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Hund

Die Indikationen für Pimobendan beinhalten Veränderungen am Herzen, bzw. an den Atrioventrikularklappen, die zu einer kongestiven Herzinsuffizienz führen. Dabei sind die fast ausschließlich bei Hunden großer Hunderassen vorkommende dilatative Kardiomyopathie (DCM), sowie die Mitralklappenendokardiose, die insbesondere ältere Hunde kleiner Rassen betrifft, die zwei häufigsten Veränderungen, die zu einer Herzinsuffizienz führen (Boswood 2010a).
 
-Kongestive Herzinsuffizienz (Kraft 1999a) (auch mit Vorhofflimmern) als Folge einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) (Sponer 1996a; Kraft 1999a)
-Herzklappen-, bzw. Mitralinsuffizienzen als Folge von Mitralklappenendokardiosen, dilatativen Kardiomyopathien (DCM) oder anderen Erkrankungen, welche mit einer Volumenüberladung des linken Ventrikels einhergehen (Kraft 1999a; Lombard 2006a)
-Mitral- oder Trikuspidalklappen-Regurgitation ab Dekompensationsgrad III, gekennzeichnet durch Erschöpfung, Dyspnoe und/oder Husten schon bei geringer körperlicher Aktivität (Ungemach 2010b)
-chronische Mitralklappenendokardiosen (Mevissen 2010a)
-myxomatöse Degeneration der Atrioventrikularklappen (chronische Klappenfibrose / chronisch degenerative Atrioventrikularklappenerkrankung) (Plumb 2011a)
 
In Vergleichsuntersuchungen mit Digoxin, war Pimobendan bezüglich Symptomabschwächung wirksamer als das herzwirksame Glykosid (Mevissen 2016a).
 
Befunde aus klinischen Studien deuten darauf hin, dass sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung der Hunde verbessert werden kann (Mevissen 2010a; Allen 2005a). Verglichen mit den ACE-Inhibitoren Enalapril, Ramipril und Benazepril, verbesserte Pimobendan bei Hunden mit atrioventrikulären Herzklappenerkrankungen die Lebensqualität deutlich und verlängerte ausserdem die Lebensdauer (Mevissen 2016a; Lombard 2006a).
 
Durch die alleinige Langzeitapplikation von Pimobendan konnte bei Hunden mit einer Kardiomegalie aufgrund einer myxomatösen Mitralklappendegeneration ein Fortschreiten der Erkrankung verzögert werden. Die durchschnittliche Dauer bis zum Eintreten einer kongestiven Herzinsuffizienz oder dem Herztod war um 15 Monate verlängert; das Risiko eine kongestive Herzinsuffizienz zu entwickeln um ca. 13 gemindert (Boswood 2016a).
 
In einer retrospektiven Studie an kleinen Hunden der Rassen Shih Tzu, Chihuahua, Cavalier King Charles Spaniel, Yorkshire Terrier, Dachshund, Toypudel, Pomeranian etc. mit einer fortgeschrittenen myxomatösen Degeneration der Mitralklappen, die zusätzlich zur Standardtherapie (ACE-Hemmer, Schleifendiuretika, Digoxin und/oder Antiarrhythmika) mit Pimobendan therapiert wurden, verlängerte sich die durchschnittliche Überlebenszeit um den Faktor 2,5. Ausserdem wurde mit Pimobendan ein rezidivierendes Lungenödem dosisabhängig verhindert (Mizuno 2016a).
 
Bei Hunden mit einer symptomlosen, degenerativen Mitralklappeninsuffizienz ohne Kardiomegalie, senkte Pimobendan die Werte des kardialen Markers NT-proBNP (N-terminales pro B-Typ natriuretisches Peptid) im Blut signifikant. Auch die NT-proBNP-Spiegel vor und nach körperlicher Belastung waren unter der Therapie mit Pimobendan niedriger, was auf eine Verringerung der Herzwandbelastung hindeutet. Um herauszufinden, ob Hunde mit einer asymptomatischen, degenerativen Mitralklappeninsuffizienz, ohne Vorliegen einer Kardiomegalie von einer Behandlung mit Pimobendan profitieren, sind weitere Untersuchungen erforderlich (Iwanuk 2019a).
 
Hunde mit einer Mitralklappeninsuffizienz im Frühstadium können von einer Therapie mit Pimobendan profitieren. So gaben die Besitzer der mit Pimobendan behandelten Hunde an, dass ihre Tiere unter der Therapie deutlich aktiver waren, während die Besitzer der unbehandelten Tiere keine positiven Auswirkungen bezüglich körperlicher Aktivität feststellen konnten (Iwanuk 2019b).
 

Dobermann-Pinscher

-Therapie der ersten Wahl bei kongestiver Herzinsuffizienz aufgrund einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) (Plumb 2011a).
 
Bei Dobermann-Pinschern mit einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM), die zur Standardtherapie mit Furosemid, Enalapril und Digoxin zusätzlich Pimobendan erhielten, wurde die Herzinsuffizienz abgeschwächt; die mittlere Überlebenszeit verlängerte sich signifikant (Fuentes 2002a).
 
Bei Dobermann-Pinschern mit einer präklinischen dilatativen Kardiomyopathie (DCM), konnte Pimobendan das Fortschreiten der Erkrankung verzögern, bzw. die Zeit bis zum Auftreten einer kongestiven Herzinsuffizienz sowie die Überlebenszeit verlängern. Ausserdem wurde nach 30 Behandlungstagen eine statistisch signifikante Reduktion der Herzgrösse festgestellt (Summerfield 2012a).
 

Irischer Wolfshund

-Kongestive Herzinsuffizienz (mit oder ohne Vorhofflimmern) aufgrund einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM), auch in der symptomlosen Frühphase der Erkrankung (Vollmar 2016a)
 
Bei Irischen Wolfshunden mit einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) und/oder Vorhofflimmern im präklinischen Stadium, verlängerte die Monotherapie mit Pimobendan (Vetmedin®), verglichen mit einer Behandlung mit Benazepril (Fortekor®) oder Methyldigoxin (Lanitop®), die Zeit bis zur klinischen Manifestation einer kongestiven Herzinsuffizienz oder bis zum Auftreten eines plötzlichen Herztodes signifikant (Vollmar 2016a).
 

English Cocker Spaniel

Bei Englischen Cocker Spaniel mit einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM), die zur Standardtherapie mit Furosemid, Enalapril und Digoxin zusätzlich Pimobendan erhielten, konnte eine signifikante Milderung der Herzinsuffizienz verzeichnet werden (Fuentes 2002a).
 

Katze

-Therapie einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM), die nicht durch einen Taurinmangel bedingt ist (Plumb 2011a)
 
Eine der häufigsten zugrundeliegenden Ursachen einer felinen dilatativen Kardiomyopathie (DCM) ist eine diätetische Mangelversorgungen von Taurin. Dabei stellt die Ursache der Erkrankung ein wichtiger prognostischer Faktor dar. So ist es z.B. bei Taurin-bedingten dilatativen Kardiomyopathien möglich, dass nach Zusatz dieser Aminosäuren völlig auf Herzmedikamente verzichtet werden kann. Bei Nicht-Ansprechen auf eine Taurinergänzung ist die mittlere Überlebenszeit jedoch kurz. Die therapeutischen Massnahmen einer nicht Taurin-bedingten DCM mit klinischen Anzeichen einer kongestiven Herzinsuffizienz beinhalten die Gabe von Diuretika, sowie ACE-Hemmern. Digoxin besitzt zwar einen positiv inotropen Effekt, scheint jedoch keinen positiven Einfluss auf die Überlebenszeit zu haben. Mit der Gabe von Pimobendan wird die mittlere Überlebenszeit signifikant verlängert (Hambrook 2012a).
 
-Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) vor allem im Endstadium (White 2015a) mit kongestiver Herzinsuffizienz (Reina-Doreste 2014a).
  
Cave: der Einsatz von Pimobendan bei einer HCM wird kontrovers diskutiert, s. Kontraindikationen
 
Insbesondere bei Katzen mit einer HCM im Endstadium kann die zusätzliche Gabe von Pimobendan eine positive Auswirkung haben (White 2015a). Während viele Autoren den Einsatz von positiv inotropen Wirkstoffen wie z.B. Pimobendan bei einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) als kontraindiziert beschreiben (Plumb 2011a; Boyle 2012a), belegt eine Studie, dass Katzen mit einer HCM, die zusätzlich zur konventionellen Therapie (ACE-Hemmer, Diuretika, β-Blocker) Pimobendan erhielten, gleichfalls eine signifikant längere Überlebenszeit hatten (Mevissen 2016a).
 
Eine retrospektive Fallstudie mit 27 Katzen, die an einer kongestiven Herzinsuffizienz aufgrund einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) litten belegt, dass die zusätzliche Gabe von Pimobendan zur Standardtherapie (ACE-Hemmer, Furosemid, Antithrombotika und/oder β-Blocker) die mittlere Überlebenszeit signifikant verlängert. Ob ein positiver Effekt bei einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) zu erwarten ist, muss in weiteren Studien bestätigt werden (Reina-Doreste 2014a).
 
Pimobendan wurde in einer Dosierung von 0,25 bis 0,30 mg/kg 2 × täglich p.o. bei Katzen mit einer ventrikulären systolischen Dysfunktion aufgrund kongenitaler Herzerkrankungen, arrhythmogener rechtsventrikulären Kardiomyopathien, hypertrophen Kardiomyopathien (HCM) und unklassifizierten Kardiomyopathien (UCM) angewendet. Dabei konnte eine Verlängerung der mittleren Überlebenszeit um 167 Tage beobachtet werden. Nur bei einem Tier mit einer "systolic anterior motion" der Mitralklappe (SAM), einem Herzgeräusch welches hauptsächlich im Rahmen hypertropher Kardiomyopathien (HCM) auftritt, führte der Wirkstoff zu einer Hypotension (Gordon 2012a).
 
170 Katzen mit einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM), hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) oder unklassifizierten Kardiomyopathie (UCM) im fortgeschrittenen Stadium, darunter 164 Tiere mit einer kongestiven Herzinsuffizienz, die ungenügend auf die Standardtherapie mit ACE-Hemmern, Diuretika und/oder Antithrombotika ansprachen, erhielten zusätzlich Pimobendan in einer Dosierung von 0,24 mg/kg p.o. alle 12 h verabreicht. Der Wirkstoff wurde von allen Tieren, inklusive den Patienten mit einer kongestiven Herzinsuffizienz, gut vertragen. Die mittlere Überlebenszeit betrug 151 Tage. Auch bei den Katzen mit einer HCM konnte trotz Vorbehalt kein Fortschreiten der Hypertrophie unter der Pimobendan-Therapie festgestellt werden. Bei den Patienten mit einer zusätzlichen Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes kam es ebenfalls zu keiner Verschlechterung (Macgregor 2011a).
 
Bei Katzen mit einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) und einer Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes verbesserte Pimobendan die linksatriale Funktion und hatte keinen negativen Einfluss auf die Obstruktion (Oldach 2019a).
 

Vogel

Blaukronenamazone

Mit der einmaligen oralen Verabreichung von 10 mg/kg wurden zwar therapeutisch wirksame Plasmakonzentrationen erreicht, jedoch fehlen für den Einsatz von Pimobendan bei Vögeln abschliessende Studien zu dessen Wirksamkeit und Sicherheit (Guzman 2014a).
 

Wüstenbussard

Klinischer Fallbericht:
Ein 1,01 kg schwerer Wüstenbussard mit einer Kardiomyopathie wurde aufgrund eines akuten Kreislaufkollaps initial mit 0,5 mg/kg Furosemid 1 × täglich p.o und 10 mg/kg Pimobendan 2 × täglich p.o. therapiert. Da die gemessene Plasmakonzentration von Pimobendan nach 10 Tagen deutlich zu hoch war, reduzierte man die Dosis auf 0,25 mg/kg 2 × täglich. Es konnten keine Anzeichen einer Toxizität festgestellt werden und der Vogel erlitt keine weitere Synkope, starb aber 6 Monate nach Therapiebeginn. Bei der Nekroskopie wurde eine Kardiomegalie festgestellt, in der histopathologischen Untersuchung fand man jedoch keine Hinweise auf eine kardiale Funktionsstörung (Brandao 2016a).
 

Afrikanischer Graupapagei

Klinischer Fallbericht:
Ein 20-jähriger, weiblicher Graupapagei wurde aufgrund von Lethargie, Hyporexie, Gewichtsverlust, Aszites sowie einem systolischen Herzgeräusch in einer Tierklinik vorgestellt. Auf dem Röntgenbild stellte man ein vergrössertes Herz und eine Hepatomegalie fest, im Herzultraschall eine Hypertrophie des rechten Ventrikels mit einer systolischen Dysfunktion, eine Insuffizienz der rechten Atrioventrikularklappe sowie eine pulmonale Hypertonie mit einem Cor pulmonale. Der Vogel wurde mit Furosemid (1 mg/kg p.o. alle 12 h), Benazepril (0,5 mg/kg p.o. alle 24 h) und Pimobendan (0,25 mg/kg p.o. alle 12 h) therapiert. Zusätzlich verordnete man nach einer Woche Spironolacton-Hydrochlorthiazid (1 mg/kg p.o. alle 12 h). Dem Patienten ging es unter der Therapie besser. 35 Tage nach Behandlungsbeginn wurde der Vogel jedoch tot in seinem Käfig aufgefunden (Sedacca 2009a).
 

Brillenpinguin

Klinischer Fallbericht 1:
Ein 6 Monate alter Brillenpinguin litt an akuter Dyspnoe und einem systolische Herzgeräusch. Trotz einer Therapie mit Enalapril (0,25 mg/kg p.o. 1 × täglich), Pimobendan (0,25 mg/kg p.o. 2 × täglich) und Furosemid (0,5 mg/kg p.o. 1 × täglich) verstarb das Tier 3 Wochen nach Therapiebeginn. Postmortem stellte man eine angeborene Dysplasie der rechten Atrioventrikularklappe mit einer Rechtsherzdilatation sowie eine ventrikuläre Hypertrophie fest (McNaughton 2014a).
 
Klinischer Fallbericht 2:
Ein 19 Jahre alter, männlicher Brillenpinguin mit einer Rechtsherzinsuffizienz sowie einer Insuffizienz der rechten Atrioventrikularklappe wurde mit Furosemid, Enalapril, Sildenafil und Pimobendan in einer Dosierung von 6 mg/kg p.o. 2 × täglich therapiert. Der Vogel verstarb 18 Wochen nach Behandlungsbeginn (Cusack 2016a).
 

Pferd

I.v. appliziertes Pimobendan in einer Dosierung von 0,25 mg/kg hatte bei gesunden Pferden eine positiv chronotrope und inotrope Wirkung. Für den Einsatz bei Pferden mit einer Herzinsuffizienz fehlen jedoch Dosierungs- sowie pharmakokinetische Studien (Afonso 2016a).
 

Igel

Zwergigel (African pygmy hedgehog, Atelerix albiventris)

Klinscher Fallbericht:
Aufgrund einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) mit einer kongestiven Herzinsuffizienz und Symptomen wie Dyspnoe, Zyanose und einer Tachypnoe, wurde ein 1 Jahre alter Zwergigel notfallmässig mit Furosemid und Enalapril behandelt. Zur Langzeittherapie wurde zusätzlich L-Carnitin und Pimobendan (0,3 mg/kg p.o.) verabreicht. Der Igel erholte sich, starb aber 1 Monat nach Therapiebeginn (Delk 2014b).
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