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Eigenschaften

Fenbendazol ist ein oral zu applizierendes Anthelminthikum aus der Gruppe der Benzimidazole mit einem breiten Wirkungsspektrum gegen Nematoden und Zestoden.
Die Benzimidazole sind relativ langsam wirkende Anthelminthika. Ihre Bioverfügbarkeit und anthelminthische Wirkung hängen weniger von der maximalen Wirkstoffkonzentration, als vielmehr von der Persistenz der Wirkstoffspiegel im Gastrointestinaltrakt und Plasma des Wirts ab. Voraussetzung für die volle Wirksamkeit ist also eine genügend lange Kontaktzeit mit den Parasiten (Lanusse 1993b). Bei Wiederkäuern und Pferden ist die Wirksamkeit durch die lange Verweildauer in Pansen oder Caecum und die metabolische Aktivität der Pansenflüssigkeit generell höher, als bei anderen Monogastriern, insbesondere Carnivoren (Clayton 1983a; Lanusse 1993b).
 
Bei Fleischfressern sind Benzimidazole nach einmaliger Applikation nicht oder nur unzureichend wirksam (Roberson 1982a). Die vergleichsweise kurze Darmpassagezeit bedingt eine niedrigere Bioverfügbarkeit. Durch mehrere aufeinanderfolgende Gaben in relativ hoher Dosierung kann auch in Monogastriern die Verweildauer der Benzimidazole im Organismus und damit deren Wirksamkeit erhöht werden (Clayton 1983a; McKellar 1990c).
 

Wirkungsmechanismus

Die Wirkung der Benzimidazole beruht auf der Bindung zum Tubulin der Parasitenzelle (Lacey 1990a; Lacey 1988a). Das Tubulin ist eine Proteinuntereinheit der zytoplasmatischen Mikrotubuli und besteht aus alpha- und beta-Tubulin. Diese dimeren Moleküle formieren sich zu einer polymeren, rohrähnlichen Struktur, den Mikrotubuli. Die Mikrotubuli sind an wichtigen Funktionen und Strukturen der Helminthenzelle massgeblich beteiligt. Dazu gehören z.B. das Zytoskelett und der mitotische Spindelapparat, sowie der Nährstofftransport innerhalb der Zellen (Van Miert 1994a).
 
Zwischen den polymeren Mikrotubuli und dem dimeren Tubulin besteht ein dynamisches Gleichgewicht, welches von einer Reihe endogener Regulatorproteinen und Kofaktoren kontrolliert wird. Dieses Gleichgewicht kann durch bestimmte, exogene Substanzen, sogenannten Mikrotubuliinhibitoren (z.B. Benzimidazole), gestört werden (Lacey 1990a; Lacey 1988a). Durch Bindung an das freie Tubulin wird die Polymerisation von Tubulin zu Mikrotubuli gehemmt, wobei gleichzeitig die Depolymerisation am anderen Ende des Mikrotubuli unverändert weiterläuft. Dadurch verlieren die Mikrotubuli an Länge und Struktur (Lacey 1990a; Friedmann 1978a; Ireland 1979a; Lacey 1988a). Dies hat eine Beeinträchtigung lebenswichtiger struktureller und funktioneller Vorgänge innerhalb der Parasitenzelle zur Folge. Neben einer gestörten Ausbildung des Zytoskeletts, kommt es zur Verminderung der Aufnahme und des intrazellulären Transportes von Nährstoffen und Stoffwechselsubstraten. Insbesondere die verminderte Glucoseaufnahme führt zu einem gesteigerten Verbrauch und/oder einer verminderten Synthese endogenen Glykogens. Die Adenosintriphosphat-Synthese und der Umsatz von Adenin-Nukleotiden sind stark reduziert (Rahman 1977a). Nach Ausschöpfung seiner Reserven stirbt der Parasit ab und wird nach etwa 2 - 3 Tagen ausgeschieden (Ungemach 1994b).
 

Wirkung gegen Zestoden

Bei Bandwürmen führt Fenbendazol zum Abfall des Muskeltonus der Saugorgane, zur Zerstörung der Scolexstruktur, zur Dilatation der Exkretionskanäle und zur Zerstörung der Epidermis. Infolge dessen fallen die Parasiten nach 4 - 8 Stunden von der Darmwand ab und werden nach 20 - 30 Stunden ausgeschieden (Van den Bossche 1982a; Düwel 1978c).
 

Ovizide Wirkungen

Benzimidazole besitzen auch eine ovizide Wirkung. Diese beruht auf der Hemmung der Spindelbildung und Mikrotubuli-abhängiger Prozesse und der daraus resultierenden Störung des Metabolismus während der Embryogenese (Lacey 1987a; Courtney 1995a). Fenbendazol hat ovizide und larvizde Wirkung auf die im Kot ausgeschiedenen Nematodeneier beim Schaf, Kalb und Pferd (Miller 1992a).
In-vitro wird ein Optimum der oviziden Wirkung der Fenbendazols bei einer Konzentration von 0,5 ppm beobachtet (Kirsch 1978a).
Bereits 10 - 12 Stunden nach der Behandlung von Schafen mit 5 mg/kg ist die Lebens- und Entwicklungsfähigkeit der ausgeschiedenen Eiern sehr stark reduziert (Düwel 1978b).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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