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Akute Toxizität
Symptome
Eine Intoxikation mit dem β2-Agonisten Salbutamol führt zu Extrasystolen, Tachykardie, Hypertension, Tachypnoe, Fieber, Erbrechen, Mydriasis, Tremor sowie Exzitationen. Ausserdem kann es zu einer hochgradigen Hypokaliämie kommen, welche einerseits Muskelschwäche hervorruft und andererseits für ventrikuläre Arrhythmien prädisponiert (McCown 2008a; Plumb 2011a; Matos 2012a).
Klinischer Fallbericht 1:
Ein 6 Jahre alter, 18,6 kg schwerer Shetland-Sheepdog-Rüde hatte versehentlich für ein Pferd bestimmte Salbutamol-Tabletten gefressen. Die aufgenommene Dosis wurde auf 0,43 mg/kg geschätzt, falls der Hund die gesamte Dosis, welche dem Pferd verabreicht wurde, aufgenommen hat. Bei der klinischen Untersuchung fielen eine rasch fortschreitende Parese aller Gliedmassen, eine Ventroflexion des Kopfes, Fieber, Tachypnoe, Mydriasis sowie hyperämische Schleimhäute auf. Die Blutuntersuchung ergab eine leichte Leuko- und Erythrozytose sowie eine Hypokaliämie von < 2,0 mmol/l (Referenzbereich 3,4 - 4,9 mmol/l). Initial infundierte man Elektrolytinfusion (4 ml/kg/h) mit einem Zusatz von 80 mEq KCl/l (ergibt eine Kaliumchlorid-Infusionsrate von 0,3 mEq/kg/h) i.v., welche in der Folge bei ansteigendem Serumkaliumspiegel kontinuierlich reduziert wurde. Der Patient sprach sehr gut auf die parenterale Gabe von KCl an und sein Zustand verbesserte sich zusehends. Er konnte 48 h später aus der Klinik entlassen werden (McCown 2008a).
Klinischer Fallbericht 2:
Eine 1-jährige Mischlingshündin mit 20 kg Körpergewicht hatte 7 h vor der Vorstellung im Notfalldienst einen Salbutamol-Asthmaspray (180 mg Salbutamolsulfat enthaltend) zerbissen. Bei der klinischen Untersuchung stellte man eine Muskelschwäche, Mydriasis und Tachykardie fest. Die Laboruntersuchung ergab eine hochgradige Hypokaliämie. Man infundierte eine mit Kaliumchlorid supplementierte Infusionslösung und injizierte aufgrund von paroxysmalen schnellen ventrikulären Tachykardiephasen i.v. Lidocain und begann eine Therapie mit Atenolol. 19 h nach der versehentlichen Salbutamol-Aufnahme wurde ein stark erhöhter Serum-Troponin 1 Spiegel gemessen (ein sehr sensitiver und spezifischer Parameter zur Identifikation einer Myokardschädigung), welcher sich über die folgenden Tage normalisierte. Atenolol konnte nach 2 Monaten, nachdem keine Arrhythmien mehr festzustellen waren, ausschleichend abgesetzt werden (Matos 2012a).
Klinischer Fallbericht 3:
Ein Arzt therapierte seine 8 Jahre alte, 19 kg schwere Mischlingshündin aufgrund einer chronischen Bronchopathie ohne Anweisung eines Tierarztes über einen Zeitraum von 2 Jahren mit Betamethason (0,1 mg/kg p.o. alle 12 h p.o.) und Salbutamol in einer Dosierung von 0,2 mg/kg p.o. alle 12, was etwa dem 4-fachen der therapeutischen Dosierung (0,05 mg/kg p.o. alle 8 - 12 h) entspricht. Die Hündin wurde mit generalisierter Schwäche, Dyspnoe und Tachypnoe in einer Tierklinik vorgestellt. Die Blutuntersuchung ergab eine Hypokaliämie, metabolische Azidose und Leukozytose. Die Lungen waren radiologisch verändert und das EKG war als Folge der Hypokaliämie abnorm. Initial verabreichte man Butorphanol (0,2 mg/kg i.m. einmalig), Ampicillin (20 mg/kg i.v. alle 8 h) und 0,9%-ige Kochsalzlösung mit zugesetztem Kaliumchlorid (89 mEq/l); Betamethason und Salbutamol wurden abgesetzt. Nach 36 h war die Serumkaliumkonzentration im Referenzbereich, das EKG hatte sich normalisiert und die Herzfrequenz war gesunken (Romito 2013a).