Wirkungsort / -mechanismus
Sämtliche Protonenpumpenhemmer sind Prodrugs, welche nach der enteralen Resorption und systemischen Verteilung über die basolaterale Membran in die Parietalzelle aufgenommen werden und dort die kanalikuläre Membran erreichen. Als schwache Basen reichern sie sich im sauren Milieu (pH < 4,0) der Canaliculi an, wo sie durch Protonierung in die eigentliche Wirkform, ein nicht mehr membrangängiges Sulfenamid, umgewandelt werden (
Kilbinger 2005a). Das Sulfenamid bindet unter Ausbildung einer Disulfidbrücke an die H
+/K
+-ATPase (Protonenpumpe), die dadurch blockiert wird. Da Protonenpumpenblocker den terminalen Säureprozess blockieren, wird die Säureproduktion unabhängig vom auslösenden Stimulus gehemmt (
Kilbinger 2005a).
Humanmedizin
Beim Menschen werden S- und R-Omeprazol im sauren Milieu der Parietalzelle zu demselben eigentlich wirksamen Omeprazol-Sulfenamid umgewandelt und hemmen daher gleich stark das Enzym H
+/K
+-ATPase (
Kilbinger 2005a). Die klinische Wirkung von Esomeprazol ist jedoch stärker als diejenige des Razemates, weil das S-Isomer eine geringere Metabolisierungsrate hat und damit länger verfügbar ist (
Pereira 2009a).
Veterinärmedizin
Im Gegensatz zum Menschen, bei dem das S-Isomer eine höherer Bioverfügbarkeit hat als das Razemat, wirken beim
Hund die beiden Isomere gleich stark (
Olbe 2003a). Bei
Ratten hat das R-Isomer eine höhere Bioverfügbarkeit und bewirkt somit eine stärkere Hemmung der Säureproduktion als das S-Isomer oder als das Razemat. Hingegen wurde in einer
in-vivo und
in-vitro Studie an Ratten und Kaninchen gezeigt, dass Esomeprazol als Magensäureblocker gleich wirksam ist wie Omeprazol (
Bastaki 2007a).