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Lokale Nebenwirkungen
Die intramuskuläre Administration kann zu Schmerzen an der Injektionsstelle führen (Keller 1995a; Brogden 1979a). In seltenen Fällen wurde bei Menschen nach einer intravenösen Injektion eine Phlebitis beobachtet (Brogden 1979a).
Systemische Nebenwirkungen
Blutchemie
Bilirubin
Penicilline verdrängen das an Albumin gebundene Bilirubin und erhöhen so die Bilirubinserumkonzentration. Bei Ampicillin ist die Affinität zu Albumin allerdings nur gering, trotzdem sollte diese Tatsache bei der Behandlung von Neugeborenen beachtet werden (Wadsworth 1988a; Marget 1965a; Bratlid 1972a).
Blut und hämatopoetisches System
Neutropenie
Eine hochdosierte Amoxicillin-Verabreichung über einen längeren Zeitraum kann eine Neutropenie induzieren (Neftel 1984a). Die Inzidenz beträgt bei Menschen, welche länger als 10 Tage behandelt wurden, 5 - 15%. In den meisten Fällen tritt innerhalb von 7 Tagen eine totale Erhohlung ein (Desgrandchamps 1987a).
Blutgerinnung
Die orale Verabreichung von Amoxicillin (30 mg/kg alle 12 Stunden für 7 Tage) führte bei Hunden zu einer erhöhten Blutungsneigung. Dabei wurde eine signifikante Verlängerung der partialen Thromboplastin Zeit (PTT) gemessen. Die Prothrombin-Zeit (PT) war nur wenig verlängert und die Fibrinogen-Konzentration nicht signifikant vermindert. Die Menge der Thrombozyten blieb unverändert und die Funktion der Thrombozyten wurde nicht beeinträchtigt (Webb 2006a). Ausserdem kann eine orale Verabreichung von Amoxicillin zur Abtötung der Vitamin K-produzierenden Darmflora führen (Davydov 2003a).
Gastrointestinaltrakt
Übelkeit, Vomitus und Durchfall zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen (Tennant 1999a; Keller 1995a; Bywater 1985a; Neu 1993b). Da Amoxicillin im Gegensatz zu Ampicillin im proximalen Gastrointestinaltrakt besser absorbiert wird, tritt Diarrhoe nach einer oralen Verabreichung seltener auf (Cunha 1984a). Caron et al. zeigten jedoch bei Untersuchungen mit Menschen, dass die kombinierte Anwendung von 1 Gramm Amoxicillin mit 250 mg Clavulansäure die nächtliche Motilität des Dünndarmes erhöht und so zu geringen Störungen der Motilität führen kann (Caron 1991b; Reed 1998a). Eine Studie, in welcher die Daten von über 38'500 Menschen untersucht worden waren, welchen Amoxicillin in Kombination mit Clavulansäure verabreicht worden war, zeigte, dass bei 2,49% aller Patienten Störungen des oberen Gastrointestinaltraktes beobachtet wurden; dabei handelte es sich meistenes um Übelkeit. Störungen des unteren Gastrointestinaltraktes traten bei 3,65% aller Patienten auf, wobei Diarrhoe mit 3,38% den grössten Anteil ausmachte (Neu 1993b).
Bei ruminierenden Tieren und Pferden kann die orale Administration von Amoxicillin schwere gastrointestinale Störungen hervorrufen und ist deshalb kontraindiziert (Ensink 1992a; Kroker 2003d).
Bei Nagern kann Amoxicillin zu Enteritis und einer antibiotikainduzierten Clostridien-Entertotoxämie führen. Nach oraler Verabreichung treten diese Symptome häufiger auf als nach parenteraler Applikation und verlaufen in den meisten Fällen tödlich. Chinchilla, Meerschweinchen und Hamster sind besonders empfindlich (Ness 2001a).
Bei Menschen wurden Fälle von akuter, hämorrhagischer, segmentaler Kolitis als Komplikation einer Amoxicillin-Therapie beschrieben. Der blutige Durchfall mit Abdominalkrämpfen trat durchschnittlich 4 Tage nach einer oralen Therapie auf und die endoskopische Untersuchung zeigte ausgedehnte Schleimhautblutungen sowie Erosionen. Die Ätiologie ist bisher unbekannt; Hinweise auf einen allergischen Mechanismus fehlen (Heer 1989a).
Allergien, v.a. Ausschläge gehören zusammen mit den gastrointestinalen Reaktionen zu den häufigsten Nebenwirkungen nach der Verabreichung von Amoxicillin (Tennant 1999a; Benyamini 2005a; Antunez 2006a; Gomez 2004a; Torres 1999a; Blanca 1989a; Gruchalla 2006a; Moreno-Ancillo 2004a). Die wichtigste allergene Struktur ist die Amoxilloyl-Determinante. Das Auftreten einer Immunreaktion hängt auch vom Weg der Verabreichung ab; beim Menschen treten nach 5% der intramuskulären Administrationen, nach 2,5% der intravenösen und nach 0,3% der oralen Administration Allergien auf (Sadaghiani 2005a).
Die Behandlung mit Amoxicillin kann in seltenen Fällen eine reversible aseptische Meningoenzephalitis induzieren. Dabei werden in der CSF eine Pleiozytose und eine erhöhte Proteinmenge beobachtet. Die Pathogenese ist nicht vollständig geklärt, als Ursache wird eine allergische Reaktion des Typs III vermutet. Nach dem Absetzen des Antibiotikums verschwinden die Symptome innert Tagen vollständig (Thaunat 2003a).
Toxische epidermale Nekrolyse (TEN) oder Lyell's Syndrom ist eine seltene Erkrankung der Haut mit schnellem, progressivem Verlauf. Sie kann durch verschiedene Wirkstoffe wie z.B. halbsynthetische Penicilline (Amoxicillin, Ampicillin) hervorgerufen werden, vermutlich mit allergischem Ursprung (Romano 1993a). Die Letalität beträgt 10 - 70%, wobei der Tod durch eine schwere Infektion verursacht wird. Die Inzidenz wird auf 10 von einer Million Einwohner geschätzt (Sakellariou 1991a). Die TEN wurde auch bei einem Hund beobachtet, welchem 20 mg/kg Amoxicillin / Clavulansäure verabreicht wurde (Roosje 1991a).
Bei einem Kind wurden nach der Einnahme von 50 mg/kg/Tag während 5 Tagen eine akute Nephritis und Tubulitis beobachtet. Die erhöhten Serum-IgE's liessen eine allergische Ursache vermuten (Ferrara 2003a).
Leber
Hepatoxische Reaktionen aufgrund einer Amoxicillin-Gabe sind selten. Die Verabreichung von Penicillinen kann zu erhöhten Leberenzymen führen (Plumb 2002a). Die Kombination von Amoxicillin mit Clavulansäure wird beim Menschen mit einer 19-mal höheren Inzidenz von akuten Leberschädigungen assoziiert, wobei die Wahrscheinlichkeit vom Alter des Patienten sowie der Dauer der Anwendung abhängt. Das Risiko eines milden akuten Leberschadens aufgrund einer Medikation mit Amoxicillin und Clavulansäure wird beim Menschen auf 3 zu 100'000 geschätzt (Garcia Rodriguez 1996a). Nach der Verabreichung von Amoxicillin in Kombination mit Clavulansäure treten in seltenen Fällen eine Cholestase, VBDS ("vanishing bile duct syndrome") oder eine granulomatöse Hepatitis auf (Thiim 2003a; Onate 1995a; Gruchalla 2006a; Trevenzoli 2003a). Normalerweise tritt eine vollständige Erhohlung ein, bisher wurden 2 Fälle mit tödlichem Ausgang gemeldet (Ersoz 2001a; O'Donohue 2000a; Fontana 2005a). Als Ursache wird eine idiosynkratische Reaktion auf die Clavulansäure vermutet (Garcia Rodriguez 1996a).
Niere
Durch eine intrarenale Präzipitation kann Amoxicillin in seltenen Fällen eine Kristallurie sowie eine akute Niereschädigung mit Hämaturie verursachen (Fritz 2003a; Labriola 2003a). Die Entstehung wird von hohen Dosierungen, geringer Diurese und einem tiefen pH im Urin begünstigt. Amoxicillin-Kristalle unterscheiden sich unter dem Mikroskop deutlich von den meisten anderen Kristallen und verschwinden bei Absetzen des Medikaments (Fogazzi 2003a).
ZNS: Epilepsie
Der lange Einsatz und hohe Dosierungen von Penicillinen werden mit neurotoxischen Effekten assoziiert (Plumb 2002a). Für weitere Informationen siehe unter Penicillin G.