Anwendungssicherheit
Beim Hund wurden nach parenteraler Applikation mehr toxische Nebenwirkungen (Nephrose, Herzdilatation, Tachykardie) beobachtet, als nach oraler Applikation (EMEA 1995b).Rind
Eine s.c. Gabe von 10 mg/kg wird beim Rind als unproblematisch angesehen (Jordan 1993a).Schaf
Bei Schafen wurden nach s.c. Applikation von 10 mg/kg keine kardiopulmonaren Nebenwirkungen beobachtet (Modric 1998a).Ratte
Nach oraler Gabe von 4 mg/kg täglich über den Zeitraum von einem Jahr wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. Bei trächtigen Ratten zeigten sich nach einer Dosis von 10 mg/kg i.v. keine Nebenwirkungen (Jordan 1993a).Nager
Eine i.v. oder i.m.-Injektion von 7,5 - 30 mg/kg war bei Nagern tödlich (EMEA 1995b).Bienen
Tilmicosin erwies sich bei Larven und adulten Honigbienen als nicht toxisch (Reynaldi 2008a).Sicherheitshinweise für den Anwender
Da auch der Mensch empfindlich reagiert, sollte der Anwender nach einer versehentlichen Selbstinjektion einen Arzt aufsuchen und die Injektionsstelle kühlen. Mögliche auftretende Symptome nach einer Selbstinjektion sind Schmerzen, Blutung, Schwellung und Entzündung an der Injektionsstelle, Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Hyper- oder Hypotonie, Arrhythmien, Schwindel, Benommenheit, Fieber, Brustschmerzen, Dyspnoe, Kopfschmerzen, Schwäche, Angstzustände und Nervosität. In den USA sind zwei Todesfälle aufgetreten. Eine symptomatische Therapie sollte mit Dopamin, nicht mit Epinephrin, erfolgen (Veenhuizen 2006a; Kroker 2010a).Ein Augenkontakt sollte vermieden werden (Plumb 1999a).
Akute Toxizität
Tilmicosin verursacht speziesspezifische kardiovaskuläre Nebenwirkungen. Die kardiotoxische Wirkung entsteht vermutlich durch das intrazelluläre Calcium und die damit verbundene inotrope Wirkung von Tilmicosin (Modric 1998a). Eine direkte Myokardschädigung führt zu einer herabgesetzten Ventrikelkontraktilität. Beim Hund tritt diese nach i.v.-Injektion, bei Affen und Schweinen auch nach i.m.-Applikation auf, beim Kalb jedoch nur nach einer Überdosierung (Kroker 1999b).Eine toxische Dosis von Tilmicosin führt demnach zu einer negativen inotropen Wirkung, Steigerung der Herzfrequenz und Verlust der Ventrikelfunktion (Main 1996a).
Hund: | nach i.v. 2,5 mg/kg: Sinustachykardie, myokardiale Depression, arterieller Puls sinkt (Jordan 1993a) |
nach 4 mg/kg: Tachykardie und Dilatation des Herzens, sowie Nephrose (EMEA 1995b) | |
nach i.v. 5 mg/kg: verkürzte PR-Intervalle, verlängerte QRS-Intervalle, arterieller Blutdruck sinkt (Jordan 1993a) | |
Rind: | nach 50 mg/kg: kardiovaskuläre Störungen |
nach s.c. 150 mg/kg: kann zum Tod führen (Plumb 1999a) | |
nach i.v. von 5 mg/kg kommt es bei Kühen in 10 Minuten zum Tod, (bei Stieren jedoch kann sich der Zustand erhöhter Atmung innerhalb einer Stunde normalisieren) (Jordan 1993a). | |
Kalb: | nach 10 mg/kg: erhöhte Atmung und Krämpfe; Tod innerhalb von 20 Minuten (Jordan 1993a). |
Ziege: | nach s.c. 10 mg/kg: kardiovaskuläre Störungen (Jordan 1993a) |
Schwein: | nach 10 mg/kg: Atembeschwerden, Erbrechen und plötzliche Anfälle (Plumb 1999a) |
nach 20 mg/kg: Tod (Plumb 1999a) oder der Zustand normalisiert sich innerhalb einer Stunde (Jordan 1993a) | |
nach i.m. 40 mg/kg: Krämpfen, Erbrechen, erhöhter Atmung, Ataxie und Ruhelosigkeit über 4 Stunden (Jordan 1993a). | |
Pferd: | nach s.c. 10 mg/kg: kardiovaskuläre Störungen (Jordan 1993a) |
Affen: | nach 10 mg/kg: keine toxischen Symptome |
nach 20 mg/kg: Erbrechen | |
nach 30 mg/kg: Erbrechen, Hypoaktivität, phasenweise erschwertes Atem (Jordan 1993a), Tod (Plumb 1999a) |
Bei Vögeln, Fischen und hydrophilen Mikroorganismen ist nur eine geringe Toxizität bekannt (Jordan 1993a).
LD50
Nager: | p.o. 0,8 g/kg (EMEA 1995b) |
Chronische Toxizität
Ratte: | nach 175 mg/kg über 2 Wochen: Leberenzyme wie ALT erhöht (Jordan 1993a) |
Hund: | nach 70 mg/kg 2 × täglich über 3 Monate: kardiovaskuläre Symptome, subretinales Ödem, Hypertension (Jordan 1993a) |