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Anwendungssicherheit

In höherer Dosierung ist Imidocarb hepato- und nephrotoxisch. Die empfohlene Dosierung sollte daher unbedingt eingehalten werden. Die Toxizität wird durch die hohe Affinität zum Leber- und Nierengewebe bewirkt (Steuber 1999a). Die cytotoxische Wirkung wird durch die Muttersubstanz selbst ausgelöst. Aufgrund der fehlenden Biotransformation ist eine Beteiligung von toxischen Metaboliten ausgeschlossen (Coldham 1995a).
 

Wiederholungsbehandlung

Aufgrund der langsamen Depletion aus Niere und Leber besteht bei einer kurzfristigen Wiederholungsbehandlung nach genannten Schemata (insbesondere der B.equi-Eliminierung) die Gefahr der toxischen Kumulation (Steuber 1999a).
 

Therapeutische Breite

Ratte:toleriert bis 150 mg/kg pro Tag symptomlos (Brander 1991b)
  
Hund:toleriert bis 7 mg/kg s.c. oder i.m. pro Tag symptomlos (Brander 1991b)
  
Pferd:2 × 4 mg/kg verursachen vorübergehend klinische Anzeichen, leichte Erhöhung von AST, SDH und Kreatininkinase mit geringer Nierenschädigung 21 Tage nach der Behandlung. Die Dosierung von 4 mg/kg und weniger ist somit relativ sicher (Adams 1981a).
 

Lokale Nebenwirkungen

Kälber:Nach einer i.m.-Injektion erfolgt eine Nekrose an der Injektionsstelle (Adams 1980a).
 

Akute Toxizität

LD50

Maus/Ratte:Zwischen 660 und 1290 mg/kg (Brander 1991b)
  
Pferd:Zwei Dosen von 15,99 ± 1,49 mg/kg i.m. verabreicht im Abstand von 24 Stunden (Adams 1981a).
  
Rind:15 mg/kg 2 × mit einem 14 Tages-Intervall (Kuttler 1980a).
 

Hund

Eine pharmakokinetische Studie berichtet von einem Todesfall (einer von 13 Hunden), 9 Tage nach einer i.v.-Injektion von 4 mg/kg. Die Ursache war eine renale Tubulinekrose (Kock 1991a; Matthewman 1994a). Die Symptome sind Lethargie, Schwäche, Anorexie, gastrointestinale Störungen, Leber-, Nieren- und Lungenschädigung (Bayley 1999a). Von anderen toxischen Effekten bei therapeutischen Dosierungen wurde nicht berichtet. Todesfälle im Zusammenhang mit Tachykardie, Gliederschmerzen, Diarrhoe und Tränenfluss wurden bei einer Dosierung über 50 mg/kg gesehen (Kock 1991a). 60 mg/kg s.c. verabreicht verursacht eine massive Lebernekrose (Matthewman 1994a). Das zehnfache der therapeutischen Dosis führt zu massivem Leberschaden mit Nekrosen und Hämorrhagien (Kock 1991a).
 

Pferd

4 × 4,8 mg/kg mit je 72 h Intervall wird zur Erregerelimination verabreicht (Steuber 1999a). Dabei kann es bereits vorübergehend zu toxischen Symptomen kommen. Zur Minimierung dieser Erscheinungen sollte die Dosis (4,8 mg/kg) geteilt im mehrstündigen Abstand appliziert werden. Die Behandlung ist aufgrund des hohen Risikos und der schlechten Erfolgsaussichten umstritten. In jedem Fall ist als Antidot Atropin bereitzuhalten (Steuber 1999a)!
 
2 × 8 mg/kg führt zu ausgeprägten systemischen Reaktionen: eine signifikante Erhöhung der AST, SDH, CK und vermehrt renale histopathologische Läsionen 21 Tage nach der Behandlung. Diese Dosis und höhere sind bei Pferden gefährlich, und es sollte vor der Behandlung eine hepatorenale Funktionsprüfung vorgenommen werden (Adams 1981a).
 
Bei 16 mg/kg führt ein Nierenversagen durch Tubulinekrose häufig zum Tod (Kock 1991a). Klinische Anzeichen der Imidocarbintoxikation sind Schwitzen, starke Unruhe und abdominalen Schmerzen (Kuttler 1980a).
 
Zwei Injektionen von 16 mg oder 32 mg/kg induzieren Todesfälle mit akuter renaler kortikaler Tubulonekrose und akuter periportaler hepatischer Nekrose (Adams 1981a).
 

Esel

Esel reagieren besonders empfindlich und sollten nicht mit einer Dosierung 4 × 4,8 mg/kg behandelt werden (Steuber 1999a). Die i.m. Verabreichung von Imidocarbdihydrochlorid zu jeweils 2 - 4 mg/kg alle 72 h führte bei Eseln zum Tod. Dahingegen rief die Applikation von Imidocarbdipropionat lediglich geringgradige und vorübergehende unerwünschte Wirkungen hervor (Lizarraga 2004a).
 

Rind

Schon 10 mg/kg können tödlich sein! (Brander 1991b). Eine Einzeldosis von 20 mg/kg kann zum Tod durch Nierenversagen und Leberzellschädigung führen (Kock 1991a).
 
Bei Kälbern, denen i.m. 2 × 5 - 20 mg/kg verabreicht wird, erfolgen
-starkes Speicheln (Adams 1980a)
-seröser Nasenausfluss (Adams 1980a)
-Diarrhoe und Dyspnoe (Adams 1980a)
-erhöhte Blutharnstoffwerte und GOT-Werte (Adams 1980a)
-renale Hyperämie (Adams 1980a)
-Hepatomegalie (Adams 1980a)
-pulmonäre Kongestion und Lungenödem (Adams 1980a)
-Hydrothorax, Hydroperitoneum, Hydroperikard (Adams 1980a)
-Tod nach einer Dosierung von 20 mg/kg (Adams 1980a)
-Pathologie: akutes gravierende renale Tubulinekrose und fokale hepatozelluläre Nekrose (Adams 1980a).
 

Ziege

Toxische Konzentrationen führen zu einer Erhöhung des Serum-Urea-Nitrogens und der Serum-Aspartat-Aminotransferase. Zudem kommt es zur renalen Hyper­ämie und Vergrösserung, pulmonalen Kongestion und Oedemen, Hydrothorax und Hydroperitoneum. Renale Läsionen werden hauptsächlich in den proximalen konvoluten Tubuli gesehen (Kuttler 1980a). Eine Einzeldosis von 6,75 mg/kg führt zu akuter Tubulinekrose und innert 4 bis 8 Tage nach der Injektion zum Tod, zudem erfolgt Leberzellschwellung und periazinäre Lipidose (Kock 1991a).
 

Schaf

Ab einer Dosis von 2,4 - 4,8 mg/kg erfolgen leichte Toxizitätsanzeichen wie Lethargie und Anorexie (McHardy 1986a). Weitere Anzeichen sind erhöhte Herz- und Atemfrequenz, verstärkt Defäkation, Urinieren, Depression, Inkoordination, Lahmheit der Hintergliedmasse und häufiges Liegen. Kurz vor dem Tod wurde ein Abfall der Erythrozyten, des PCV und der Hb-Konzentration festgestellt. Im Plasma wurde eine erhöhte Aspartat-Transaminase-Aktivität, Harnstoff- und Kreatininkonzentration und eine Hemmung der Cholinesterase-Aktivität gemessen (Ali 1985a). Schwere Leber- und Muskelschäden erfolgen nach 9,6 mg/kg, Tod bei 19,2 mg/kg (McHardy 1986a). Die histopathologischen Hauptveränderungen sind Leber- und Nierenschäden (Ali 1985a).
 

Therapie

Die cholinergen Effekte können durch die Gabe von Atropin vermindert werden (Steuber 1999a):
 
Pferd:Atropinsulfat 1%ig: 2,5 - 3,0 ml pro Tier von 500 - 600 kg i.m. (Hertzberg 2002a).
  
Rind:Atropinsulfat: 0,1 - 0,2 mg/kg i.m., evtl. wiederholen (Hertzberg 2002b)
  
Schaf:Atropinsulfat: 1 mg/Tier (Ali 1985a)
 

Karzinogenität

In Versuchen mit Ratten wurde ein erhöhtes Risiko für Tumore festgestellt (Bayley 1999a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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