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Lokale Nebenwirkungen

Die intradermale Injektion von Tramadol führt zu leichten lokalen Schmerzen, sowie zu Erythemen und Urtikaria, die aufgrund einer Histaminausschüttung zustande kommen (Altunkaya 2003a; Pang 1999a).
 

Systemische Nebenwirkungen

Im Gegensatz zu anderen Opioiden hat Tramadol wenig klinisch relevante Nebenwirkungen auf das Herzkreislaufsystem oder die Atmung (Raffa 1993a; Scott 2000a). Zudem hat Tramadol deutlich weniger Nebenwirkungen auf den Gastrointestinaltrakt und führt zu weniger Konstipationen als andere Opioide, was vor allem bei Pferden von Bedeutung ist (Doherty 2006a).
 
Beim Menschen kann Tramadol zu Unwohlsein, Erbrechen, Schwindel, Sedation und Kopfschmerzen führen (Gutstein 2001a).
 

ZNS

Sedation
Nach der Anwendung von Tramadol kann es zu einer dosisabhängigen Sedation kommen (Kukanich 2009a; McMillan 2008a). Eine Dosis von 2 mg/kg Tramadol und 0,05 mg/kg Acepromazin führt bei gesunden Hunden nur zu einer geringen Sedation (Monteiro 2009a). Falls eine Sedation auftritt, kann die Dosierung von Tramadol reduziert werden (Bergman 2008a). Bei Pferden hingegen kam es nach der Anwendung von 2,4 mg/kg Tramadol i.v. zu einer deutlichen Sedation (Doherty 2006a).
 
ZNS Stimulation
Beim Hund kann es nach der schnellen intravenösen Applikation von Tramadol zu Tremor und Exzitationen kommen (Giorgi 2009b). Katzen zeigen oft nach der Anwendung Dysphorie (Watson 2009a), aber auch Euphorie (übermässiges Spielen, Kneten mit den Pfoten) (Pypendop 2008a). Bei Katzen ist im Vergleich zu Hunden die Clearance von Tramadol niedriger und die Halbwertszeit grösser; vor allem die Clearance des aktiven Metaboliten Desmethyltramadol ist deutlich geringer als bei Hunden. Daher kommt es bei Katzen auch eher zu opioid-geprägten Nebenwirkungen (Kukanich 2009a). Nach der oralen Anwendung von 4 mg/kg Tramadol kam es bei 25% der Katzen zu neurologischen Symptomen wie Mydriasis und Dysphorie (Papich 2007b).
 
Bei Pferden kommt es nach der Anwendung von höheren Dosierungen zu einer ZNS-Stimulation. Die Tiere sind überempfindlich auf Geräusche, zeigen Zittern und Kopfschütteln (Dhanjal 2009a; Stewart 2011a). Die intravenöse Verabreichung von 2 mg/kg über 5 - 6 Minuten führte zu Tremor, Muskelzuckungen, Tachykardie und Kopfzittern. Daher darf Tramadol bei Pferden nur sehr langsam (min. über 10 min) appliziert werden (Shilo 2008a; Stewart 2011a). Auch epidural verabreichtes Tramadol in einer Dosierung von 2 mg/kg kann zu intensivem Tremor und ZNS-Erregung führen (Giorgi 2010a). Die Verabreichung derselben Dosierung peroral führte zu keinen Nebenwirkungen beim Pferd (Cox 2010b).
 
Ataxien
Bei Pferden kann es nach i.v. oder epidural verabreichtem Tramadol (2 mg/kg) zu Ataxien, Bewegungsdrang und starkem Schwitzen kommen (Giorgi 2010a; Cox 2010b). Bei Rindern und Lämmern kommt es nach der Anwendung von epidural verabreichtem Tramadol in Kombination mit Lidocain zu leichten Ataxien. Diese treten jedoch bei der alleinigen Anwendung von epidural verabreichtem Tramadol (1 mg/kg) nicht auf (Bigham 2010a; Habibian 2011a). Die Anwendung von höheren Dosierungen (2 - 3 mg/kg) führt bei Rindern zu leichten Ataxien und Sedation, allerdings legen sich die Tiere nicht hin (Baniadam 2010a).
 
Nach der schnellen intravenösen Applikation von Tramadol an Lamas oder Alpakas kam es zu Muskelzuckungen und Ataxien (Cox 2011a; Edmondson 2012a).
 
Krampfanfälle
Tramadol kann die Krampfschwelle erniedrigen (Hammond 2008a). Bei < 1% der Menschen kommt es nach der Anwendung von Tramadol zu einem idiopathischen Krampfanfall. Tramadol sollte daher bei vorbestehenden Anfällen nur mit Vorsicht eingesetzt werden (Kukanich 2009a).
 
Chronische Verhaltensänderungen
Beim Hund traten nach der i.v. Applikation von 10 mg/kg/d über 6 Wochen vereinzelt leichte Verhaltensänderungen auf (Lagler 1978a).
 
Suchtpotenzial / Entzugssymptome
Tramadol hat ein tiefes Abhängigkeitspotential (Raffa 1993a) und löst auch nur geringe Entzugssymptome aus (Bamigbade 1998a).
 

Kardiovaskuläres System

Tramadol hat praktisch keine negativen Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System, es beeinflusst weder die Herzfrequenz noch den Blutdruck signifikant (Scott 2000a). Hunde, welche während einer Sevoflurananästhesie 4 mg/kg Tramadol i.v. erhielten zeigten einen vorübergehenden und leichten Anstieg des Blutdruckes (Itami 2011a). Die schnelle intravenöse Applikation von Tramadol kann aber zu einer verminderten kardialen Kontraktilität mit anschliessender Hypotension führen. Daher sollte Tramadol immer langsam i.v. verabreicht werden (Bamigbade 1998a).
 

Respirationstrakt

Im Gegensatz zu anderen Opioiden hat Tramadol keine klinisch relevante Auswirkung auf die Atmung. Eine Beeinflussung der Atmung tritt erst bei der Anwendung von hohen Dosierungen auf (Scott 2000a). Bei Katzen kam es nach der Anwendung von 4 mg/kg Tramadol i.v. zu einer respiratorischen Depression (Teppema 2003a). Eine tiefere Dosierung von 2 mg/kg führte zu keinen Nebenwirkungen bezüglich der Respiration (Cagnardia 2011a).
 

Gastrointestinales System

Tramadol kann zu Erbrechen und Übelkeit führen. Im Vergleich zu anderen Opioiden kommt es zu einer geringeren Beeinflussung der gastrointestinalen Motilität (Kukanich 2009a), was insbesondere bei Pferden von Bedeutung ist (Dhanjal 2009a). Tramadol kann zu Konstipation führen, allerdings mit einer viel geringeren Häufigkeit als bei der Anwendung von anderen Opioiden (Bamigbade 1998a).
 
Bei Hunden kann nach der Anwendung von Tramadol übelkeit und vermehrte Salivation auftreten (McMillan 2008a).
 
Tramadol Tabletten haben einen bitteren Geschmack, was vor allem bei Katzen ein Nachteil bei der peroralen Anwendung ist, da diese häufig sehr stark zu speicheln beginnen (Papich 2007b).
 

Anticholinerge Wirkung

Tramadol hat eine inhibitorische Wirkung auf cholinerge Rezeptoren, es hemmt vor allem muscarinerge M3-Rezeptoren. Dadurch kommt es zu Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Konstipation (Minami 2004a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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