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Lokale Nebenwirkungen
Haut
Amitraz kann geringe lokale Reizungen auf Haut und Schleimhaut verursachen (Bussieras 1986a).
Systemische Nebenwirkungen
Herz / Kreislaufsystem
Amitraz wirkt bei Säugern agonistisch auf die peripheren alpha2- und alpha1-Adrenorezeptoren und schwach antiserotoninerg. Dadurch kann es vorübergehend zur Bradykardie, nach kurzem Blutdruckanstieg zur Hypotonie und Hypothermie kommen (Seawright 1982a; Hsu 1985a; Cullen 1990a).
Nach intravenöser Gabe von 1 mg/kg Amitraz an Hunde kann eine etwa 60 min anhaltende, ausgeprägte Bradykardie beobachtet werden. Durch intravenöse Applikation von 0,1 mg/kg Yohimbin ist diese Amitraz-induzierte Bradykardie aufhebbar (Hsu 1985a).
Andere Autoren stellten ebenfalls nach intravenöser Injektion von Amitraz an Hunde einen Anstieg des Blutdruckes für 60 min und Änderungen der Herzfrequenz fes. Unmittelbar nach der Injektion kommt es zur Bradykardie, welche am ausgeprägtesten bei Dosierungen zwischen 0,5 - 1 mg/kg ist. Danach folgt ein dosisabhängiger Anstieg zum Normwert, wobei es bei Dosierungen ab 5 mg/kg zur Tachykardie kommt. Etwa 15 - 30 min nach Applikation kann erneut ein Abfall der Herzfrequenz, welcher jedoch wesentlich langsamer und gradueller erfolgt, festgestellt werden (Cullen 1987a).
Respirationsapparat
Bei intravenöser Gabe von Amitraz an Hunde kommt es ab einer Dosis von 1 mg/kg zur Hyperventilation (Cullen 1987a).
Gastrointestinaltrakt
Vorübergehend kann es zu Anorexie, zum Erbrechen und zur Herabsetzung der Motilität des Gastrointestinaltraktes kommen (Seawright 1982a; Gunaratnam 1983a).
Bei Pferden kann es bereits nach äusserlichen Gebrauch therapeutischer Dosen zur Herabsetzung oder Sistieren normaler Darmgeräusche, fehlendem Kotabsatz und progressiver Impaktionskolik kommen (Roberts 1979a).
Mit der intravenösen Gabe von 1 mg/kg Amitraz lässt sich beim Pferd eine reproduzierbare und reversible Impaktions-Kolik auslösen. Sehr schnell kommt es zum Sistieren der Darmgeräusche, zur Stase, extensiver Impaktion und Tympanie im gesamten Grossen Kolon. Der Wirkmechanismus des Amitraz ist unklar. Möglicherweise werden die Neuromodulatoren des intrinsischen-enteralen Nervensystems beeinflusst, was zur Störung der Koordination der myoelektrischen Aktivität der putativen Schrittmacher-Regionen im Kolon, und des Ionen- und Flüssigkeitstransportes führt (Roberts 1983a).
In einer Studie mit Schafen, kam es unmittelbar nach intravenöser Injektion von Amitraz bzw. seinem Metaboliten BTS27271 zum Stillstand der caecalen Motilität für einen Zeitraum von etwa 74 - 245 Minuten. Diese caecale Stase konnte durch Gabe des alpha-2-adrenoceptor-Antagonisten Yohimbin aufgehoben werden. Aus diesem Grund wird die alpha-2-adrenerge Wirkung des Amitraz und seines Metabolitens als Ursache angenommen (Pass 1991a).
Auch beim Hund wurde eine Verlängerung der gastrointestinalen Transitzeit nach intravenöser Applikation von 1 mg/kg Amitraz beobachtet. Die Zeit für die Passage von Bariumsulfat vom Magen bis zum duodeno-jejunalen Übergang erhöhte sich von 6,1 min bei den Kontrolltieren, auf 251 Minuten. Über einen Zeitraum von mindestens 180 min konnten bei den Amitraz-behandelten Hunden keine kräftigen Magenkontraktionen festgestellt werden. Durch die intravenöse Gabe von 0,1 mg/kg Yohimbin können die Amitraz-bedingten Effekte auf den Magen-Darm-Trakt aufgehoben werden (Hsu 1985a).
Amitraz hat bei Pferden durch seine Aktion an den alpha2-Adrenorezeptoren eine ausgeprägte sedative und analgetische Wirkung. Diese kann ebenfalls mit Yohimbin aufgehoben werden (Queiroz-Neto 1997a).