Wirkungsort und Wirkungsmechanismus
Die hauptsächliche Wirkung beruht auf dem partiellen Agonismus mit geringer Affinität zur Benzodiazepin-Bindungsstelle, an verschiedenen Untereinheiten des GABA
A-Rezeptors im ZNS (
Sigel 1998a;
Michel 2013a;
Löscher 2013a). Diese Tatsache wird durch die Antagonisierbarkeit mit Flumazenil, einem GABA
A-Rezeptor-Antagonisten, bestätigt (
Bialer 2013a). Die Affinität von Imepitoin ist ungefähr 600-mal weniger stark als diejenige von Diazepam (
EMEA 2012a) und es wirkt ungefähr 50-mal schwächer als dieses (
Sigel 1998a). Darüber hinaus agiert das Arzneimittel als schwacher Kalziumkanal-Blocker, was zu seiner antikonvulsiven Wirkung beitragen kann (
Rieck 2006a;
EMEA 2012a).
Die antikonvulsive Wirkung konnte im experimentellen Versuch an Hunden mit Pentylenetetrazol-induzierten Anfällen bestätigt werden. Sowohl nach einer Einzelgabe von 10, 20, oder 40 mg/kg, wie auch nach einer Langzeitbehandlung mit entweder 2 × täglich 5 mg/kg, oder 2 × täglich 40 mg/kg, 5 Wochen lang, wurde ein Anstieg der Reizschwelle verzeichnet. Ausserdem therapierte man 12 epileptische Hunde mit durchschnittlich 20 mg/kg p.o. Imepitoin 2 × täglich. Während bei 3 Tieren keine Wirkung eintrat, konnte bei den restlichen 9 Hunden eine Anfallsreduktion von ca. 50% beobachtet werden. 4 von den 9 Tieren zeigten eine über 50%ige Reduktion der Anfallsfrequenz, einer wurde sogar anfallsrei. Im Vergleich zu Phenobarbital und Primidon wirkt Imepitoin etwa vergleichbar effizient (
Löscher 2004a;
Löscher 2013a).
In einer weiteren vergleichenden Studie bekamen Hunde mit kürzlich diagnostizierter idiopathischer Epilepsie entweder Imepitoin, je nach Bedarf in Dosierungen zwischen 10 - 30 mg/kg 2 × täglich, oder Phenobarbital (2 - 6 mg/kg 2 × täglich). Die Behandlungsdauer erstreckte sich insgesamt über 20 Wochen (8 Wochen Titrationsphase; 12 Wochen Evaluationsphase). Bei der Therapie mit Imepitoin zeigten 75% der Hunde eine monatliche Abnahme der Anfallsfrequenzen von ≥ 50%; bei den mit Phenobarbital behandelten Hunde waren es 83%. 46,9% der Tiere zeigten mit Imepitoin eine vollständige Unterdrückung der Anfälle, bei Phenobarbital waren es 58%. Diese Daten zeigen, dass die Wirkung von Imepitoin, mit derjenigen von Phenobarbital vergleichbar ist (
Tipold 2014a).
Hunde mit einer kürzlich diagnostizierten Epilepsie erhielten Imepitoin in einer Dosierung von 30 mg/kg 2 × täglich über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten. Dabei reduzierte sich die Anzahl generalisierter sowie partieller Anfälle signifikant. Die Wirkung gegen Cluster-Anfälle war jedoch ungenügend (
Rundfeldt 2015a).