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Pyelonephritis

 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen

Pyelonephritis ist eine Infektion des Nierenparenchyms meist verursacht durch aszendierende Bakterien, seltener durch hämatogene Streuung.
 

Erreger

Häufig Enterobacteriaceae
 

Symptome

Apathie, Fieber, Polyurie/Polydipsie/Oligurie/Anurie, Nierenpalpationsschmerz. Anzeichen einer bakteriellen Harnwegsinfektion müssen nicht unbedingt vorhanden sein.
 
Diagnose / Tests Eine definitive Diagnose ist nicht in allen Fällen möglich. Die Diagnose beruht bei entsprechender klinischer Symptomatik auf folgenden Elementen:
- Hämatologie mit Entzündungszeichen
- Renale Azotämie
- Aktives Harnsediment (ggf. mit Harnzylindern)
- Ultrasonographische Dilatation eines oder beider Nierenbecken
 
Eine Kultur und Antibiogramm von Zystozentese-Urin ist in allen Fällen indiziert. Eine negative Harnkultur schliesst eine Pyelonephritis nicht aus, da Bakterien intermittierend ausgeschieden werden können. Eine Pyelozentese durch einen Spezialisten kann bei wiederholt negativer Harnkultur und bestehendem Verdacht auf eine Pyelonephritis zu einer Isolierung des verursachenden Keims führen.
Im Gegensatz zu einer Infektion der unteren Harnwege kann eine Pyelonephritis rasch zu einer lebensbedrohlichen Situation führen (Einschränkung der Nierenfunktion, Sepsis). Eine schnelle Diagnosestellung und Therapie sind deshalb unabdingbar.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Generell ist eine sofortige empirische intravenöse antibiotische Behandlung angeraten. Beim stabilen Patienten kann eine orale Therapie in Betracht gezogen werden.
 
Therapiedauer: bisher war eine Therapiedauer von 4 - 6 Wochen angeraten. In den neuen ISCAID Guidelines wurde die empfohlene Behandlungsdauer in Anlehnung an die Humanmedizin auf 10 - 14 Tage verkürzt. Derzeit liegen keine Studien zur optimalen Therapiedauer von Hunden und Katzen vor.
 
Aufgrund des höheren Wirkspiegel im Nierengewebe und der bisweilen besseren Resistenzlage werden in den ISCAID guidelines von 2018 Fluorchinolone und 3. Generation Cephalosporine als first line Antibiotika zur Behandlung der bakteriellen Pyelonephritis aufgeführt. In der Humanmedizin werden auch potenzierte Aminopenicilline in der Behandlung der Pyelonephritis eingesetzt. Eine Behandlung mit potenzierten Aminopenicillinen kann auch beim Kleintier eine klinische Heilung erzielen. Eine empirische Behandlung mit Fluorchinolonen oder höherer Generation Cephalosporinen kann beim lebensbedrohlich erkrankten Tier oder im Falle einer möglicherweise schwierigen Resistenzlage (z.B. Vorbehandlung mit Aminopenicillinen) bis zum Erhalt des Antibiogrammes indiziert sein. Die Therapie wird nach Erhalt des Antibiogrammes angepasst. Im Fall einer Infektion mit multiresistenten Keimen ist eine Konsultation mit einem Nephrologen oder Infektiologen angeraten.
 

Antibiotika

Pyelonephritis
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin/Clavulansäure11 - 20 mg/kg i.v. 3 × tgl.10 - 14 Tage 
Ampicillin/Sulbactam20 - 30 mg/kg i.v. 3 × tgl.10 - 14 Tage 
Fluorchinolone und 3. - 4.
Generation Cephalosporine
   Beim lebensbedrohlich erkrankten Tier oder schwieriger Resistenzlage
(z.B. Vorbehandlung mit Aminopenicillinen) bis zum erhalt des Antibiogramms
Second Line   
Trimethoprim/Sulfadiazin oder
Trimethoprim/Sulfamethoxazole
15 mg/kg s.c. 2 × tgl.10 - 14 Tage 
 
Follow up: Klinische Untersuchung, Messung der Harnstoff und Kreatininkonzentration im Blut und Harnkultur 7 - 14 Tage nach Abschluss der antibiotischen Therapie.
 

Resistenzlage

Nicht untersucht
 

Prävention

keine
 

Unterstützende Massnahmen

Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinbefinden oder eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Flüssigkeitstherapie sowie eine symptomatische und analgetische Therapie (keine NSAIDs) angeraten.
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