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Clostridium perfringens Enteritis

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Bakteriell bedingte Durchfallerkrankungen sind bei Hund und Katze sehr selten. Die Tatsache, dass eine grosse Anzahl der möglichen enteropathogenen Bakterien auch bei gesunden Hunden und Katzen zu finden sind, erschwert die Diagnosestellung. Da zudem die meisten bakteriell bedingten Durchfälle selbstlimitierend sind, ist eine Antibiose selten indiziert.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die Rolle von C. perfringens als Enteropathogen bei Hunden und Katzen ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch vermutet, dass es mit mildem, selbstlimitierendem Durchfall bis hin zu hämorrhagischer Enteritis assoziiert ist.
 
C. perfringens gehört zur normalen Darmflora von Hunden und Katzen und konnte in über 80% der Hunde mit und ohne Durchfall nachgewiesen werden. Zusätzlich zum Darm gehört der Boden zum natürlichen Reservoir von C. perfringens Typ A. Eine Störung der normalen Mikrobiota, wie ein plötzlicher Wechsel zu einer proteinreichen Diät oder eine enterische Infektion durch andere Erreger, wie das Parvovirus, werden als prädisponierende Faktoren angesehen. Daneben gilt die C. perfringens-assoziierte Colitis als Hauptursache für akuten, nosokomialen Dickdarmdurchfall. Akut nosokomiale Diarrhoe beginnt oft innerhalb von 1 bis 5 Tagen nach dem Aufenthalt im Tierheim / Tierpension / Tierklinik.
 
Es wird zunehmend diskutiert, dass Clostridium perfringens und seine Toxine eine Rolle in der Pathogenese des akuten hämorrhagischen Diarrhoesyndroms (AHDS) spielen. Quantitative PCR Analysen ergaben ein signifikant erhöhtes Vorkommen von C. perfringens in Stuhlproben von Hunden mit AHDS verglichen mit gesunden Hunden. In endoskopischen Dünndarmbiopsien von Hunden mit AHDS konnte C. perfringens an der Oberfläche nekrotischer Epithelien nachgewiesen werden.
 

Erreger

C. perfringens ist ein gram-positives, anaerobes und sporenbildendes Stäbchenbakterium.
 
C. perfringens verfügt über eine Vielzahl von Toxinen, wobei unterschiedliche Stämme nur bestimmte Toxine bilden. Die Produktion der vier potentesten Toxine, α- (alpha), β- (beta), ε- (epsilon) und ι- (iota) Toxine, erlaubt deshalb eine Einteilung in die fünf Typen A bis E. C. perfringens Typ A ist der häufigste Genotyp bei Hunden und Katzen. Das Enterotoxin-Gen (cpe) ist auch bei C. perfringens-Stämmen von Hunden und Katzen üblich. Typ A Stämme kodieren ebenfalls für sog. Poren-bildende Toxine (als netE, netG, netF bezeichnet) und die netE und netF Toxingene konnten jüngst in rund 50% der Stuhlproben von Hunden mit AHDS nachgewiesen werden.
 

Symptome

C. perfringens verursacht Durchfall durch Toxinbildung. Der Durchfall kann mild und selbstlimitierend oder schwerwiegend, akut und hämorrhagisch sein, mit lebensbedrohlichen Folgen aufgrund von Dehydratation und hypovolämischem Schock.
 
Obwohl der Durchfall durch C. perfringens oft als Dickdarmdurchfall beschrieben wird, kann es sowohl Dünn- oder Dickdarmdurchfall auslösen.
 
Diagnose / Tests 2 diagnostische Möglichkeiten für den Nachweis einer C. perfringens Enterokolitis sind in der Schweiz verfügbar, der kulturelle Nachweis und eine PCR zum Nachweis des Toxingens.
 
Aufgrund der hohen Trägerschaft von C. perfringens auch bei gesunden Tieren, ist die alleinige bakterielle Kultur von C. perfringens zur Diagnose nicht empfohlen.
 
Für den Nachweis von Toxingenen bei Hunden und Katzen steht ein PCR Assay zur Verfügung. Allerdings ist der Nachweis von Toxin-Genen nicht beweisend, da die Bakterien im Darm des Tieres auch Toxin produzieren. Auch wenn in Zukunft der kommerzielle Nachweis der netE/net F Toxingene mittels PCR möglich sein wird, sollte der Entschluss antibiotisch zu behandeln nicht allein auf dem fäkalen Toxinnachweis beruhen. AHDS ist eine dynamische und oft selbst-limitierende akute Darmerkrankung; eine neue Studie konnte keine Unterschiede zwischen netF-positiven und netF-negativen Hunden bezüglich Erholungszeit und Hospitalisationsdauer finden.
 
Zusammenfassend:
(1) gibt es trotz der häufig berichteten Assoziation keine bestätigenden Studien zur Rolle des Enterotoxins von C. perfringens bei Hunden
 
(2) sowohl Enterotoxin als auch Isolate, die für das cpe-Gen positiv sind, können bei gesunden Hunden nachgewiesen werden, so dass der Nachweis darauf schliessen lässt, dass C. perfringens an der Erkrankung beteiligt ist, es aber nicht bestätigt.
 
(3) Eine zuverlässigere Diagnose könnte durch den Ausschluss anderer Krankheitsursachen, anderer potenzieller Enteropathogene (bakterielle Kultur) und dem Nachweis eines cpe-positiven C. perfringens-Stammes erreicht werden.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

In den meisten Fällen ist eine antimikrobielle Behandlung nicht indiziert. Zudem sind die klinischen Symptome in den meisten Fällen selbstlimitierend und nur eine unterstützende Therapie zur allfälligen Korrektur des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts ist indiziert (siehe akute Gastroenteritis).
 

Antibiotika

Bei Anzeichen einer Sepsis wie Fieber, Leukozytose mit Linksverschiebung, Leukopenie oder Hypoglykämie (siehe Akute Gastroenteritis) aufgrund einer Clostridium-assoziierten Enterokolitis ist eine antimikrobielle Therapie indiziert.
 
Clostridium perfringens-Enteritis
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Metronidazol15 mg/kg 2 × tgl. p.o. oder i.v.5 - (7) Tage 
Amoxicillin
Ampicillin
10 - 20 mg/kg 2 × tgl. p.o.5 - (7) Tage 
Second Line   
Tylosin10 mg/kg 3 × tgl. p.o.5 - (7) TageSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm.
Erythromycin10 - 15 mg/kg 3 × tgl. p.o.
20 mg/kg 2 × tgl. p.o.
5 - (7) TageSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Zu beachtenNur Patienten mit Anzeichen einer Sepsis benötigen eine Antibiotikatherapie
 

Resistenzlage

In vitro konnte eine relativ hohe Resistenzrate gegen Tetrazycline und Makroliden festgestellt werden.
 

Prävention

Insbesondere bei der Haltung von mehreren Tieren ist auf eine gute Hygiene zu achten.
 

Unterstützende Massnahmen

Siehe akute Gastroenteritis
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