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Bissverletzung, tief bzw. penetrierend

 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen

Die sichtbare Verletzung der Hautoberfläche kann trügerisch sein, tiefe penetrierende Wunden mit Verletzungen durch Scherkräfte, Risse und Quetschungen sind möglich. Tiefe bzw. penetrierende Bissverletzungen gehen tiefer als nur bis zur Subcutis und Verletzen darunterliegende Gewebe.
 

Erreger

Bei Infektionen von Bissverletzungen handelt es sich häufig um Mischinfektionen. Etwa 20% der Bissverletzungen bei Hunden werden infiziert (im Gegensatz zu kontaminiert). Viele verschiedene aerobe und anaerobe Bakterien können Bisswunden infizieren, inklusive Mycoplasmen und Mycobakterien oder auch Pilze. Zu den häufigsten gehören Pasteurellen. Es können auch virale Infekte übertragen werden
 

Symptome

Tiefe bzw. penetrierende Bissverletzungen gehen bis unter die Subkutis ins darunterliegende Gewebe und möglicherweise auch in Körperhöhlen oder Gelenke. Scherkräfte, die während des Bisses und der Abwehrbewegung entstehen, können zusätzlich grosse Gewebeschädigungen in der Peripherie hervorrufen. Die offensichtlichen Verletzungen stellen nicht immer das Hauptproblem dar, Hinweise auf Schock und Kreislaufinstabilität muss gleichfalls beachtet werden
 
Diagnose / Tests Eine adäquate Wundexploration und Wundversorgung ist wichtig, speziell für penetrierende Bissverletzungen in den Thorax, das Abdomen oder in Gelenke. Die zytologische Untersuchung der Wunde hilft bei der Unterscheidung kontaminiert versus infiziert. Zusätzlich können verschiedenen bildgebenden Verfahren eingesetzt werden, um das Ausmass der Verletzung abzuschätzen.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Therapeutisch stehen Wundreinigung, Debridement und Lavage im Vordergrund. Bei tiefen bzw. grossflächigen Bissverletzungen kann eine frühe (innerhalb von 6 - 8 h) antibiotische Behandlung sinnvoll sein (siehe Tabelle), bevor das Resultat der Kultur und Antibiogramm vorliegt. Bei Anzeichen für Sepsis, schlechtem Allgemeinzustand, entzündlichem Leukogramm oder bei Gelenkbeteiligung ist die Antibiotikumgabe empfehlenswert.
 

Antibiotika

Tiefe bzw. penetrierende Bissverletzung, Gram-positive Bakterien im Ausstrich
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Amoxicillin/Clavulansäure12,5 - 20 mg/kg 2 × tgl. p.o. oder i.v.7 - 10 Tage 
Second Line   
Cephalexin20 - 30 mg/kg 2 - 3 × tgl. p.o.7 - 10 Tage 
Clindamycin10 - 15 mg/kg 2 × tgl. p.o. oder i.v.7 - 10 TageHohe Resistenzraten; nur nach Antibiogramm
Ampicillin/Sulbactam30 mg/kg 2 - 3 × tgl. i.v.7 - 10 Tage 
Bei Möglichkeit oder Notwendigkeit einer parenteralen Therapie: Cefazolin20 mg/kg 2 × tgl. i.v.  
 
Tiefe bzw. penetrierende Bissverletzung, Gram-negative Bakterien im Ausstrich
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Metronidazol15 mg/kg 2 × tgl. p.o.7 - 10 TageNebenwirkungen bei i.v. Gabe erhöht, darum bevorzugt p.o.
Second Line   
Enrofloxacin10 - (20) mg/kg 2 × tgl.7 - 10 Tage 
Marbofloxacin2 mg/kg 1 × tgl. p.o.7 - 10 Tage 
Pradofloxacin3 mg/kg 1 × tgl. p.o.7 - 10 Tage 
Zu beachtenKeine Antibiotika ohne adäquate Wundversorgung
 

Resistenzlage

Bei Nicht-Ansprechen auf ein First-Line Antibiotikum soll früh eine bakterielle Kultur mit Antibiogramm eingeleitet werden, oder wenn indiziert auch bei infizierten Bissverletzungen vor dem Einsatz des empirisch gewählten Antibiotikums, damit gegebenenfalls die Wahl adäquat angepasst werden kann.
 

Prävention

Eine frühe und adäquate Wundversorgung ev. mit Drainage kann in vielen Fällen die Notwendigkeit eines Antibiotikumeinsatzes verhindern.
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