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Systemische Nebenwirkungen

Allgemein

Aufgrund des Wirkungsmechanismus können unerwünschte Wirkungen wie Sedation, Lethargie, Ataxie, Priapismus, kardiale Erregungsleitungsstörungen, verstärkte Ängstlichkeit sowie Aggressivität auftreten (Stepita 2016a; Stepita 2016b; Plumb 2015a); am häufigsten sind jedoch Schläfigkeit und eine verminderte Aktivität zu beobachten (Plumb 2015a).
 
Hund
Verschiedene Untersuchungen mit Hunden zeigen nur wenige bis keine unerwünschten Wirkungen (Jacobs 1997d; Gruen 2014a). Eine Studie von Gruen et al. weist darauf hin, dass bei 80% der behandelten Hunde keine unerwünschten Arzneimittelwirkungen auftraten und diese im Allgemeinen mild verliefen; die restlichen Tieren reagierten mit Erbrechen, Würgen, Verhaltensänderungen, Sedation und Kolitis (Plumb 2015a; Gruen 2008a). Neben Erbrechen, Durchfall, Sedation, Ataxie, Hypotension, Erregung und Hecheln gibt es seltene Berichte über Polyphagie (Horwitz 2016a).
 

Gedächtnisleistung

Maus
Hohe Einzeldosen (40 mg/kg/Tag) sowie die Dauertherapie mit hohen Dosen (14 Tage, 40 mg/kg/Tag) alleine oder in Kombination mit Phenytoin führen bei Mäusen zu einer Beeinträchtigung des Langzeitgedächtnisses (Borowicz 2012a). Die Auswirkungen von Trazodon auf die Gedächtnisleistung werden kontrovers diskutiert; es gibt auch Hinweise aus Untersuchungen, welche keine negativen Effekte belegen (Borowicz 2012a; Sansone 1985a; Monleón 2008a).
 

Motorik

Maus
Trazodon in hohen Dosierungen alleine oder in Kombination mit Phenytoin führt bei Mäusen zu motorischen Beeinträchtigungen (Borowicz 2012a).
 

Sedation

Die sedative Wirkung entsteht durch die Blockade der zentralen α1-adrenergen sowie histaminergen H1-Rezeptoren. Dieser Effekt ist bei Katzen und Pferden dosisabhängig (Orlando 2016a; Davis 2018a; Knych 2017b).
 

Gastrointestinaltrakt

Hund
In einer Studie mit 6 Hunden zeigten 2 sowohl nach i.v. wie nach p.o. Verabreichung Anzeichen von Nausea mit Speicheln und Lippenlecken (Jay 2013a).
 
Mensch
Trazodon kann beim Menschen bereits in tiefen Dosierungen zu Leberschäden führen; dies ist durch mehrere Fälle aus der Humanmedizin bekannt. Der genaue Mechanismus der leberzellschädigenden Wirkung ist nicht bekannt, es wird jedoch vermutet, dass die Muttersubstanz selbst sowie der aktive Hauptmetabolit meta-Chlorphenylpiperazin (m-CPP) und möglicherweise noch weitere Metaboliten daran beteiligt sind (Najibi 2016a).
 

Kardiovaskuläres System

Blutdruck

Trazodon zeigt an α1-drenergen Rezeptoren eine antagonistische Wirkung, verhindert den Noradrenalin-vermittelten Blutdruckanstieg und führt zu einer Senkung des Blutdruckes (McEvoy 2007a; Plumb 2015a). Die Wiederaufnahme von Katecholaminen bleibt dabei unbeeinflusst (McEvoy 2007a).
 

Herzrhythmus

Mensch
Obschon Trazodon keine wesentlichen arrhythmogenen Eigenschaften aufweist, sind bei Menschen mit vorbestehenden Herzerkrankungen Rhytmusstörungen wie eine Verlängerung der QT-Zeit aufgetreten (McEvoy 2007a; Plumb 2015a). Bei Tieren sind jedoch keine solchen Auswirkungen bekannt (McEvoy 2007a).
 
Hund
Die i.v. Verabreichung von Trazodon an Hunde führt zu einer vorübergehenden Tachykardie (Jay 2013a; Plumb 2015a); dabei verursachen hohe Wirkstoffkonzentrationen auch dementsprechend hohe Herzfrequenzen (Jay 2013a). Anästhesierte Hunde zeigten in Versuchen einen dosisabhängigen Abfall der Herzfrequenz sowie des arteriellen Blutdrucks (Gomoll 1979a). Ein Fallbericht über einen Hund mit einer kombinierten Medikation bestehend aus Trazodon, Tramadol und Gabapentin entwickelte während der Anästhesie eine Tachykardie sowie eine Hypertension, welche auf Esmolol und vagale Manöver nur unzureichend und auf Diltiazem gar nicht reagierte. Das Tier blieb für mehrere Tage tachykard, erholte sich anschliessend jedoch wieder vollständig (Borland 2015a).
 
Pferd
Nach i.v. sowie p.o. Gaben konnte auch bei Pferden eine vorübergehende Tachykardie beobachtet werden (Davis 2018a; Knych 2017b).
 

Myokardkontraktilität

In therapeutischen Dosierungen hat Trazodon keine negativ inotropen Effekte. Aufgrund der Herzfrequenz senkenden Wirkung kann Trazodon jedoch den Blutfluss in der Aorta vermindern; das Schlagvolumen bleibt dabei unverändert (McEvoy 2007a; Gomoll 1979a). Eine Verminderung der myokardialen Kontraktilität ist vermutlich durch die gleichzeitig auftretende niedrigere Herzfrequenz bedingt (Gomoll 1979a).
 

Verhalten

Hund
Nach i.v. Applikation von Trazodon an 6 Hunde, zeigte die Hälfte der Tiere eine kurzzeitige Aggressivität mit Knurren und Beissverhalten (Jay 2013a; Plumb 2015a).
 
Pferd
Auch bei Pferden lösen i.v. Gaben (2 mg/kg) aggressives Verhalten mit sichtbaren Anzeichen wie Ohren zurücklegen, Schlagen, Beissversuchen und Steigen aus (Knych 2017b).
 
Katze
Gemäss einem Besitzerbericht reagierte eine Katze 20 min nach der p.o. Gabe von 50 mg Trazodon mit verstärkter Vokalisation und Unruhe; die Symptomatik war jedoch vollständig reversibel (Stevens 2016a).
 

Zentralnervensystem (ZNS)

Hund
Die i.v. Verabreichung von Trazodon löst bei Hunden eine transiente Ataxie aus (Jay 2013a).
 
Katze
Bei Katzen kann es zu Schläfrigkeit kommen (Stevens 2016a; Sinn 2018a).
 
Pferd
Bei Pferden kam es ab einer p.o. Dosierung von 10 mg/kg zu Sedation und Ataxie (Davis 2018a).
 

Serotonin-Syndrom

In den üblichen, klinisch eingesetzten Dosierungen ist es unwahrscheinlich, dass durch Trazodon alleine ein Serotonin-Syndrom ausgelöst wird. Es kann jedoch in Kombination mit anderen serotonergen Wirkstoffen aufgrund der synergistischen Wirkung ein solches auslösen. Ein Serotonin-Syndrom äussert sich mit folgenden Symptomen (nach Häufigkeit in absteigender Reihenfolge aufgeslistet):
-Erbrechen
-Diarrhoe
-Krampfanfälle
-Hyperthermie
-Hyperästhesie
-Depression
-Mydriasis
-Vokalisation
-Tod
-Blindheit
-Hypersalivation
-Dyspnoe
-Ataxie/Parese
-Desorientierung
-Hyperreflexie
-Koma
(Plumb 2015a)
 

Genitaltrakt

Mensch
Trazodon wirkt antagonistisch auf α2-adrenerge Rezeptoren, was den arteriellen Blutzufluss im Corpus cavernosum penis verstärkt und zu einer Erektion resp. zum Priapismus führen kann. Beim Menschen gibt es vereinzelte Angaben zu Fällen von Priapismus im Zusammenhang mit Trazodon (Plumb 2015a). Bei Hunden konnte dies bei unterschiedlichen Dosierung jedoch noch nie beobachtet werden (Gruen 2014a; Gruen 2008a).
 

Haut

Aus Untersuchungen gibt es einen Bericht über ein Pferd, welches nach p.o. Gabe von Trazodon eine juckende Dermatitis entwickelte (Davis 2018a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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