Verteilung
Die Verteilung erfolgt in die meisten Gewebe nach oraler Verabreichung rasch und gut (
Heit 1995a;
Noxon 1986a;
Nurnberg 1987a). Der Wirkstoff wird in der Galle, in den Vormägen, im Speichel, Urin, Synovialflüssigkeit und der CSF verteilt (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a).
Hohe Wirkstoffspiegel werden in der Leber, den Nebennieren und der Hypophyse gefunden,
mässig hohe Spiegel sind in den Nieren, Lungen, Blase, Knochenmark und Myokard vorhanden (
Plumb 1999a). Bei üblich empfohlener Dosierung (10 mg/kg) ist die erreichte Konzentration in Haut, Knochen, Gallenflüssigkeit (
Allen 1993a), Hirn, Testis und Augen wahrscheinlich
nicht genug gross, um die meisten Infektionen zu behandeln; höhere Dosierungen werden benötigt (
Plumb 1999a;
Allen 1993a).
Ratten
Nach einer oralen Verabreichung werden die höchsten Konzentrationen in Leber, Hypophyse und Nebennieren gefunden; mässig hohe Konzentrationen erscheinen in der Lunge, Niere, Blase, Knochenmark, Zähnen, Myokard und verschiedenen Drüsengeweben, und die geringsten Konzentrationen werden im Hirn und den Hoden nachgewiesen (
McEvoy 1992a).
Kutis/Subkutis
Der Wirkstoff verteilt sich gut in Haut, Haaren, Nägeln und lipidreichem Talg, und oberflächliche Hautpilzinfektionen werden somit wirkungsvoll behandelt (
Heit 1995a). Im Schweiss und in den Talgdrüsen bei Menschen akkumuliert der Wirkstoff bis um das 3-fache des korrespondierenden Plasmaspiegels. Ketoconazol wird im ekkrinem Schweiss durch die Epidermis transportiert wird und kann im thermogenetischen Körperschweiss innerhalb einer Stunde nach Verabreichung erscheinen. Das Konzentrationsmaximum wird innerhalb von 3 - 5 h erreicht. Die Akkumulation von Ketoconazol in der Haut kann beim Mensch durch mehrere Mechanismen erklärt werden: Einerseits Exkretion über ekkrine Schweissdrüsen (vielleicht der Hauptweg), Ausscheidung über Talg, Einbettung in die Zellbasalschicht und Diffusion vom Blut über die dermale-epidermale Barriere ins Stratum corneum. Ketoconazol führt zu einer Hemmung des Keratinozytenwachstums. Wahrscheinlich existieren in der Haut von Tieren ähnliche Transportmechanismen (
Riviere 1995a).
Cerebrospinalflüssigkeit
Ketoconazol durchdringt die Bluthirnschranke kaum (
Gerds-Grogan 1997a;
Allen 1993a). Der CSF-Spiegel beträgt in der Regel weniger als 10% von jenem, der im Serum gefunden wird, kann aber bei Meningitis ansteigen (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a).
Einige Autoren sind der Ansicht, dass eine Ketoconazolverabreichung von 30 - 40 mg/kg täglich ausreiche, um therapeutische Konzentrationen im Hirn und in der Cerebrospinalflüssigkeit zu erreichen (
Noxon 1986a;
Allen 1993a). Andere Autoren widersprechen und sind der Ansicht, dass wegen der hohen Proteinbindung von über 98% ein Übertritt in die Cerebrospinal-, Seminal- oder Ocularflüssigkeit nur in geringem Ausmass möglich sei (
Heit 1995a).
Plazenta
Bei Ratten erfolgt eine Passage in die Plazenta. Es ist nicht bekannt, ob Ketoconazol die Plazenta bei allen Tierarten passiert (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a).
Milch
Der Wirkstoff kann bei Hündinnen in der Muttermilch nachgewiesen werden (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a;
Heit 1995a).
Metabolismus
Der Wirkstoff wird in der Leber extensiv in mehrere inaktive Metaboliten transformiert (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a): durch Oxidation und Degradation von Imidazol- und Piperazinringen, durch oxidative Sauerstoffdealkylation und durch aromatische Hydroxylierung (
McEvoy 1992a;
Heit 1995a).
Elimination
Der Hauptausscheidungsweg von Ketoconazol und seinen Metaboliten scheint die Exkretion über die Faeces via Galle zu sein (
McEvoy 1992a;
Plumb 1999a;
Heit 1995a;
Ferguson 1995c). Eine kleine Menge wird über den Urin ausgeschieden (
Ferguson 1995c).
Ungefähr 13% der verabreichten Dosis wird im Urin (2 - 4% unverändert) ausgeschieden (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a).
Kel
Mensch: | nach p.o. 400 mg als Tablette: 0,29 ± 0,077 /h |
| nach p.o. 400 mg als Lösung: 0,27 ± 0,067 /h (Baxter 1986a) |
|
Hund: | nach p.o. 400 mg als Tablette: 0,37 /h |
| nach p.o. 400 mg als Lösung: 0,3 ± 0,19 /h (Baxter 1986a) |
Bioverfügbarkeit
Hund
Die orale Absorption ist gut, aber die Bioverfügbarkeit von Ketoconazoltabletten ist äusserst variabel (
Ferguson 1995c;
Plumb 1999a). Sie variiert nach 400 mg (19,5 - 25,2 mg/kg) p.o. verabreicht zwischen 4 - 89% (
Baxter 1986a;
Plumb 1999a).
MIC
- | Ketoconazol ist gegen Dermatophyten mit MICs von weniger als 0,5 µg/ml wirksam (Heit 1995a). |
- | Der Wirkstoff ist gegen C. neoformans, S. schenckii und Aspergillus spp. kaum wirksam, da die MICs 6 bis über 100 µg/ml betragen (Heit 1995a) |
- | Ketoconazolkonzentrationen von nur 0,01 µg/ml hindern die Pseudohyphenbildung von Candida albicans (McEvoy 1992a). |
Wirkspiegel (Css, Cmax, Tmax)
Maximale Plasmakonzentration, Cmax
Hund: | nach p.o. 19,5 - 25,2 mg/kg: zwischen 1,1 - 45,6 µg/ml. Diese breite Variation kann signifikante klinische Bedeutung für die Toxizität und Effizienz haben, da Ketokonazol oft zur Behandlung von lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt wird (Plumb 1999a). |
|
Pferd: | nach p.o. 30 mg/kg: Serumkonzentration: 3,76 µg/ml |
| nach p.o. 30 mg/kg: Synovialkonzentration: 0,87 µg/ml |
| nach p.o. 30 mg/kg: Peritonealkonzentration: 1,62 µg/ml (Allen 1993a) |
Mensch: | nach p.o. 400 mg als Tablette: 9,3 ± 2,5 µg/mL |
| nach p.o. 400 mg als Lösung: 10,5 ± 2,0 µg/mL (Baxter 1986a) |
|
Hund: | nach p.o. 400 mg als Tablette: 17,4 ± 16,7 µg/mL |
| nach p.o. 400 mg als Lösung: 15,4 ± 9,4 µg/mL (Baxter 1986a) |
|
Schildkröte: | nach oral 30 mg/kg: 3,39 ± 0,12 μg/ml (Page 1988a) |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (Tmax)
Mensch: | nach 200 mg oral verabreicht, gefastet: 1 - 2 h (McEvoy 1992a) |
| nach 200 mg oral verabreicht, nicht gefastet: 1 - 4 h (McEvoy 1992a) |
| nach 400 mg oral als Tablette verabreicht: 2,6 ± 1,2 h (Baxter 1986a) |
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Hund: | nach 400 mg oral als Lösung verabreicht: 1,5 ± 0,32 h |
| nach 400 mg oral als Tablette verabreicht: 2,7 ± 1,1 h |
| nach 400 mg oral als Lösung verabreicht: 2,4 ± 0,9 h (Baxter 1986a) |
|
Schildkröte: | nach oral 30 mg/kg: 10,57 ± 0,82 h (Page 1988a) |
MRT
Halbwertszeiten
Der Wirkstoff zeigt wegen der Sättigung der metabolisierenden Enzyme eine nichtlineare Absorptions- und Eliminationskinetik (
Heit 1995a).
Die Plasmakonzentration sinkt biphasisch mit einer Halbwertszeit von ungefähr 2 h in der Initialphase und ungefähr 8 h in der terminalen Phase. Die Plasmakonzentration und die Halbwertszeit von Ketoconazol werden durch einen Nieren- und Leberschaden nicht beeinflusst (
McEvoy 1992a).
T½
Verteilungsvolumen/AUC
Vdss
AUC
Mensch: | nach p.o. 400 mg als Lösung: 62,21 ± 21,2 µg●h/ml |
| nach p.o. 400 mg als Tablette: 50 ± 15,2 µg●h/ml (Baxter 1986a) |
|
Hund: | nach i.v. 376 mg: 147 ± 68,4 µg●h/ml |
| nach p.o. 400 mg als Tablette: 137 ± 168 µg●h/ml |
| nach p.o. 400 mg als Lösung: 100 ± 57,5 µg●h/ml (Baxter 1986a) |
Plasmaproteinbindung
Ketokonazol wird zu 84 - 99% an Plasmaproteine gebunden (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a), primär an Albumin (
McEvoy 1992a).
Clearance