Beim S(+)-Ketamin sind keine zusätzlichen stereospezifischen Sicherheitsrisiken bekannt, die nicht schon vom Ketamin-Razemat her beachtet werden müssen (Demuth 2005a). Die durch die Verwendung von S(+)-Ketamin mögliche Halbierung der erforderlichen Substanzmenge ist nicht nur mit einer Minimierung unerwünschter Nebenwirkungen, sondern auch mit einer besseren Patientenverträglichkeit verbunden (Himmelseher 1998a).
Untersuchungen am Menschen lassen vermuten, dass im Unterschied zum Razemat S(+)-Ketamin eine verminderte psychomimetische Wirkung ausübt. Die Anwendung beim Menschen zeigt weniger unerwünschte halluzinogene Wirkungen und somit eine bessere Patientenverträglichkeit und -akzeptanz (Adams 1997a; Adams 1997d; Himmelseher 1998a; Mather 1998a; Adams 1992a).
Während einer i.v. Bolus-Applikation von 0,6 mg/kg Ketamin-Razemat oder 0,3 mg/kg S(+)-Ketamin, kam es bei Ponies zu Ataxien, Desorientiertheit und sie reagierten nicht mehr auf ihre Umgebung. Ausserdem konnten Gewichtsverlagerungen von einer Seite zur anderen, Lecken, Kauen und vermehrter Lidschlag beobachtet werden. Die Tiere, welche S(+)-Ketamin erhielten, zeigten zudem Anzeichen von Nervosität (Peterbauer 2008a).
S(+)-Ketamin kann, trotz gleichzeitiger Verabreichung von Benzodiazepinen, bei gesunden Hunden zu Krampfanfällen führen (Adami 2013a).
Zwei Hunde wurden mit Methadon und Acepromazin i.m. prämediziert und mit Midazolam sowie S(+)-Ketamin i.v. anästhesiert. Unmittelbar nach der Narkose-Einleitung kam es bei beiden Hunden zu Anfällen. Während sich diese bei dem einen Tier mit tonisch-klonischen Krämpfen, einem erhöhten Muskeltonus, Hypersalivation, Urinieren, Defäkation und Hyperthermie äusserten, waren sie beim anderen Tier durch muskuläre Zuckungen im Gesichtsbereich, gefolgt von einem erhöhten Skelettmuskeltonus, Hypersalivation, spontanem Harnabgang und einer erhöhten Körpertemperatur gekennzeichnet. Das Aufwachen aus der Narkose verlief komplikationslos (Adami 2013a).
Vorübergehende leichtgradige Hypertension und eine Zunahme der Herzfrequenz werden oft beobachtet. Bei kardiovaskulären Erkrankungen soll daher auch S(+)-Ketamin mit Vorsicht angewendet werden, obwohl die Effekte beim S-Enantiomer deutlich weniger ausgeprägt sind, als man dies vom Razemat her kennt (Demuth 2005a).
Nach rascher intravenöser Injektion oder Überdosierung kann es zu Atemdepression oder sogar zu einer Apnoe kommen. Tiere in diesem Fall unbedingt kontrolliert beatmen (Freye 1992a; Demuth 2005a).
Moderate Anorexie, Nausea und Vomitus können gelegentlich auftreten (Demuth 2005a).
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