mdi-dots-verticalmdi-book-open-variantImpressummdi-helpHilfe / Anleitungmdi-printerWebseite ausdruckenmdi-bookmarkBookmark der Webseite speichernmdi-magnifySuche & Index Wirkstoffemdi-sitemapSitemap CliniPharm/CliniTox-Webservermdi-homeStartseite CliniPharm/CliniTox-Webservermdi-emailBeratungsdienst: Email / Post / Telefon
Hund
In der Veterinärmedizin wird Sildenafil zur Behandlung der pulmonären arteriellen Hypertonie beim Hund eingesetzt (Plumb 2015a; Boothe 2011i). Verglichen mit dem Zustand vor Therapiebeginn, waren die Tiere unter der Sildenafiltherapie leistungsfähiger und hatten eine höhere Lebensqualität (Brown 2010a; Kellum 2007a). Der systolische Pulmonalarteriendruck nimmt ab und die klinische Symptomatik wird verbessert (Bach 2006a). Andere Untersuchungsergebnisse zeigen bei Hunden mit verschiedenen Schweregraden bezüglich des Pulmonalarteriendruckes keine signifikanten Veränderungen. Die Tiere waren trotzdem leistungsfähiger und hatten durch die abgeschwächte Symptomatik eine gesteigerte Lebensqualität (Kellum 2007a).
Fallbericht
Die Therapie mit Sildenafil 1 mg/kg zweimal täglich führte bei einem 7 Monate alten Papillonrüde mit einer schweren pulmonären Hypertonie nach 4-wöchiger Behandlungsdauer zu einer klinischen Verbesserung bezüglich Leistungsfähigkeit, Zyanose, Dyspnoe und Herzgeräuschen. Nach 3-jähriger Behandlungsdauer wies der Hund eine deutliche Erythrozytose (PCV 74%) auf, worauf die Dosierung auf 1 mg/kg dreimal täglich erhöht wurde. Der PCV sank in der Folge auf 60%. Der Hund zeigte 4 Jahre später eine sehr gute Lebensqualität ohne Sildenafil-bedingte Nebenwirkungen (Toyoshima 2007a).
Pulmonäre Hypertonie mit radiologisch sichtbaren alveolären Infiltraten
Pulmonale, alveoläre Verschattungen mit einem unregelmässigen und fleckigen Verteilungsmuster werden oft bei Vorliegen eines linksseitigen Herzversagens oder einer Pneumonie festgestellt; im Zusammenhang mit einer pulmonären Hypertonie sind sie allerdings untypisch. Man geht davon aus, dass diese fleckigen und unregelmässig verteilten Lungeninfliltrate aufgrund fokaler Überperfusion in gewissen Kapillarbetten entstehen, ähnlich dem Höhenlungenödem (engl. high-altitude pulmonary edeme, HAPE). Die durchschnittliche Gabe von p.o. 1 mg/kg Sildenafil 3 × täglich führt zu einer Verminderung oder gar Auflösung der fokalen Lungenödeme mit einer generellen Verbesserung des klinischen Zustandes. Vermutlich ist in diesen Fällen die pulmonäre Hypertonie nicht nur durch den erhöhten Lungengefässwiderstand, sondern auch wesentlich durch eine reaktive Vasokonstriktion bedingt. Um der Vasokonstriktion entgegen zu wirken, kann Sildenafil möglicherweise in Fällen mit den genannten radiologischen Veränderungen als First-line-Behandlung wertvoll sein (Kellihan 2015a).
Eisenmenger-Syndrom
In einer Studie mit 5 Hunden konnte gezeigt werden, dass Sildenafil zu einer Verbesserung des klinischen Bildes und der sekundären Erythrozytose beim Eisenmenger-Syndrom führt (Thies 2017a; Plumb 2015a).
Sildenafil verbessert bei einer Langzeitanwendung während mindestens 90 Tagen die Herzfrequenzvariabiliät asymptomatischer Hunde mit Mitralklappendegeneration. Vermutlich wird damit das sympathovagale Gleichgewicht wieder hergestellt, indem die parasympathische Aktivität gegenüber dem Sympathikus gestärkt wird; eine Therapie mit Sildenafil kann bei diesen Patienten deshalb von Nutzen sein (Pirintr 2017a).
Katze
Eisenmenger-Syndrom
Der Einsatz von Sildenafil bei Katzen mit einer pulmonalen Hypertonie sowie konsekutiver Shuntumkehr kann möglicherweise hilfreich sein (Chow 2015a).
Fallbericht
Eine 2 Jahre alte Siamesenkatze mit einem Atriumseptumdefekt (ASD) und pulmonaler Hypertonie, welche in einem Rechts-Links-Shunt bzw. einem Eisenmenger-Syndrom resultierte, zeigte unter der Therapie mit Sildenafil eine Verbesserung des klinischen Zustandes. Das Tier tolerierte Dosierungen von 0,25 - 1,6 mg/kg ohne Nebenwirkungen. Nach einer 10-monatigen Therapiezeit musste das Tier, aufgrund des sich zunehmend verschlechternden Allgemeinzustandes, euthanasiert werden (Chow 2015a).
Pferd
Exercise induced pulmonary hemorrhage (EIPH)
Sildenafil hat keine präventive Wirkung bezüglich belastungsinduziertem Lungenbluten; in Versuchen mit Pferden unter maximaler Rennleistung konnte kein Effekt auf den Pulmonalarteriendruck nachgewiesen werden (Plumb 2015a; Colahan 2010a). Aufgrund ihrer modifizierenden Wirkung auf die Herzfrequenz, während intensiver körperlicher Belastung, gilt die Substanz im Pferdesport als Doping (Colahan 2010a).