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Eigenschaften

Eprinomectin, ein Avermectin der zweiten Generation, ist ein Breitspektrumantiparasitikum aus der Gruppe der makrozyklischen Laktone mit sowohl vermizider als auch ektoparasitizider Wirkung (Shoop 1996a; Shoop 1996b).
 
Eprinomectin unterscheidet sich von den anderen Avermectinen (Ivermectin, Doramectin) durch die Substitution einer Epi-acetylamino-Gruppe an Position 4" des Ausgangsmoleküls Avermectin B1. Dadurch ändern sich einige chemisch-physikalische und pharmakokinetische Eigenschaften, die ausgezeichnete Wirkung des Avermectins1 sowohl gegen Endo-, als auch Ektoparasiten bleibt jedoch erhalten. Somit besitzt Eprinomectin das gleiche umfassende Wirkspektrum und den gleichen Wirkmechanismus wie die anderen Avermevtine (Shoop 1996b).
 

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus beruht auf der Erhöhung der Membranpermeabilität von Nervenzellen der Nematoden und von Nerven- und Muskelzellen der Arthropoden für Chlorid-Ionen (Turner 1989a).
 
Avermectine besitzen die Fähigkeit an Glutamat-aktivierte Chloridkanäle zu binden. Diese Glutamat-kontrollierten Chloridkanäle sind typisch für Wirbellose und kommen bei höheren Tieren nicht vor. Die Bindung führt zur Öffnung oder beschleunigten Öffnung der Kanäle und somit zum Einstrom von Chloridionen in die Zelle. Dadurch kommt es zur Hyperpolarisation der Zellmembran und somit zur Blockierung der Erregungsüberleitung. Als Folge können keine exzitatorischen Stimuli die Motoneuronen (Nematoden) bzw. die Muskelzellen (Arthropoden) mehr erreichen. Es kommt zu einer schlaffen Paralyse und zum Tod der Parasiten. In der neueren Literatur wird dieser Mechanismus als hauptverantwortlich für die anthelminthische und insektizide Wirkung der Avermectine angesehen (Jagannathan 1999a; Kane 2000a; Cully 1996a).
 
Bei Konzentrationen oberhalb der chemotherapeutisch relevanten findet zusätzlich eine Bindung an GABA (Gammaaminobuttersäure)-abhängige Rezeptoren statt. An GABA-vermittelten Chloridkanälen kommt es durch die Avermectine zur Potenzierung der Wirkung der Gammaaminobuttersäure. GABA spielt eine wichtige Rolle als inhibitorischer Neurotransmitter in peripheren Unterneuronen von Nematoden und in den neuromuskulären Synapsen von Arthropoden, aber auch im Gehirn von Säugern (Turner 1989a; Pong 1980a). GABA ist für die Übermittlung inhibitorischer Signale von den Interneuronen zu den Motorneuronen in Nematoden und von den Motorneuronen zu den Muskelzellen in Arthropoden verantwortlich. Als inhibitorischer Neurotransmitter reguliert GABA den Chlorid-Ionen Einstrom in die Zelle (Campbell 1983b; Campbell 1981a).
 
Avermectine stimulieren die präsynaptische Freisetzung von GABA und erhöhen die Affinität der postsynaptischen GABA-Rezeptoren für GABA. Durch diese prä- und postsynaptische Wirkung auf das GABA-System kommt es zu einer längerfristigen Öffnung der Chloridkanäle der Membranen der Nervenzellen und somit zur Blockierung der Erregungsüberleitung (Campbell 1981a; Campbell 1983b; Wang 1982a; Tranquilli 1987a; Sutherland 1990a). Da GABA auch im Gehirn von Säugern vorkommt, wird die Bindung an GABA-Rezeptoren auch als Ursache für die toxischen Wirkungen der Avermectine angesehen (Kane 2000a).
 

Wirkung gegen Zecken

Bei Zecken wird durch Avermectine die Eiproduktion und die Häutung unterdrückt (Campbell 1983b; Campbell 1984a).
 

Wirkung gegen Trematoden und Zestoden

Trematoden und Zestoden nutzen keine GABA als peripheren Neurotransmitter, sie verfügen somit über eine natürliche Resistenz gegenüber Avermectinen und Milbemycinen (Campbell 1983b; Shoop 1995b).
 

Sonstiges

Die anthelminthische Wirkung der Pour-on - Formulierung von Eprinomectin wird nicht durch Regen oder andere klimatische Einflüsse beeinflusst und ist unabhängig von der Länge des Haarkleides der behandelten Tiere (Gogolewski 1997a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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