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Oberflächen-Pyodermie (surface)

 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Beispiele für eine Oberflächen-Pyodermie sind:
 
Intertrigo
Akute Phase von Hotspots (pyotraumatische Dermatitis)
Mischformen der verschiedenen Pyodermien kommen vor
 
Intertrigo
 
Eine Intertrigo, auch Faltendermatitis genannt, entsteht durch die Reibung zweier gegenüberliegenden Hautoberflächen in Hautfalten. Es handelt sich demzufolge meist um einen angezüchteten genetischen Defekt. Alternativ kann eine Intertrigo auch durch eine Verdickung der Dermis oder Subkutis resultieren, wie z.B. bei Adipositas.
Abhängig von der Lokalisation, kann eine Intertrigo weiter unterteilt werden:
 
Gesichtsfalten-Intertrigo: v.a. bei brachycephalen Rassen und Perser Katzen
Lefzenfalten-Intertrigo: v.a. bei Spaniel und Bernhardiner
Körperfalten-Intertrigo: v.a. bei Basset und Shar Pei
Vulvafalten-Intertrigo: v.a. bei früh kastrierten und obesen Hündinnen
Schwanzfalten-Intertrigo: v.a. bei Rassen vom Typ Bulldogge, Mops und Boston Terrier, sowie auch bei Manx Katzen
 
Pyotraumatische Dermatitis
 
Diese Form der Dermatitis wird durch ein selbst-induziertes Trauma verursacht, wenn sich das Tier aufgrund von Juckreiz oder Schmerzen selber verletzt. Häufige Ursachen sind Insektenstiche, oder -bisse, Flohbissallergie, andere Allergien, Analbeutel-Probleme, entzündliche Reaktionen wie Otitis externa, einem Fremdkörper im Fell, irritierende Substanzen, schlecht gepflegtes Fell, Psychosen, oder muskuloskeletale Probleme. V.a. Rassen mit einem dichten Unterfell, wie Golden Retriever, Labrador Retriever, Collie, Deutscher Schäferhund und Bernhardiner, zählen zu den prädisponierten Rassen. Die Erkrankung tritt gerne bei feuchtwarmer Wetterlage auf, kann jedoch ganzjährig beobachtet werden.
 

Erreger

Der weitaus größte Anteil bakterieller Hautinfektionen wird durch koagulasepositive Staphylokokken, vor allem durch S. pseudintermedius hervorgerufen. Infektionen mit S. aureus sind mit ca. 5% relativ selten. Die koagulasenegativen S. schleiferi subsp. coagulans und S. schleiferi subsp. schleiferi wurden vereinzelt als Auslöser für Pyodermien nachgewiesen. Andere koagulasenegative Staphylokokken finden sich nur in sehr wenigen Fällen und dann vorrangig bei stark immunsupprimierten Tieren. Seltener zählen auch Streptokokken, Corynebakterien, Mikrokokken, Proteus, Escherichia coli und Pseudomonaden zu den Auslösern. Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa zeigen meist einen schwereren Verlauf und erfordern eine spezielle Therapie.
 

Symptome

Bei Oberflächenpyodermien ist die typische Läsion erythematös, feucht, exsudativ und erosiv.
 
Speziell bei der pyotraumatischen Dermatitis können sich die Symptome innert weniger Stunden entwickeln. Die Läsion ist alopezisch, scharf begrenzt und in der Regel schmerzhaft.
 
Diagnose / Tests Zytologie von einem Abklatschpräparat ist für die Beurteilung der Veränderungen auf der Hautoberfläche notwendig und sinnvoll.
Das Anlegen einer Kultur ist nur bei Verdacht auf Resistenzen, bei einem nicht Ansprechen auf die Therapie, bei Verschlimmerung der Hautprobleme unter Therapie und/oder bei Tieren, welche bereits mehrmals mit Antibiotika behandelt wurden empfohlen.
 
Therapieleitlinien Primäres Therapieziel ist die Reduktion der Mikroben und die Wiederherstellung der normalen Hautoberfläche und des Mikrobioms.
In der Regel ist bei unkomplizierten Oberflächen-Pyodermien der Einsatz einer systemischen Antibiose nicht indiziert.
Auch wenn es noch nicht viele Studien gibt, die explizit den Einsatz von topischen Substanzen bei Pyodermien untersucht haben, so können zum jetzigen Zeitpunkt v.a. Chlorhexidin, bei Hunden auch Benzoylperoxid empfohlen werden. Der Einsatz von Povidon-Iod ist ebenfalls hilfreich. Weniger gut schneidet der Einsatz von Silbersulfadiazine und Medizinalhonig ab. Die Wirkstoffe sind unter anderem in Form von Shampoos, Schaums, Sprays, Desinfektionstüchern, Gels, Salben und Cremes erhältlich. Ebenso können bei Bedarf topische Antibiotika eingesetzt werden.
 

Resistenzlage

In den letzten Jahren wurden mehr und mehr Resistenzen bei S. pseudintermedius nachgewiesen. Viele dieser Resistenzen wurden auch bei anderen Staphylokokken-Spezies und anderen gram-positiven Genera und Spezies gefunden. Vor allem Methicillin-resistente (multiresistente) Staphylokokken stellen ein zunehmendes Problem dar. Umso wichtiger ist deshalb die topische Therapie.
 

Prävention

Eine regelmässige Reinigung und Pflege der prädisponierten Hautbereiche, eine gute Fellpflege, sowie der Einsatz von Ektoparasitika stellen die beste Prophylaxe dar. Speziell bei feuchtwarmem Wetter sollte die Prävention intensiviert werden.
 

Unterstützende Massnahmen

Bei Hotspots Haare von der Oberfläche entfernen, Spülen mit desinfizierender Lösung und Haut vor weiteren Traumata schützen.
Eventuell müssen auch Entzündungshemmer eingesetzt werden.
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