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Canine infektiöse Tracheobronchitis (Zwingerhusten-Komplex)

 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die infektiöse Tracheobronchitis des Hundes ist eine akute, multifaktorielle und meist selbst-limitierende Infektionserkrankung der oberen Atemwege. Junge Hunde und Hunde in Gruppenhaltungen sind am häufigsten betroffen. Die Übertragung geschieht oro-nasal durch direkten Kontakt mit infizierten Hunden oder indirekt über kontaminierte Oberflächen. Die Ausscheidung der Erreger beginnt innert weniger Tage nach Infektion und dauert meist 6 - 10 Tage; Bordetella und Mycoplasmen können über Wochen bis Monate ausgeschieden werden.
 

Erreger

Häufig durch Co-Infektionen mit verschiedenen Erregern ausgelöst. Verschiedene Viren einschliesslich Canines Parainfluenzavirus, Canines Adenovirus 2 (CAV-2), Canines Herpesvirus-1 (CHV), Canines Respiratorisches Coronavirus (CRCoV), Canines Influenzavirus (CIV) und Canines Pneumovirus (CnPnV), und Bakterien einschliesslich Bordetella bronchiseptica, Streptococcus equi subsp. zooepidemicus und Mycoplasma cynos können bei der Infektiösen Tracheobronchitis beteiligt sein. B. bronchiseptica kann auch Katzen und Menschen infizieren und zu Erkrankungen führen. Bei Menschen sind v.a. immunsupprimierte Personen und Personen mit vorbestehenden respiratorischen Erkrankungen betroffen.
 

Symptome

Die Infektiöse Tracheobronchitis des Hundes ist eine akute Erkrankung, die mit lautem und trockenem Husten einhergeht. Fieber, Niessen, Nasen- und Augenausfluss können ebenfalls bestehen. Seltener sind komplizierte Verläufe mit Fieber, gestörtem Allgemeinbefinden oder Anzeichen einer Pneumonie oder Bronchopneumonie.
 
Bei ungeimpften Hunden mit eitrigem Nasen- und Augenausfluss ist eine Infektion mit dem Caninen Staupevirus eine wichtige Differenzialdiagnose.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose basiert auf der Anamnese und der klinischen Symptomatik. Der Nachweis von Infektionserregern in Abstrichen/Sekreten der oberen Atemwege ist wenig aussagekräftig, da viele der obengenannten Erreger auch bei asymptomatischen Hunden isoliert werden können. Bei Anzeichen einer Pneumonie sind röntgenologische Untersuchungen des Thorax indiziert. Bei klinischen oder radiographischen Anzeichen einer Pneumonie, gelten die dort aufgeführten Empfehlungen für die Aufarbeitung und Behandlung.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Canine Tracheobronchitis ist in den meisten Fällen eine selbst-limitierende Erkrankung, bei der das Allgemeinbefinden und der Appetit nicht gestört sind. Eine Antibiotikatherapie in den meisten Fällen nicht indiziert. Eine Antibiotikatherapie ist nur indiziert bei deutlich reduziertem Allgemeinzustand, Fieber oder Hinweise auf eine Beteiligung der unteren Atemwege (Pneumonie oder Bronchopneumonie).
 

Antibiotika

Canine infektiöse Tracheobronchitis (Zwingerhusten-Komplex)
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Doxycyclin5 mg/kg 2 × tgl. oder 10 mg/kg 1 × tgl. p.o.7 - 10 TageKann bei Welpen > 4 Wochen eingesetzt werden ohne Verfärbung des Zahnschmelzes.
Aktiv gegen Mycoplasma spp, und Bordetella bronchiseptica
Second Line   
Amoxicillin-Clavulansäure11 - 20 mg/kg 2 × tgl. p.o.7 - 10 TageManche Isolate von B. bronchiseptica und alle Mycoplasma spp sind gegen Amoxicillin-Clavulansäure resistent.
Zu beachtenEine Antibiotikatherapie in den meisten Fällen nicht indiziert. Eine Antibiotikatherapie ist nur indiziert bei deutlich reduziertem Allgemeinzustand, Fieber oder Hinweise auf eine Beteiligung der unteren Atemwege
 

Resistenzlage

Nicht untersucht
 

Prävention

Impfstoffe sind in Europa verfügbar gegen Canines Parainfluenzavirus, Canines Adenovirus-2 und Bordetella bronchiseptica. Die Impfungen schützen nicht vor Infektion und Ausscheidung der Erreger, sie mildern jedoch die Symptome einer Infektion. CAV-2 gilt als Core-Komponente und sollte bei jedem Hund unabhängig vom Expositionsrisiko verabreicht werden, da sie zusätzlich einen Schutz gegen CAV-1 (Hepatitis contagiosa canis) induziert. Canines Parainfluenzavirus ist in den multivalenten Impfstoffen immer enthalten und fast alle Hunde in der Schweiz gelten als exponiert. Impfstoffe zur intranasalen Immunisierung gegen B. bronchiseptica und Canines Parainfluenzavirus stehen in der Schweiz zur Verfügung. Die Impfung ist bei Hunden mit erhöhtem Expositionsrisiko empfohlen. Bezüglich Impfschema sei auf die Impfempfehlungen der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin (www.svk-amspa.ch) verwiesen.
 

Unterstützende Massnahmen

Andere Therapien wie Ruhighaltung, Antitussiva, Inhalationstherapie und Luftbefeuchtung werden im Allgemeinen empfohlen.
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