Wirkmechanismus
Die immunsuppressive Wirkung von Cyclosporin A ist hauptsächlich auf eine Hemmung der Lymphozyten, insbesondere der aktivierten T-Lymphozyten, zurückzuführen.
Effekte auf zellulärer Ebene
Durch die Hemmung der aktivierten T-Helferzellen wird die Produktion und Sekretion von verschiedenen Cytokinen, wie z.B. Interleukin-2, Interleukin-3, Interleukin-6, Interferon-γ und anderen Lymphokinen unterdrückt. Dies führt zu einer indirekten Hemmung der Produktion, Differenzierung und Funktion verschiedener, an der Immunantwort beteiligter Zellen.
B-Lymphozyten
Cyclosporin A verhindert durch die Hemmung der aktivierten T-Helferzellen die Aktivierung und Proliferation von B-Lymphozyten, sowie ihre Reifung zu Antikörper-produzierenden Plasmazellen (
Borel 1991a;
Borel 1988a;
Thomson 1992a).
Mastzellen
Cyclosporin A hemmt die T-Lymphozyten-abhängige Proliferation und Migration von Mastzellen und die Sekretion von Mediatoren, wie Histamin und Prostaglandin D
2, aus aktivierten Mastzellen der Haut und Lunge (
Thomson 1992a;
Stellato 1992a).
Eosinophile Granulozyten
Cyclosporin A unterdrückt die Produktion von eosinophilen Granulozyten (
Thomson 1992a).
Basophile Granulozyten
Beim Menschen hemmt Cyclosporin A die Freisetzung von Histamin aus durch IgE aktivierten Basophilen (
Cirillo 1990a).
Killerzellen
Die Zerstörung antigenhaltiger Zielzellen durch zytotoxische T-Lymphozyten (Killerzellen) und andere T-Zellen wird durch Cyclosporin A unterdrückt und somit z.B. bei Autoimmunerkrankungen eine Gewebszerstörung verhindert (
Borel 1991a;
Borel 1988a;
Thomson 1992a).
Makrophagen
Cyclosporin A hat keine Wirkung auf die Hauptfunktionen von Makrophagen und Granulozyten, wie Phagozytose, Chemotaxis und Freisetzung von Monokinen. Dies bedeutet, dass Cyclosporin A eine höhere Spezifität besitzt als andere immunsuppressive Substanzen (
Borel 1991a;
Borel 1988a;
Thomson 1992a).
Effekte auf subzellulärer Ebene
Cyclsporin A diffundiert passiv durch die Zellmembran und reichert sich intrazellulär an. Ein potentielles Zielobjekt im Zytoplasma ist das Protein Cyclophilin; ein Enzym, welches in grossen Mengen in T-Zellen vorkommt. Die genaue Funktion von Cyclophilin ist unbekannt, es besitzt Peptidyl-Prolin-cis-trans-Isomerase-Aktivität und katalysiert die Proteinfaltung (
Matsuda 2000b).
Cyclosporin A hemmt während der Aktivierungsphase der T-Lymphozyten die Synthese der mRNS von Interleukin-2 und anderer Lymphokine. Diese Hemmung erfolgt möglicherweise über die Verhinderung der Transduktion des mitogenen Signals von der Zelloberfläche zum Zellkern (
Borel 1991a).
Weitere Effekte
Folgende Effekte auf das Immunsystem werden (zum Teil noch kontrovers) disskutiert:
- | Hemmung der Produktion von Interleukin-1 |
- | Hemmung des Interleukin-2-Rezeptors an der Zellmembran (erst bei hohen Konzentrationen) |
- | direkte Hemmung aktivierter T-Killerzellen (Borel 1991a) |