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Eigenschaften

Ranitidinhydrochlorid ist ein kompetitiver, reversibler H2-Rezeptor-Antagonist. Es vermindert die histamininduzierte Magensäuresekretion und reduziert die Pepsinfreisetzung (Windholz 1983a; Boothe 2001a; Plumb 1999a; Forth 1998a). Dadurch führt es indirekt zu einer Schmerzlinderung und einer beschleunigten Abheilung der Ulcera (Forth 1998a). Die Magenentleerung kann durch Ranitidin verzögert werden, die klinische Bedeutung dieser Wirkung ist jedoch nicht bekannt. Der Tonus am unteren Ösophagussphinkter wird erhöht (Plumb 1999a).
Ranitidin ist der neuere und noch stärkere Hemmer der Magensäuresekretion als Cimetidin (Ungemach 1999c; Lorenz 1992a). In Versuchen ist es bezüglich der Magensäuresekretionshemmung 5 - 12-mal stärker wirksam als Cimetidin (Boothe 2001a; Allen 1993a); klinisch ist es jedoch nicht wirksamer. Im Gegensatz zu Cimetidin zeigt Ranitidin keine antiandrogene Wirkung und viel weniger Arzneimittelinteraktionen und kann deshalb als Ersatz für Cimetidin angewendet werden (Allen 1993a). Hinsichtlich des Therapieerfolges können Cimetidin und Ranitidin jedoch nach den bisherigen Erfahrungen als gleichwertig angesehen werden (Forth 1998a).
Verglichen mit Magnesium- und Aluminiumhydroxid ist Ranitidin bezüglich der pH-Erhöhung des Magensafts ein besseres Antazidum. Es weist beim Pferd grössere Heilungschancen der Magenulzera auf und führt zu einer stärkeren und länger andauernden pH-Erhöhung (Murray 1992a). Die antisekretorische Aktivität korreliert mit den Plasmakonzentrationen von Ranitidin (Halpern 1990a).
 

Wirkungsort

Zielort der Wirkung von Ranitidin sind die Belegzellen in der gastrischen Mukosa, wo es der histamininduzierten Säuresekretion entgegenwirkt und die Mukosa vor Schädigung schützt. Die H2-Antagonisten können aber auch an Makrophagen und Lymphozyten binden und die Immunantworten beeinflussen. Im Herz, Gehirn und der peripheren Zirkulation werden prä- und postsynaptische Rezeptoren gebunden (Stewart 1995a). Die H2-Antagonisten sind ziemlich selektiv, zeigen aber auch geringe Wirkung an anderen Organen. Weitere H2-Rezeptoren sind z.B. in der Lunge und im Herz vorhanden (Holland 1997b).
 

Wirkungsmechanismus

Ranitidin führt zu einer kompetitiven Hemmung der H2-Rezeptoren der Belegzellen. Dadurch wird die Magesäurefreisetzung während Ruhebedingungen, sowie auch nach Aktivierung durch Nahrung, Aminosäuren, Pentagastrin, Histamin oder Insulin, reduziert. Ranitidin ist 3 - 13-mal potenter als Cimetidin (Plumb 1999a). Die H2-Blocker sind hoch selektiv und praktisch ohne Wirkung auf die H1-Rezeptoren. Obwohl die H2-Rezeptoren weitgehend über den ganzen Körper verteilt sind, scheinen die extragastrischen Rezeptoren von untergeordneter physiologischer Wirksamkeit zu sein. Zusätzlich zur Hemmung der histamininduzierten Magensäuresekretion, hemmen die H2-Blocker zumindest teilweise auch die durch Acetylcholin und Gastrin induzierte Magensekretion (Allen 1993a; Baker 1993a; Holland 1997b).
 

Nichtsteroidale Entzündungshemmer

H2-Antagonisten können nicht präventiv gegen Magenulzera infolge nichtsteroidaler Entzündungshemmer eingesetzt werden. Im Darm hingegen kann Ranitidin präventiv gegen die Ausbildung von duodenalen Ulzera infolge nichtsteroidaler Entzündungshemmer eingesetzt werden (Allen 1993a).
 

Mikrosomale Enzyme

Im Gegensatz zu Cimetidin führt Ranitidin nicht zu einer Hemmung der mikrosomalen Leberenzyme (Allen 1993a).
 

Immunmodulation

Es wird vermutet, dass Ranitidin bei Patienten mit posttraumatischer Sepsis eine Verzögerung der LPS-induzierten pulmonalen Reaktion verursacht und die Erhöhung der Tumor-Necrosis-Factorkonzentration (TNF) reduziert. Auch diese Wirkung scheint auf dem Antagonismus der H2-Rezeptoren zu beruhen (Stewart 1995a).
 

Magenentleerung

Über die Beeinflussung der Magenentleerung durch Ranitidin liegen derzeit noch unterschiedliche Informationen vor:
 

Hemmung der Magenentleerung

Die Magenentleerung kann durch Ranitidin verzögert werden; die klinische Bedeutung dieser Wirkung ist noch nicht bekannt (Plumb 1999a). Beim Fohlen wird nach der Verabreichung von Ranitidin eine verzögerte Magenentleerung beschrieben. Dies kann die Bioverfügbarkeit der Substanz vermindern (Holland 1997a).
 

Beschleunigung der Magenentleerung

In Versuchen mit Meerschweinchen induzierte Ranitidin eine erhöhte gastrische Motilität. Die Wirkung führt vermutlich über eine cholinerge agonistische Wirkung, entweder über eine direkte Wirkung, indem die Acetylcholinfreisetzung gesteigert wird, oder über eine indirekte Wirkung durch die Hemmung der Acetylcholinesterase, was auch zu einer gesteigerten cholinergen Transmission führt. Auch andere H2-Blocker, wie z.B. Nizatidin, zeigen solche Wirkungen, und das lässt für die Zukunft die Spekulation offen, einen Wirkstoff zu entwickeln der sowohl die Säuresekretion hemmt als auch die Peristaltik fördert (Parkman 1998a).
 

Hormone

Obwohl Ranitidin die Freisetzung von Vasopressin hemmt, kommt es nicht zu einer nennenswerten Veränderung der Serumprolaktinkonzentration, wie dies bei Cimetidin der Fall ist (Plumb 1999a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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