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Campylobacter-Enteritis

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Bakteriell bedingte Durchfallerkrankungen sind bei Hund und Katze sehr selten. Die Tatsache, dass eine grosse Anzahl der möglichen enteropathogenen Bakterien auch bei gesunden Hunden und Katzen zu finden sind, erschwert die Diagnosestellung. Da zudem die meisten bakteriell bedingten Durchfälle selbstlimitierend sind, ist eine Antibiose selten indiziert.
 
Campylobacter spp. sind potentielle Zoonoseerreger, wobei die Handhabung respektive Aufnahme von kontaminiertem Fleisch (v.a. Geflügel) die Hauptansteckungsquelle des Menschen darstellt. Es kann jedoch zu einer Übertragung vom Hund respektive der Katze, insbesondere von jungen Tieren, auf den Menschen kommen. Die Diagnose von Campylobacter spp. ist meldepflichtig.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Campylobacter spp. leben im Darmtrakt von kranken wie auch gesunden Hunden, sind aber nur selten die Ursache von Enteritiden. Zu einer durch Campylobacter spp. bedingten Erkrankung kommt es vor allem beim jungen Tier (< 6 Monate). Umgebungsfaktoren wie Stress oder Crowding begünstigen zudem die Entwicklung einer Campylobacteriose. Daneben konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass rohes Fleisch (BARF) häufig mit Campylobacter kontaminiert ist.
 

Erreger

Basierend auf veröffentlichten Prävalenzstudien wurden beim Hund am häufigsten C. upsaliensis, C. jejuni und C. helveticus und bei der Katze C. helveticus, C. upsalienis und C. jejuni isoliert. Die Prävalenz ist sehr variabel und von diversen Faktoren wie dem Alter des Tieres, der Umgebung und der Jahreszeit abhängig. Junghunde unter einem Jahr haben eine deutlich höhere Prävalenz.
 

Symptome

Campylobacter-Infektionen sind bei Hunden und Katzen in der Regel subklinisch. Wie bereits erwähnt, sind junge Tiere anfälliger für Infektionen. Anzeichen von Enteritis treten innerhalb von 1 - 3 Tagen nach oraler Exposition mit C. jejuni auf. Leichte bis wässrige Durchfälle (manchmal blutig oder mukoid mit Tenesmus), Lethargie, Dehydrierung, Anorexie und selten Erbrechen, Fieber und Bauchschmerzen wurden bei Hunden und Katzen beobachtet.
 
Diagnose / Tests
- Kultur: benötigt spezielle Anforderungen an den Nährboden und die Atmosphäre, da unter anderem auch die Begleitflora unterdrückt werden sollte.
  
- Typisierung mittels PCR (Hinweis: PCR lässt kein Antibiogramm zu)
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Bei Nachweis von Campylobacter spp., ist die Bedeutung oft unklar und mehrere Faktoren sollten berücksichtigt werden, bevor eine Therapie begonnen wird. In den meisten Fällen ist eine antimikrobielle Behandlung nicht indiziert. Zudem sind die klinischen Symptome in den meisten Fällen selbstlimitierend und nur eine unterstützende Therapie ist indiziert (siehe akute Gastroenteritis). Es ist nicht ungewöhnlich, dass diarrhöische Hunde mit positivem Campylobacter upsaliensis Befund (i.d.R. zeitverzögerter Befund aufgrund der speziellen Diagnostik) bereits gut auf Infusionstherapie und diätetische Massnahmen ansprechen ohne dass der vermeintlich ursächliche Campylobacterbefund überhaupt therapiert wurde.
 
Eine antimikrobielle Therapie sollte Patienten vorbehalten sein, die immunsupprimiert oder febril sind, für Tiere mit schweren klinischen Symptomen, Melaena oder Hämatochaezia oder solche mit extraintestinalen Zeichen.
 

Antibiotika

Campylobacter Enteritis
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Erythromycin10 - 15 mg/kg 3 × tgl. p.o.
20 mg/kg 2 × tgl. p.o.
5 TageSind kritische Antibiotika
Azithromycin5 - 10 mg/kg 1 × tgl. p.o.3 TageSind kritische Antibiotika. Es liegen keine Studien betreffend der Wirksamkeit gegenüber der Campylobacteriose bei Hunden vor.
Second Line   
Enrofloxacin7 - 10 mg/kg 1 × tgl. p.o.5 TageSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Tylosin10 mg/kg 3 × tgl. p.o. Sind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Zu beachtenÜblicherweise braucht es keine Antibiose; bei Auftreten von Fieber und blutigem Durchfall oder Anzeichen von Sepsis kann eine Antibiose allenfalls indiziert sein.
 

Resistenzlage

Resistenzen bei Campylobacter gegenüber Erythromycin sind häufig. Eine noch höhere Resistenzrate liegt gegenüber Trimethoprim-Sulfonamiden, Ciprofloxacin und Tetracyclinen vor. Die Studien wurden jedoch nicht in der Schweiz durchgeführt.
 
In der Humanmedizin sind erhöhte Resistenzen gegenüber Fluorchinolone nachgewiesen.
 

Prävention

Personen, die in engem Kontakt mit Katzen und Hunden leben oder arbeiten, sollten auf das Zoonosepotential von Campylobacter spp. aufmerksam gemacht werden. Besonders für Familien mit kleinen Kindern und immungeschwächten Personen, ist es wichtig, dass sie sich den Risiken und den empfohlenen Hygienemassnahmen im Umgang mit Hunde- oder Katzenwelpen und Tieren mit Symptomen einer Gastroenteritis bewusst sind.
 
Darüber hinaus müssen Menschen, die ihre Hunde und Katzen BARFen, auch über das potentielle Infektionsrisiko für Mensch und Tier informiert werden.
 

Unterstützende Massnahmen

In schwereren Fällen ist zur Korrektur der Dehydration und Elektrolytverschiebungen eine Flüssigkeitstherapie indiziert.
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