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E. coli - Diarrhoe

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Escherichia coli sind normale Bestandteile des intestinalen Mikrobioms. Die meisten E. coli sind opportunistisch pathogen, aber gewisse Stämme gelten als primär pathogen (= Pathovare). Ähnlich wie bei Salmonellen, können auch bei klinisch gesunden Hunden pathogene E. coli nachgewiesen werden.
 
Viele E. coli-Stämme können sowohl beim Menschen wie auch beim Tier klinische Symptome verursachen; die Infektion mit enterohämorrhagischen E. coli (EHEC) wird auf der Liste der Zoonosen vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) aufgeführt.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Opportunistisch pathogene E. coli sind i. d. R. Teil einer Mischinfektion mit primär pathogenen Erregern wie z. B. Parvoviren.
 
E. coli Pathovare exprimieren verschiedene Virulenzfaktoren wie z.B. Adhäsine und Toxine. Je nach Virulenzfaktor werden die Darmzotten selber oder deren Funktion lädiert, mit resultierendem Funktionsverlust. Der Schweregrad der klinischen Symptome hängt sowohl von den Virulenzfaktoren des Pathovars, wie auch von der Immunitätslage des Wirtes ab.
 

Erreger

Bis jetzt wurden bei Hunden und Katzen fünf E. coli Pathovare dokumentiert, die Durchfall verursachen können: enteropathogene (EPEC), enterotoxigene (ETEC), nekrotoxigene (NTEC), adhärent-invasive (AIEC) und enterohämorrhagische (EHEC). Letztere sollten nicht mit hämolysierenden E. coli verwechselt werden. Der Ausdruck hämolysierende E. coli beschreibt eine biologische Eigenschaft, die bei der Kultur des Keimes beobachtet wird, sie ermöglicht jedoch keine definitive Aussage über die Pathogenität des isolierten Stammes.
Bei der granulomatösen Colitis wird AIEC eine zentrale ätiologische Rolle zugeschrieben (siehe Kapitel 5.5.).
 

Symptome

Durchfallerregende E. coli können akute oder chronische Symptome verursachen, die sich sowohl in Vomitus, wie auch in Dünndarm- (v.a. EPEC, EHEC und ETEC) oder Dickdarmdurchfall (v.a. EPEC, EHEC & AIEC) äussern.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose von E. coli-Darminfektionen mit Ausnahme der granulomatösen Colitis von Boxerhunden ist mit den derzeit verfügbaren diagnostischen Assays schwierig oder unmöglich. E. coli sind Teil der normalen Darmflora und werden routinemässig aus Kotproben von gesunden als auch von Hunden mit Durchfall isoliert. Ein positives Kulturresultat (Kot) ohne genaue Charakterisierung des isolierten Stammes (mittels PCR & Bioassay) ist somit weder erstaunlich noch nützlich für die Behandlung des Durchfalls.
 
Für den Nachweis von E. coli Pathovaren sind gezielte PCR sowie Bioassays für den Nachweis von Toxinbildung erforderlich. Diese Untersuchungsmethoden stehen dem praktizierenden Tierarzt selten zur Verfügung.
 
Zudem ist der Nachweis von Pathovaren nicht unbedingt beweisend für die Kausalität zwischen nachgewiesenem Erreger und Symptomen, da pathogene E. coli auch bei asymptomatischen Hunden nachgewiesen werden.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Schwerer Durchfall bei Hunden und Katzen durch pathogene E. coli kann eine intravenöse Flüssigkeitstherapie erfordern.
 

Antibiotika

Da pathogene E. coli auch bei asymptomatischen Hunden isoliert werden können, ist der alleinige Nachweis solcher Pathovare keine Indikation für den Einsatz von Antibiotika.
 
Bei Sepsisverdacht sollte eine Therapie mit einem Aminopenicillin gestartet werden, bis die bakteriologischen Resultate (Blutkultur, kein Kot) vorliegen.
 
E. coli Diarrhoe
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin + Clavulansäure12,5 - 20 mg/kg 2 - 3 × tgl. p.o. Nur bei Hinweis auf Sepsis
Ampicillin20 mg/kg 2 - 3 × tgl. p.o.  
Second Line   
Eines der first line AB in Kombination mit Enrofloxacin10 mg/kg 1 × tgl. Bei ausbleibender klinischer Verbesserung mit einem Aminopenicillin allein.
Zu beachtenKeine Antibiose bei Hunden ohne Hinweise für systemische Infektion oder Leukopenie
 

Resistenzlage

Multiresistente E. coli scheinen sowohl bei Hunden wie auch bei Menschen häufig vorzukommen.
 
Die Behandlung mit häufig verwendeten systemischen Antibiotika (insbesondere Betalactamen und Fluorchinolonen) beeinflusst die das Mikrobiom des Hundes und führt zu einer resistenteren Bakterienpopulation von E. coli. Bis zu einem Monat nach der Antibiotikatherapie, können antibiotika-resistente E. coli nachgewiesen werden. Bis zu 70% von isolierten Enterobakteriaceen bei Hunden, Katzen, Pferden und Menschen weisen Kombinationen von verschiedenen Plasmid-kodierten Resistenzgenen auf.
 
In einer Studie aus Brasilien (2016) wurden sehr ähnliche Resistenzmuster bei Hunden, dessen Besitzern sowie bei Kontrollpatienten nachgewiesen, was auf einen gegenseitigen Austausch von multiresistenten Stämmen hindeutet.
 

Unterstützende Massnahmen

In schwereren Fällen ist zur Korrektur der Dehydration und Elektrolytverschiebungen eine Flüssigkeitstherapie indiziert. Details siehe Therapie Akute Gastroenteritis.
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