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Anaplasmose

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Anaplasmen sind gram-negative, obligat intrazelluläre Bakterien, welche beim Hund vorwiegend neutrophile und teilweise eosinophile Granuloyzten (Anaplasma phagocytophilum) oder Thrombozyten (Anaplasma platys) befallen. Sie bilden in diesen Zellen typische, lichtmikroskopisch sichtbare Mikrokolonien (Morulae) aus.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Hintergrundinformationen

Die Verbreitung der Anaplasmose in Europa ist abhängig vom Verbreitungsgebiet der Vektorzecke (A. phagocytophilum, Ixodes ricinus; A. platys, Rhipicephalus sanguineus): A. phagocytophilum Infektionen sind in ganz Europa (inkl. Schweiz) verbreitet, während A. platys Infektionen vor allem im südlichen Europa von Bedeutung sind.
 

Erreger

Anaplasma phagocytophilum, Anaplasma platys
 

Symptome

Die Inkubationszeit für A. phagocytophilum beträgt 1 - 2 Wochen. Meist entwickeln die Hunde eine selbstlimitierende Erkrankung. Asymptomatische Infektionen sind häufig. Symptomatische Hunde zeigen Lethargie, Inappetenz und Fieber. Daneben sind blasse Schleimhäute, Magendarm Symptome, Lahmheit, Lymphadenopathie, Splenomegalie, Blutungen (Petechien, Meläna, Epistaxis) und Tachypnoe beschrieben. In der Blutuntersuchung liegt häufig eine Thrombozytopenie vor, daneben sind Anämie, Lymphopenie, Hyperglobulinämie und erhöhte Leberenzyme beschrieben.
 
Anaplasma platys Infektionen können mit Fieber, Lethargie, Anorexie, Gewichtsverlust, blassen Schleimhäuten, Petechien und Lymphadenopathie einhergehen. Asymptomatische Infektionen sind häufig. A. platys induziert eine zyklische Thrombozytopenie, welche in Zyklen von ca. 10 - 14 Tagen auftritt. Bei Co-Infektion mit E. canis treten schwerere Symptome auf.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose wird gestellt anhand des Vorliegens typischer klinischer Symptome und Blutbildveränderungen, und 1) einem positiven PCR Befund, oder 2) dem Nachweis von Morulae in Neutrophilen (A. phagocytophilum) oder Thrombozyten (A. platys) und einem positiven Antikörpertiter, oder 3) einem 4-fachen Anstieg des Antikörpertiters innert 4 Wochen.
 
Der Nachweis von A. phagocytophilum oder A. platys mittels spezifischer PCR Assays aus Blut erlaubt eine sensitive und spezifische Diagnose einer Infektion.
 
Eine erste Verdachtsdiagnose kann aufgrund des Nachweises von Morulae in Neutrophilen Granulozyten (A. phagocytophilum) oder Thrombozyten (A. platys) im Blutausstrich gestellt werden. Die diagnostische Sensitivität ist tief. Ein positiver Befund sollte mittels PCR bestätigt werden.
 
Ein positiver Befund im indirekten Immunfluoreszenz Antikörpertest (IFA) weist auf eine Exposition gegenüber A. phagocytophilum oder A. platys hin. Ein einzelner positiver Titer ist keine Indikation für eine Therapie. In der Schweiz weisen ca. 7,5% der Hunde Antikörper gegen A. phagocytophilum auf. Das Vorliegen einer aktuellen Infektion sollte immer mittels PCR oder dem Nachweis eines 4-fachen Titeranstiegs innert 4 Wochen bestätigt werden.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Tetracycline (Doxyzyklin) sind die Antibiotika der Wahl um A. phagocytophilum und A. platys Infektionen zu behandeln. Bei A. phagocytophilum Infektionen tritt ein Ansprechen auf die Therapie meist innert 24 - 48 Stunden auf. A. phagocytophilum Infektionen sind häufig selbstlimitierend und chronisch persistierende Infektionen sind nicht beschrieben. Eine Langzeittherapie mit Doxyzyklin ist deshalb nicht indiziert. Bei schlechtem Ansprechen auf die Therapie sollte die Diagnose kritisch hinterfragt bzw. Begleiterkrankungen ausgeschlossen werden.
 

Antibiotika

Anaplasmose
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Doxycyclin5 mg/kg 2 × tgl. oder 10 mg/kg 1 × tgl. p.o.3 - 4 WochenGelbverfärbungen der Zähne bei Einsatz vor dem Zahnwechsel möglich
Second Line   
Chloramphenicol30 - 50 mg/kg 2 - 3 × tgl.2 - 3 WochenNicht indiziert bei bereits anämischen oder panzytopenischen Patienten aufgrund einer möglichen zusätzlichen Knochenmarksdepression.
No go
β-Lactam Antibiotika

Keine Wirksamkeit bei Infektionen mit Anaplasma spp.
 

Resistenzlage

Unbekannt
 

Prävention

Zeckenprophylaxe. Bei Blutspendern sollten eine Anaplasma spp. Infektion vorab mittels PCR und/oder Serologie ausgeschlossen werden, da die Infektion mittels Bluttransfusion übertragen werden kann.
 

Unterstützende Massnahmen

Nach Bedarf Infusionstherapie oder evtl. Bluttransfusion. Eine kurzfristige Gabe von Glucocorticoiden in tiefen Dosen kann beim Vorliegen schwerer, lebensbedrohlicher Thrombozytopenien und Blutungen indiziert sein.
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