- | Tiere mit klinischem Verdacht auf Leptospirose sollen schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden, auch wenn die Bestätigung der Diagnose z.B. mittels MAT oder PCR noch aussteht. |
- | Leptospiren sind für die meisten Antibiotika sensibel. Eine Verwendung von Antibiotika die für den Menschen von kritischer Bedeutung sind, ist deshalb NICHT gerechtfertigt. |
- | Aufgrund einer reduzierten renalen Ausscheidung von Aminopenicillinen ist eine Anpassung der Dosis bei Tieren mit schwerer Azotämie (IRIS ≥ Grad 4), angeraten. Die gegenwärtige Empfehlung ist eine Reduktion der üblichen Dosis um 50% oder ein Verlängerung des Dosisintervals bei Tieren mit einem Plasma Kreatinin von ≥ 440 mmol/L. |
- | Proben für die PCR sollten VOR Beginn der Antibiotikatherapie entnommen werden. |
Leptospirose | |||
Priorisierung/Antibiotika | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkung |
First line | |||
oral | |||
Doxycyclin | 5 mg/kg 2 × tgl. oder 10 mg/kg 1 × tgl. p.o. | 14 Tage | Doxycyclin ist das Antibiotikum der Wahl da es im Tierversuch Leptospiren aus der Niere eliminiert. Viele Tiere mit Leptospirose zeigen jedoch anfänglich gastrointestinale Symptome und tolerieren die orale Gabe von Doxycyclin nicht. In diesen Fällen kann die Therapie mit einem Aminopenicillin i.v. begonnen werden und dann auf Doxycyclin umgestellt werden, sobald es toleriert wird. |
No go Fluorchinolone, Azithromycin | |||
First line | |||
parenteral | |||
Amoxicillin oder Ampicillin | 20 mg/kg 3 × tgl. i.v. | Eine Behandlung mit Aminopenicillinen beendet zwar die Leptospirämie, tötet nicht sicher Leptospiren im Nierengewebe ab. Um eine chronische Nierenbesiedelung zu vermeiden, muss im Anschluss eine 14 Tägige Therapie mit Doxycyclin erfolgen. | |
Second line | |||
parenteral | |||
Amoxicillin-Clavulansäure oder Ampicillin + Sulbactam | 12,5 - 30 mg/kg 3 × tgl. i.v. | Eine Behandlung mit Aminopenicillinen beendet zwar die Leptospirämie, tötet nicht sicher Leptospiren im Nierengewebe ab. Um eine chronische Nierenbesiedelung zu vermeiden, muss im Anschluss eine 14 Tägige Therapie mit Doxycyclin erfolgen. | |
Penicillin G | 25'000 - 40'000 IE/kg 3 - 4 × tgl. i.v. | Eine Behandlung mit Aminopenicillinen beendet zwar die Leptospirämie, tötet nicht sicher Leptospiren im Nierengewebe ab. Um eine chronische Nierenbesiedelung zu vermeiden, muss im Anschluss eine 14 Tägige Therapie mit Doxycyclin erfolgen. | |
No go Fluorchinolone |
- | Aufgrund der hohen Inzidenz der Hundeleptospirose in der Schweiz und der hohen Inzidenz von Infektionen mit Serovaren der Serogruppe Australis ist die Impfung mit einem bivalenten Impfstoff (Icterohaemorrhagiae, Canicola) NICHT ausreichend. Eine Impfung mit einem Vierfachimpfstoff (Icterohaemorrhagiae, Canicola, Australis, Gripotyphosa) gemäss Herstellerangaben ist für alle Hunde angeraten. |
- | Bei Umstellung von einem bivalenten auf eine quadrivalenten Impfstoff ist eine erneute Grundimmunisierung notwendig. |
- | Der Impfschutz ist nur für etwa 12 Monate gewährleistet. Liegt die letzte Impfung ≥ 18 Monate zurück ist eine erneute Grundimmunisierung notwendig. |
- | Aufgrund der Serogruppenspezifität des Impfschutzes sind Infektionen mit anderen Serogruppen (z.B. Pomona) trotz Vierfachimpfung möglich. |