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Allgemein
Die intratumorale Applikation der antineoplastischen Substanz stellt eine alternative Behandlungsmethode zur chirurgischen Tumorexzision sowie der Radiotherapie dar und eignet sich zur Therapie von lokal gut zugänglichen Tumoren. Bei minimaler Exposition des umliegenden Nicht-Zielgewebes werden hohe Wirkstoffkonzentrationen im Tumorgewebe erreicht (Panizza 2019a). Auch für Patienten mit einem höheren Anästhesierisiko ist die lokale, intratumorale Therapie geeignet, da für die Behandlung keine Narkose notwendig ist (De Ridder 2020a; Miller 2019b).
Hund
Mastzelltumoren
Der Wirkstoff wird zur Behandlung von soliden Mastzelltumoren beim Hund eingesetzt. Er eignet sich insbesondere zur Therapie von nicht resezierbaren, nicht metastasierten (WHO-Staging) subkutanen Mastzelltumoren, die sich am, oder distal des Ellenbogens oder des Sprunggelenks befinden sowie von nicht resezierbaren, nicht metastasierten kutanen Mastzelltumoren (NCBI 2011a; Moses 2020a; De Ridder 2020a; Miller 2019b).
Bei 75% von Hunden mit einem Mastzelltumor, welche mit Tigilanoltiglat behandelt wurden, waren die Tumore 4 Wochen nach der ersten Therapie vollständig verschwunden. Bei den Hunden, die nach der ersten Behandlung nicht vollständig auf die Therapie ansprachen, führte eine Wiederholung der Applikation bei etwa der Hälfte de Tiere zur Tumorheilung. Insgesamt sprachen 87% der Hunde vollständig auf die Therapie an (De Ridder 2020a).
Fallbericht
Eine 8 Jahre alte, kastrierte Staffordshire Bullterrier Hündin wurde aufgrund eines lateral an der rechten Hintergliedmasse und proximal des Kniegelenks lokalisierten Mastzelltumors mit Tigilanoltiglat therapiert. Um das sehr grosse Tumorvolumen von 399,4 cm3 zu verkleinern, wurde vor der Therapie mit Tigilanoltiglat das Glukokortikoid Triamcinolon in einer Dosierung von 1 mg pro längstem Tumordurchmesser (in cm) alle zwei Wochen fächerförmig in den Tumor infiltriert. 12 Tage nach der dritten Triamcinolon-Injektion betrug das Tumorvolumen lediglich noch 5,2 cm3. Tigilanoltiglat wurde daraufhin in einer Dosierung von 0,4 ml/cm3 Tumorvolumen intratumoral injiziert. Als Begleittherapie wurde der Hündin Prednisolon, Chlorpheniramin und Famotidin oral verabreicht. Gegen die Schmerzen an der Behandlungsstelle erhielt sie oral Tramadol verabreicht. Der Tumor wurde innerhalb von 7 Tagen vollständig zerstört und die Wunde verheilte innerhalb von 42 Tagen (Campbell 2017a).
Papillomavirus-vermittelte pigmentierte Plaques
Fallbericht
Bei einer 4 Jahre alten, kastrierten Magyar Vizsla Hündin traten am ventralen Halsbereich zahlreiche, durch Papillomaviren hervorgerufene, pigmentierte Plaques mit einer krustigen Oberfläche auf. Innerhalb von 7 - 8 Monaten wurden diese grösser und breiteten sich Richtung Sternum aus. Die Hautveränderungen wurden erfolglos mit einer virostatisch wirksamen Salbe (Wirkstoff Imiquimod) behandelt. Erst die topische Anwendung eines Gels mit dem Wirkstoff Tigilanoltiglat führte zur Abheilung. Das Gel wurde zweimal im Abstand von 9 Tagen angewendet. Nach einer initialen entzündlichen Reaktion der behandelten Hautstelle, erfolgte eine Reduktion der Grösse der Plaques sowie ein Rückgang der Proliferation (Hansen 2017a).
Pferd
Fibroblastisches Sarkoid
Fallbericht
Eine 11 Jahre alte Vollblut-Stute wurde aufgrund eines rezidivierenden fibroblastischen Sarkoids an der Stirn mit Tigilanoltiglat behandelt. Dem mit Detomidin sedierten Pferd wurde das gestielte, überstehende Sarkoid zunächst chirurgisch entfernt und in das verbliebene Tumorgewebe mit einem Volumen von 1,4 cm3 0,5 ml Tigilanoltiglat (1 mg/ml), fächerförmig injiziert. Zur Schmerzlinderung erhielt die Patientin am Tag der Behandlung Flunixin-Meglumin intravenös, und in den folgenden Tagen Phenylbutazon oral verabreicht. Innerhalb von 24 Stunden kam es zur hämorrhagischen Nekrose des Tumorgewebes. Die nekrotische Tumormasse wurde am 6. Tag nach der Behandlung abgestossen und die Reeptihelialisierung setzte ein. Die Wunde war nach 36 Tagen vollständig verheilt (De Ridder 2020b).
Periokuläres mukokutanes Plattenepithelkarzinom
Fallbericht
Tigilanoltiglat wurde erfolgreich zur Therapie eines periokulären, mukokutanen Plattenepithelkarzinoms am medialen Augenwinkel eines 22 Jahre alten Wallachs (Vollblut x Clydesdale) eingesetzt. Nach der Sedation mit Detomidin und Butorphanol wurde mit Mepivacain ein auriculopalpebraler Nevenblock gesetzt und die Lokalanästhesie mit Proxymetacain 0,5%-Augentropfen verstärkt. Um die Applikation von Augentropfen nach der Tumorbehandlung zu erleichtern, setzte man dem Wallach einen Spülkatheter in das obere Augenlid ein. In die 0,4 cm3 grosse Tumormasse wurden 0,15 ml Tigilanoltiglat (1 mg/ml) fächerförmig injiziert. Zum Behandlungszeitpunkt erhielt der Patient als Begleittherapie Flunixin-Meglumin intravenös, und in den folgenden Tagen Phenylbutazon oral verabreicht. Bis zur Abstossung des Tumors wurden alle 6 Stunden Ketorolac- und Atropin-Augentropfen appliziert. Innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung trat eine lokale Entzündungsreaktion sowie eine Schwellung des Tumorgewebes auf. Eine hämorrhagische Nekrose konnte 3 Tage nach der Behandlung und eine Demarkation des Tumors nach weiteren 4 Tagen beobachtet werden. Das abgestorbene Tumorgewebe wurde nach 16 Tagen entfernt. Innerhalb von 3 Tagen füllte sich die Wunde mit Granulationsgewebe und nach 16 Tagen befand sich die Wunde in Abheilung (De Ridder 2020b).
Mensch
Kopf-Hals-Karzinom
Eine Studie bestätigt die Wirksamkeit von intratumoral verabreichtem Tigilanoltiglat bei Plattenepithelkarzinomen an der Zunge von Mäusen. Somit ist zu erwarten, dass der Wirkstoff eine Behandlungsoption für Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich ist (Barnett 2019a).