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Kastration und Sterilisation

Wichtige Hinweise Eine Kastration oder Sterilisation bei einem Hund oder einer Katze kann aus verschiedenen Gründen vorgenommen werden: Um die Fortpflanzung des Tieres zu verhindern, um mit Sexualhormonen verbundene Krankheitsrisiken zu reduzieren oder um bestimmte, von Sexualhormonen beeinflusste Charaktermerkmale abzuschwächen.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Chirurgische Kategorien

Die Kastration eines Rüden oder eines Katers und die Sterilisation einer Hündin oder einer Katze sind elektive und grundsätzlich saubere Routineeingriffe. Das postoperative Infektionsrisiko liegt bei 2,5 - 6%.
 
Wenn die grundlegenden chirurgischen Hygienemassnahmen bei der Vorbereitung des Patienten und des OP-Bereichs (Chirurg, OP-Saal, Instrumente usw.) sowie die Regeln für aseptische Bedingungen während des chirurgischen Eingriffs eingehalten werden, muss keine gravierende Kontamination im Bereich des Eingriffs befürchtet werden und es besteht kaum ein Risiko einer postoperativen Infektion.
 

Erreger

Im Allgemeinen sind bei Kastrationen und Sterilisationen keine Krankheitserreger vorhanden. Die einzigen Keime, die im Bereich des chirurgischen Eingriffs vorkommen, gehören zur Bakterienflora der Haut bei der Einschnittstelle (Staphylococcus spp., Pasteurella spp.) oder sie stammen allenfalls aus Kontaminationen durch den Chirurgen oder aus dem Umfeld des OP-Bereichs.
 

Symptome einer postoperativen Infektion

Schwellung, Rötung, schmerzende oder nässende Naht;
  
Fieber, Abszess, Nahtdehiszenz;
  
Abdominalschmerzen.
 
Diagnose / Tests Mit einer sorgfältigen Überwachung des Allgemeinzustands des Patienten und einer täglichen Kontrolle der Operationsnaht während 10-14 Tagen postoperativ können Anzeichen einer postoperativen Infektion am besten frühzeitig entdeckt werden.
 
Bei einer Kastration beschränken sich infektiöse Komplikationen auf Haut- und Unterhautgewebe, bei Sterilisationen besteht jedoch auch das Risiko einer Peritonitis oder einer Pyometra des Uterusstumpfes.
 
Bei Verdacht auf eine Infektion der Naht oder der Bauchhöhle, wird eine Punktion und Entnahme einer Probe für eine Bakterienkultur und Antibiogramm empfohlen (Achtung: Es sollte, wenn möglich vor der Antibiotikatherapie eine Probe für die Kultur entnommen werden!). Mit der mikroskopischen Untersuchung des Punktats kann ein Verdacht auf eine bakterielle Infektion rasch bestätigt werden, bevor die Ergebnisse der Bakterienkultur vorliegen.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Eine Antibiotikabehandlung ist bei chirurgischen Routine-Eingriffen nicht nötig, wenn alle Hygieneanforderungen erfüllt sind und aseptische Bedingungen vorherrschen, ausser wenn weitere Gesundheitsparameter des Patienten (z. B. Immundefizienz oder eine bestehende Infektion) dies erfordern.
 
Bei einer durch die Symptome des Tieres und durch eine Punktion bestätigten postoperativen Infektion wird empfohlen, den Patienten mit einem Breitspektrumantibiotikum zu behandeln, bis die Ergebnisse der Bakterienkultur vorliegen. Je nach den Ergebnissen der Kultur und der Resistenztests kann die Antibiotikabehandlung gegebenenfalls angepasst werden.
 

Antibiotika

Kastration / Sterilisation, Postoperative Infektion
Priorisierung/AntibiotikaDosierungBehandlungsdauerBemerkung
First Line   
Cefazolin22 mg/kg 2 × tgl. p.o.5 - 7 Tage, Verlängerung 2 - 3 Tage über klinische Symptome hinausoder Anwendung eines anderen Cephalosporins der 1. Generation
Amoxicillin-Clavulansäure12,5 mg/kg 2 × tgl. p.o.5 - 7 Tage, Verlängerung 2 - 3 Tage über klinische Symptome hinaus 
Second Line   
Enrofloxacin5 - 20 mg/kg 1 - 3 × tgl.5 - 7 Tage, Verlängerung 2 - 3 Tage über klinische Symptome hinausSind kritische Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm.
Zu vermeiden bei sehr jungen Tieren und Patienten mit Niereninsuffizienz.
Zu beachtenPräoperativ und perioperativ kein Antibiotikum erforderlich!
 

Resistenzen

Chirurgische Routine-Eingriffe bergen ein geringes Risiko einer bakteriellen Kontamination. Im Hautbereich von Tieren werden jedoch immer häufiger multiresistente Bakterien wie Methicillin-resistente Stämme von Staphylococcus aureus oder Staphylococcus pseudintermedius beobachtet.
 

Prävention

Eine gute Hygienepraxis im OP-Bereich und die Einhaltung der Regeln für aseptische Bedingungen sind für die Vermeidung von Komplikationen, welche den unnötigen Einsatz von Antibiotika im Rahmen geplanter Eingriffe nötig machen, entscheidend.
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