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Eigenschaften

Ketoprofen wird als antiphlogistischer, antipyretischer und analgetischer Wirkstoff beschrieben und gilt nach einigen Autoren als eines der potentesten nichtsteroidalen Antiphlogistika (Gregoricka 1990a; van Vo 1988a; Guyonnet 1976a; Raekallio 2008a).
 
In einem experimentellen Arthritis-Modell wurde die Potenz von Ketoprofen als der von Meclofenaminsäure und Naproxen sechsfach, der von Phenylbutazon 15-fach und der Wirkung von Acetylsalicylsäure 30-fach überlegen beschrieben (Burger 1981a). Andere Autoren erklären die antiinflammatorische Komponente von Ketoprofen als 80-fach der von Phenylbutazon überlegen und die analgetische Wirkung als 70 mal stärker als jene von Acetylsalicylsäure (van Vo 1988a). Die antipyretische Wirkung ist derjenigen von Paracetamol und Acetylsalicylsäure überlegen (Raekallio 2008a).
 
In weiteren Modellversuchen an Mäusen, waren viszerale Krämpfe in gleichem Ausmass mit Ketoprofen und Indometacin therapierbar (Fossgreen 1976a; Julou 1976a). Die analgetische Potenz des Wirkstoffes wurde in dieser Studie der von Naproxen gleichgestellt und der von Ibuprofen und Phenylbutazon als 6 - 15-fach überlegen beschrieben (Fossgreen 1976a).
 
Es wird eine besondere Affinität von Ketoprofen zu synovialen Geweben beschrieben, wo es zu einer Anreicherung des Wirkstoffes kommt (van Vo 1988a).
 

Wirkungsmechanismus

Ketoprofen wird als zentral und peripher wirkendes, nichtsteroidales Antiphlogistikum beschrieben (Bergeret 1988a; de Beaurepaire 1990a). Der genaue Wirkmechanismus von Ketoprofen ist noch nicht vollständig geklärt (Johnston 1997b).
Der primäre Mechanismus von Ketoprofen beruht auf einer Inhibierung des Arachidonsäuremetabolismus durch die Hemmung des Enzymes Cyclooxygenase (COX). Dadurch kommt es zum Sistieren der Prostaglandinsynthese (Dawson 1982a; Boothe 1995b). Ketoprofen ist dabei ein relativ nichtselektiver der Cyclooxygenase: in einigen Spezies wird die COX-1, in anderen Spezies die COX-2 geringgradig stärker gehemmt (Kay-Mugford 2000a; Arifah 2001a).
 

Hemmung der Cyclooxygenase

Man unterscheidet zwei Isoenzyme der Cyclooxygenase: die Cyclooxygenase-1 (COX-1) und die Cyclooxygenase-2 (COX-2).
 
Das Enzym Cyclooxygenase-1 ist ein konstitutives Enzym und in relativ konstanter Konzentration in vielen Geweben, wie z.B. Thrombozyten, Endothelzellen, glatte Muskelzellen, Niere und Magen, zu finden. Dieses sogenannte "housekeeping enzyme" ist für die physiologischen Schutzfunktionen der verschiedenen Organe verantwortlich.
 
Die Cyclooxygenase-2 wird durch eine Entzündung, bzw. durch pro-inflammatorische Cytokinine, bakterielle Lipopolysaccharide oder Tumornekrosefaktoren induziert und bildet innerhalb kurzer Zeit grosse Mengen entzündungsfördernde Prostaglandine, welche wiederum zu den klassischen Entzündungssymptomen, wie Erythem, Schwellung und Schmerz führen.
 
Der entzündungshemmende Effekt der nichtsteroidalen Entzündungshemmer beruht also auf einer Hemmung der COX-2, während die unerwünschten Nebenwirkungen auf die Hemmung der COX-1 zurückzuführen sind (Kay-Mugford 2000a; Moncada 1975a; Poulsen Nautrup 1999a; Vane 1998a; Landoni 1995b).
 

Hemmung der Lipoxygenase

Nach in-vitro-Studien wird für Ketoprofen vermutet, dass es ebenfalls hemmend auf das Enzym Lipoxygenase wirkt, wodurch die Synthese von Leukotrienen und Eicosatetraensäuren unterbrochen wird. Da diese zu Leukozytenmigrationen und -aktivierungen, sowie zur Freisetzung anderer Entzündungsmediatoren beitragen, wird mit ihrem verminderten Auftreten eine zusätzliche, antiphlogistische Wirkung erreicht (Boothe 1995b; Dawson 1982a; Kantor 1986a).
Von anderen Autoren konnte hingegen in experimentellen Studien an Pferden, keine Modifizierung des Leukotrien-Stoffwechsels nach Ketoprofen-Applikation festgestellt werden (Owens 1996a; Landoni 1995b).
 

Antipyretischer Effekt

Die fiebersenkende Wirkung beruht wahrscheinlich auf einer Inhibierung der Prostaglandinsynthese im Hypothalamus (Boothe 1995b).
 

Analgetische Wirkung

Die analgetische Wirkung von Ketoprofen beruht auf der Hemmung der Entzündungsmediatoren, wie z.B. Bradykinin und deren Wirkung an den peripheren Schmerzrezeptoren. Einige NSAIDs besitzen auch zentrale, analgetische Effekte (Chambers 1995a; Boothe 1995b).
 

Weitere Effekte

Antithrombotische Wirkung

Durch die Inhibierung der COX-1 kommt es auch zu einer Verminderung der Thromboxan B2-synthese und damit zu einer Hemmung der Plättchenaggregation (Landoni 1995b; Landoni 1999a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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