mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index Antibiotika-Scout mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Fax / Telefon

Haemoplasmose

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Haemotrope Mykoplasmen kommen bei verschiedenen Säugetieren vor. Sie sind bei der Katze als Erreger der Infektiösen Anämie von klinischer Bedeutung. Klinische Erkrankungen bei Hunden sind selten und wurden v.a. nach Splenektomie oder bei schwerer Immunsuppression beschrieben.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Hintergrundinformationen

Haemotrope Mycoplasmen sind kleine (< 1 µm) Bakterien, welche an Erythrozyten binden und zu einer Zerstörung der Wirtszelle führen. Als Folge treten schwere hämolytische Anämien auf, insbesondere bei der Katze durch Infektionen mit Mycoplasma haemofelis.
 
Bei caninen Haemoplasmen wurde die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) als Vektor für die Übertragung nachgewiesen.
Ein zoonotisches Potential von Haemoplasmen wird diskutiert. Eine Co-Infektion mit Mycoplasma haemofelis und Bartonella henselae wurde bei einem AIDS Patienten mit M. haemofelis infizierten Katzen im Haushalt beschrieben.
 

Erreger

Hund: Mycoplasma haemocanis (früher Haemobartonella canis) und "Candidatus Mycoplasma haematoparvum"
 

Symptome

Als Symptome können Lethargie, Schwäche, reduzierter Appetit, blasse Schleimhäute, Tachykardie, Tachypnoe, intermittierend Fieber und Splenomegalie vorliegen. In schweren Fällen findet man Ikterus und Pigmenturie. Im Blutbild liegen v.a. Veränderungen vereinbar mit Hämolyse vor (regenerative Anämie, evtl. Hyperbilirubinämie), der Coombs-Test kann positiv ausfallen.
 
Diagnose / Tests Die PCR Analyse gilt als Goldstandard bei der Diagnose von Infektionen mit haemotropen Mykoplasmen. Kommerziell verfügbare PCR Assays erlauben einen sensitiven Nachweis der Erreger im Blut und eine Differenzierung der verschiedenen Spezies. Die Blutproben für die Diagnostik müssen vor der ersten Antibiotikagabe entnommen werden, sonst kann es zu falsch negativen PCR Resultaten kommen. Bei Mycoplasma haemofelis Infektionen kann es zu einer starken Schwankung der Erregerbürde im Blut während des Infektionsverlaufes kommen, was zu vorübergehend negativen PCR Resultaten führen kann. Bei hohem Verdacht und negativem PCR-Resultat sollte die PCR Analyse deshalb wiederholt werden.
 
Die Identifikation von verdächtigen Strukturen auf Erythrozyten im Blutausstrich erlaubt eine Verdachtsdiagnose, der mikroskopische Nachweis hat jedoch eine sehr tiefe diagnostische Sensitivität und Spezifität. Zudem kann die Haemoplasmenspezies nicht bestimmt werden. Daher muss für die Diagnose unbedingt eine PCR durchgeführt werden.
 
Eine in vitro Kultivierung haemotroper Mykoplasmen ist bis heute nicht erfolgreich, und serologische Assays für die Routinediagnostik sind nicht etabliert.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Tetracycline (Doxycyclin) und Fluorchinolone (Enrofloxacin, Marbofloxacin) weisen eine Wirksamkeit gegen haemotrope Mykoplasmen auf. Die meisten Studien haben das Ansprechen auf eine Behandlung bei Infektionen mit M. haemofelis evaluiert. Mycoplasma haemocanis Infektionen können bei splenektomierten Hunden zu Symptomen führen, welche einer Behandlung bedürfen.
 
Doxycyclin gilt als Therapie der Wahl aufgrund der Bedeutung von Fluorchinolonen als kritisch wichtige Antibiotika von höchster Priorität (WHO, 2017), und da Fluorchinolone keinen erwiesenen Vorteil gegenüber Doxycyclin bei der Therapie einer Infektion mit haemotropen Mykoplasmen aufweisen. Die Therapie dient der Behandlung der klinischen Symptome und führt i.d.R. zur Normalisierung der hämatologischen Parameter und zu einem Erregerabfall im Blut.
 

Antibiotika

Haemoplasmose
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Doxycyclin5 mg/kg 2 × tgl. oder 10 mg/kg 1 × tgl. p.o.7 - 10 TageDie Therapiedauer wird kontrovers diskutiert
Second Line   
Enrofloxacin10 mg/kg 1 × tgl. p.o. Fluorchinolone sollten nur in Ausnahmefällen und bei spezifischer Kontraindikation einer Doxycyclin-Therapie eingesetzt werden.
Marbofloxacin2 mg/kg 1 × tgl. p.o. Fluorchinolone sollten nur in Ausnahmefällen und bei spezifischer Kontraindikation einer Doxycyclin-Therapie eingesetzt werden oder wenn eine Elimination von M. haemofelis nötig ist und mit Doxycyclin nicht erreicht wird.
No go
ß-Lactam Antibiotika (z.B. Penicilline oder Cephalosporine)

Keine Wirksamkeit wegen fehlender Angriffsstruktur (Zellwand).
 

Resistenzlage

Unbekannt.
 

Prävention

Eine gute Vektorprophylaxe, insbesondere Flohprophylaxe, wird empfohlen. Da Übertragungen durch Bluttransfusionen dokumentiert sind, sollte bei Blutspendern eine Infektion vorab mittels PCR ausgeschlossen werden. Bei Hunden mit geplanter Splenektomie sollten das Vorliegen einer Infektion mit haemotropen Mykoplasmen mittels PCR ausgeschlossen werden.
 

Unterstützende Massnahmen

Glucocorticoide werden oft kurzzeitig zur Therapie einer hämolytischen Krise bzw. bis zum Erhalt des PCR Resultates eingesetzt. Als unterstützende Therapie kann eine Infusionstherapie, Sauerstoff oder eine Bluttransfusion nötig sein.
© 2023 - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.