Hemmer der Phosphodiesterase III
Die Phosphodiesterase (PDE) ist ein intrazelluläres Enzym, zu dem mehrere Isoenzyme gehören. Es bewirkt den Abbau der beiden second messenger cAMP und cGMP (
Sponer 1996a). Diese second messenger werden z.B. bei Stimulation der Beta-Rezeptoren ausgeschüttet (
Sponer 1996a). Die Hemmung des Abbaus entspricht somit einer indirekten sympathomimetischen Wirkung. Das Isoenzym Phosphodiesterase III ist für die kardialen Effekte von Bedeutung (
Sponer 1996a). Phosphodiesterase-Hemmer können nur wirksam sein, wenn genügend cAMP zur Verfügung steht, was einen erhöhten Sympatikustonus oder die zusätzliche Gabe von Katecholaminen voraussetzt (
Sponer 1996a). In erster Linie wird der langsame Ca
2+-Einstrom erhöht. Der Na
+/Ca
2+-Austausch wird nur in hohen Konzentrationen beeinflusst. Die passive Ca
2+-Permeabilität der sarkolemmalen Membranen bleibt unverändert (
Sutko 1986a).
Die Hemmung der PDE III führt in den Herzmuskelzellen zu einer erhöhten Konzentration von intrazellulärem cAMP. Dies führt zu einer verbesserten Ca
2+-Verfügbarkeit und damit zu einer erhöhten Inotropie. In den vaskulären glatten Muskelzellen führt der cAMP-Effekt dagegen zu einer reduzierten Ca
2+-Verfügbarkeit und damit zur Relaxation und Vasodilatation (
Marks 1998a).
Herz
Amrinon reduziert den myokardialen Sauerstoffverbrauch (
Adams 1995b); dem gegenüber steht eine geringe, vom endogenen Sympathikus abhängige Erhöhung der Herzfrequenz (
Sponer 1996a;
Itoh 1995a).
Bei Myokardproben von humanen Patienten mit Herzinsuffizienz nimmt die positiv inotrope Wirkung proportional zum Grad der Herzinsuffizienz ab. Bei höheren Graden ist nur die vasodilatierende Wirkung von Bedeutung (
Wilmshurst 1984a).
Experimentell verbessert Amrinon die Hämodynamik und die Energiebilanz des linken Ventrikels bei ischämischer linksventrikulärer Insuffizienz des Hundes (
Jentzer 1981a).
Beim septischen Schock beim Schwein führte Amrinon im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer erhöhten myokardialen Kontraktilität (
Werner 1995a).
Am Herzmuskel neugeborener Hunde wurde eine negativ inotrope Wirkung von Amrinon beschrieben (
Binah 1986a;
Binah 1983b;
Binah 1982a). Mit zunehmendem Alter, ab dem zweiten oder dritten Lebenstag, wurde für Amrinon eine alters- und konzentrationsabhängige Wirkung beschrieben (
Binah 1986a). Ab einem Alter von drei Monate besitzt Amrinon eine deutliche positiv inotrope Wirkung (
Binah 1983b;
Binah 1982a).
Stoffwechsel
Amrinon führt zu einer Reduktion der ATP- und Creatinphosphatkonzentrationen, zu einer intrazellulären Azidose (
Itoh 1995a) und zu einer Stimulation der Lipolyse (
Kelly 1996a).
Respirationstrakt
Amrinon führt zu einer Erweiterung der luftführenden Wege (
Kelly 1996a).
Blutgerinnung
Amrinon führt zu einer Hemmung der Plättchenaggregation (
Kelly 1996a).