreatitis (AP) ist sicherlich die dramatischste Form der Pankreaserkrankung bei Hunden. Sie stellt eine medizinische Herausforderung dar und ist mit einer hohen Mortalität und zahlreichen Begleiterkrankungen vergesellschaftet.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die genaue Ätiologie der AP beim Hund bleibt unbekannt. Die Entzündung wird jedoch durch ein Versagen der Schutzmechanismen des Pankreas und die Freisetzung und / oder Aktivierung von Pankreasenzymen und inflammatorischen Zytokinen im Pankreasgewebe mit Selbstverdauung verursacht. Diese proteolytische Kaskade kann sich lokal (Nekrose des peripankreatischen Fettgewebes) oder über den Blutstrom ausbreiten und damit weit über die Bauchspeicheldrüse hinausgehende Folgen haben (SIRS, DIC, Atemnotsyndrom (ARDS).
 
In Bezug auf Risikofaktoren stand traditionell die Ernährung im Mittelpunkt, vor allem fettreiche Mahlzeiten. Der Konsum von "ungewöhnlichen" Lebensmitteln in der Woche vor Beginn der AP ist ein erheblicher Risikofaktor, ebenso wie chirurgische Eingriffe, die kurz vor Beginn der klinischen Anzeichen durchgeführt werden. Daneben erhöhen auch Rasse (Terrier und Miniaturschnauzer), Übergewicht, Hyperlipidämie, bestimmte Medikamente (Azathioprin, Kaliumbromid mit Phenobarbiton; Organophosphate, Asparaginase, Sulfonamide, Zink und Clomipramin) oder Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Hyperadrenokortizismus, Hypothyreose oder Magen-Darm-Erkrankungen das Risiko einer akuten Pankreatitis.
 

Symptome

Typische Symptome einer AP sind Anorexie, Schwäche, Erbrechen, Durchfall und / oder Bauchschmerzen. Dehydratation, Bauchschmerzen, Ikterus, Fieber oder Hypothermie, Blutungen oder Aszites können bei der klinischen Untersuchung festgestellt werden. Bei Patienten mit schwerer Pankreatitis können schwere systemische Komplikationen (z. B. Herz-Kreislauf-Schock, DIC oder Multiorganversagen) auftreten.
 
Diagnose / Tests Trotz Fortschritt in der Diagnostik kann die klinische Diagnose einer Pankreatitis eine Herausforderung sein.
 
Ergebnisse des vollständigen Blutbilds (CBC), der Serumbiochemie und der Harnanalyse bei Hunden mit Pankreatitis sind unspezifisch und daher nicht diagnostisch. Trotzdem sollte eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt werden, da sie für die Diagnose oder den Ausschluss anderer Krankheiten hilfreich sind und wichtige Informationen über den allgemeinen Zustand des Patienten und den Schweregrad der Pankreatitis liefern können.
 
Serumtest zur Diagnose der Pankreatitis
 
-Momentan gilt die pankreasspezifische Lipase (Spec cPL) als sensitivster und spezifischster Test für die Diagnose Pankreatitis beim Hund. Die Spec cPL zeigt eine Sensitivität zwischen 21 und 78% und eine Spezifität zwischen 81 und 100% für eine akute Pankreatitis. Die tiefe Sensitivität von 21% wird v.a. bei leichtgradigen (möglicherweise klinisch nicht relevanten) Pankreatitiden gesehen. Im Allgemeinen ist die Sensitivität des cPLI für die Diagnose einer AP besser als für die chronische Form.
  
-Der cPL SNAP zeigt eine Sensitivität zwischen 91 und 94% und eine Spezifität zwischen 71 und 78% für eine AP. Die Hauptanwendung des cPL SNAP besteht jedoch darin, eine Pankreatitis auszuschließen (d.h. ein normales Ergebnis macht die Diagnose einer Pankreatitis sehr unwahrscheinlich), daher ist die Sensitivität wichtiger als seine Spezifität. Positive cPL SNAP Resultate sollten durch die quantitative Referenzmethode untersucht werden.
  
-2005 wurde ein neuer Lipase-Aktivitätsassay (DGGR) für die Verwendung bei Hunden validiert. Kürzlich wurde gezeigt, dass es eine hohe Übereinstimmung zwischen der DGGR-Lipase und dem Spec-cPL-Assay gibt. Daher scheint die DGGR-Lipase eine ebenso nützliche, wie deutlich kostengünstigere Methode zu sein wie die Spec cPL bezüglich der Diagnose oder dem Ausschluss einer Pankreatitis.
 
Der Ultraschall des Abdomens wird als bildgebendes Verfahren der Wahl für die Diagnose einer Pankreatitis beim Hund angesehen. Darüber hinaus ist der Ultraschall hilfreich für die Diagnose oder zum Ausschluss anderer Krankheiten, die ähnliche klinische Symptome verursachen.
 
Derzeit basiert die klinische Diagnose einer AP bei Hunden auf einer Kombination von vier Faktoren: dem Vorhandensein typischer klinischer Anzeichen, dem Ausschluss anderer möglicher Differentialdiagnosen, einem erhöhten Spec cPL oder DGGR-Lipase und dem Vorhandensein typischer ultraschallographischer Läsionen des Pankreas und des umgebenden Gewebes.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Die Behandlung der AP bei Hunden basiert auf den folgenden 4 Säulen:
 
1. Schnelle Korrektur des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes
2. Kontrolle des Erbrechens
3. Schmerzkontrolle
4. Frühe enterale Ernährung
 
Der Einsatz von Antibiotika ist umstritten. Pankreatitis und Bauchspeicheldrüsenabszesse sind bei Hunden normalerweise steril. Die Translokation von Bakterien aus dem Dünndarm stellt jedoch ein Risiko dar, insbesondere bei Hunden, die sich in einem kritischen Zustand befinden. Klinisch ist es schwierig, eindeutige Kriterien für den Verdacht auf eine bakterielle Translokation zu haben, da die schwere (sterile) Entzündung, die mit einer AP einhergeht, häufig zu Fieber und einer Leukozytose führt, die sich nicht von einer Infektion unterscheiden lassen. Im Allgemeinen können Anzeichen einer schlechten Darmschleimhautgesundheit (Melaena und Hämatochezie) in Verbindung mit anhaltender Anorexie und / oder Hypotonie den Verdacht auf eine bakterielle Translokation verstärken und den Einsatz von einem Antibiotikum wie Amoxicillin-Clavulansäure, das weitgehend gegen Darmpathogene wirkt, rechtfertigen.
 
Akute Pankreatitis
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin-Clavulansäure12,5 - 20 mg/kg 2 × tgl. p.o.5 - 7 Tage 
Second Line   
Enrofloxacin10 mg/kg 1 × tgl.5 - 7 TageSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Marbofloxacin2 mg/kg 1 × tgl.5 - 7 TageSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Zu beachtenEine Antibiotikatherapie ist meist nicht nötig und daher als Grundtherapie nicht empfohlen
 

Prävention

Keine spezifische.
Risikofaktoren (siehe oben) sollten vermieden werden.
 

Unterstützende Massnahmen

Wichtig sind vor allem Flüssigkeits- und Schmerztherapie sowie frühzeitige Ernährung.
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