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Mastitis
Wichtige Hinweise
Grundsätzliches
Mastitis ist eine Entzündung der Brustdrüse(n), mit oder ohne Infektion. Sie tritt am häufigsten nach der Geburt auf, kann sich aber gelegentlich bei der Hündin auch während der Scheinträchtigkeit entwickeln. Die Mastitis wird am häufigsten nach abruptem Entwöhnen oder Tod der Neugeborenen gesehen. Eine oder mehrere Drüsen können betroffen sein und der Schweregrad reicht von einer subklinischen Entzündung bis zu einer schweren gangränösen Infektion.
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren
Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen
Eine Mastitis wird am häufigsten postpartal (73%) in der aktiv stillenden Hündin oder Kätzin gesehen, seltener bei Lactatio sine graviditate oder präpartal. Eine aufsteigende Infektion über den Zitzenkanal, ein Trauma der Drüsen und eine unhygienische Umgebung können ebenso zu einer Infektion und Entzündung des Milchdrüsengewebes führen wie auch die lymphogene/hämatogene Keimstreuung bei Puerperalerkrankungen. Sie kann auch mit einer verlängerten Galaktostase assoziiert sein. Eine Mastitis des Muttertieres ist ein Risiko für noch säugende Nachkommen.
Erreger
Umweltorganismen und Keime der Hautflora sind die häufigsten mit Mastitis assoziierten Bakterien und umfassen v.a. E. coli, Staphylococcus spp. und Streptococcus spp.
Symptome
Der Schweregrad der Symptome kann von asymptomatisch über Entzündung, über Abszesse bis hin zu Gangrän mit septischem Schock reichen. Bei subklinischen Erkrankungen sind die Muttertiere häufig asymptomatisch, aber die Neugeborenen nehmen nicht an Gewicht zu. Infizierte Milchdrüsen können entzündet, geschwollen, hart, schmerzhaft, verfärbt und/oder ulzeriert sein. Verfärbte, hämorrhagische oder eitrige Ausscheidungen und Milch mit erhöhter Viskosität können von betroffenen Drüsen ausgedrückt werden. Abszesse oder gangränöse Milchdrüsen können mit systemischen Symptomen wie Anorexie, Apathie, Erbrechen und Fieber einhergehen. Bei Erstvorstellung kann der weitere Verlauf meist ungenügend beurteilt werden, trotz Intensivtherapie ist eine Nekrose der Mamma möglich und damit ein chirurgischer Eingriff notwendig. Daher ist eine enge Überwachung des Patienten angezeigt.
Diagnose / Tests
Mastitis wird durch Inspektion diagnostiziert. Zytologie der Flüssigkeit aus der Brustdrüse zeigt Bakterien und Entzündungszellen. Ausgepresste Flüssigkeit von der/den betroffenen Drüse(n) sollte für Kultur und Empfindlichkeit eingereicht werden. Gangränöses Gewebe ist schwarz. Ein Differentialblutbild sollte angefertigt werden, da eine normale Leukozytenzahl eine beginnende Sepsis nicht ausschliesst. Ultrasonographisch sind der Verlust der Gewebeschichtung und eine verminderte Echogenität des entzündeten Gewebes sowie meist mehrere an- wie auch echogene Areale und gelegentlich Gaseinschlüsse sichtbar.
Therapieleitlinien
Grundsätzliches
Die meisten Tiere mit Mastitis können als ambulante Patienten behandelt werden, eine regelmässige Kontrolle bis zur klinischen Verbesserung ist angeraten. Bei schlechter Durchblutung des Zentrums des entzündeten Bereichs ist die Prognose für eine erfolgreiche medikamentöse Therapie reserviert. Bei systemischen Krankheitsanzeichen sollten die Patientinnen für Flüssigkeitstherapie und Pflege hospitalisiert werden.
Antibiotika
Breitspektrumantibiotika sind für akute Mastitis indiziert und die meisten Antibiotika dringen in die Brustdrüse ein. Da der Verlauf der Mastitis bei Erstvorstellung schlecht abzuschätzen ist, empfiehlt sich die Anfertigung eines Antbiogramms nach steriler Milchentnahme. Toxine wie auch Keime und Antibiotika gefährden das Wohlergehen der Saugwelpen, daher ist das Absetzen der Welpen (vorübergehend: Abmelken der betroffenen Komplexe; permanent: Cabergolingabe an Mutter, Trennung von den Welpen) mit dem Besitzer zu diskutieren. Bleiben die Welpen bei der Mutter, so muss die Gewichtsentwicklung und das Wohlergehen der Welpen gut überwacht werden, da eine Erkrankung der Welpen zu befürchten ist. Hat die Mutter Saugwelpen bei Fuss und ist ein Absetzen nicht möglich, dann sollten Makrolidantibiotika, Tetracycline, Chloramphenicol, Lincosamide etc. ebenso wie eine fortgesetzte NSAID-Gabe eine einmalige Anwendung ist möglich) vermieden werden. In vielen Fällen werden Antibiotika für 2 - 3 Wochen verabreicht. Auch ,Welpen"-geeignete Antibiotika wie Penicilline beeinträchtigen die Darmflora (Verschiebung zugunsten gramnegativer Keime) der Saugwelpen, auch wenn sie nur an ihre Mutter verabreicht werden. Eine Antibiotikatherapie der Saugwelpen entsprechend Antibiogramm der Milch sowie Absetzen vom Muttertier ist bei Verschlechterung der Welpen unbedingt indiziert.
Schmerzbehandlung: Tramadol kann gegen Schmerzen gegeben werden.
Lokale Behandlung: Infizierte Drüsen können regelmässig von Hand gemolken werden, bis sich die Wärme, Fieber, Schwellungen, Schmerzen oder Rötungen bessern. Warme Kompressen können vor dem Melken aufgetragen werden, um die Drainage zu fördern.
Absetzen der Welpen: Die Neugeborenen müssen nicht zwingend entwöhnt werden, es sei denn, mehrere Drüsen sind abszediert; das benötigte Antibiotikum ist für Neugeborene schädlich; das Muttertier ist systemisch krank; oder das Muttertier ist nicht bereit, die Neugeborenen zu säugen.
Reduktion der Milchproduktion: Wenn die Neugeborenen abgesetzt werden, können Anti-Prolaktin-Medikamente (z.B. Cabergolin 5 µg/kg 1 mal täglich) verwendet werden, um die Milchproduktion zu reduzieren
Chirurgie: Bei Abszessen, Gangränen oder bei Nekrosen des Gewebes ist eine chirurgische Versorgung notwendig. In schweren Fällen kann sogar eine Mastektomie erforderlich sein.