Wirkungsort
Ketoconazol wirkt in der Pilzzellmembran indem es die Ergosterolbiosynthese hemmt. Ergosterol ist ein wesentliches Membranlipid (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a) und muss von Pilzen de novo synthetisiert werden (
Steuber 1999a).
Wirkungsmechanismus
Als wichtigster Angriffspunkt bei Pilzen wird die Hemmung der Ergosterolbiosynthese betrachtet (
Plumb 1999a;
Steuber 1999a;
McEvoy 1992a;
Ferguson 1995c). Dies erfolgt durch die Hemmung der C14-Demethylierung der Sterolzwischenprodukte (z.B. Lanosterol) (
McEvoy 1992a;
Ferguson 1995c) infolge Hemmung eines Cytochrom P
450-abhängigen Enzymsystems (
Ferguson 1995c;
Heit 1995a). Auf molekularer Ebene gesehen, bindet das N3 von Ketoconazol an das Häm-Eisenatom von Cytochrom P
450. Dadurch wird die Bildung des Superoxid Fe
3+-Komplexes (Fe
3+O
-), der für die Hydroxylierung von Methylsterol nötig wäre, verhindert (
Heit 1995a).
Durch den Ergosterolmangel werden zahlreiche Membran- und Barrierefunktionen behindert und gestört (
Heit 1995a): die Zellmembranpermeabilität ist erhöht, der Metabolismus gestört und das Wachstum wird gehemmt (
Plumb 1999a;
McEvoy 1992a), was schliesslich zum Tod der Zelle führt. Der gleiche Wirkmechanismus wird auch bei Leishmanien vermutet, da ähnlich hohe Ergosterolkonzentrationen gefunden wurden (
Steuber 1999a).
Resistenzen
Resistenzen sind bei einigen Candida albicans-Stämme bekannt (
Plumb 1999a).
Steroidsynthese
Ketoconazol beeinflusst die Steroidsynthese (Cholesterol) durch die Blockierung des Cytochrom-P
450-Enzymsystems. Als Folge davon wird die Synthese von Cholesterolhormonen, wie Kortisol, Oestradiol und Testosteron gehemmt (
Ferguson 1995c). Schon bei üblichen Dosierungen für die antifungale Therapie treten diese Effekte auf. Grundsätzlich werden aber höhere Konzentrationen von Ketoconazol benötigt, um die Testosteron- oder Kortisonspiegel für die klinische Behandlung von prostatischen Karzinomen oder Hyperadrenokortizismen zu senken. Die Wirkung auf Mineralokortikoide ist vernachlässigbar gering (
Plumb 1999a;
Brown 2007a). Ketoconazol hemmt ebenfalls die ACTH-Sekretion in der Hypophyse (
Brown 2007a).