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Akute Toxizität

LD50

Maus:nach i.v.: 80 mg/kg
nach s.c.: 425 mg/kg
nach p.o. 1856 mg/kg
  
Ratte:nach i.v.: 5,3 mg/kg
nach s.c.: 53,4 mg/kg
nach p.o. 71,9 mg/kg (Blane 1967a)
 

Antagonisierung

Diprenorphin ist der spezifische Antagonist von Etorphin. Dabei injiziert man im Verglich zum verabreichten Etorphin die doppelte Dosis Diprenorphin; d.h. die Dosierung von Diprenorphin sollte im Verhältnis zu Etorphin 2:1 betragen. Naloxon, Naltrexon und Nalmefen sind weitere Opioid-Antagonisten (Fowler 2006a).
 

Anwendungssicherheit

Etorphin ist kein sicheres Narkotikum. Auch auf das lebensgefährliche Risiko für den mit Etorphin, bzw. Immobilon® arbeitenden Tierarzt muss hingewiesen werden (Wiesner 1982a). Mit diesem hochpotenten Opioid ist mit äusserster Vorsicht umzugehen. Wegen seiner hohen Potenz und dem schnellen Wirkungseintritt sind die Personen, welche den Wirkstoff handhaben stark gefährdet (Haigh 1980a). Bei der Anwendung sollten immer zwei fachkundige Personen, welche zur i.v. Verabreichung eines Antagonisten und zur kardiopulmonären Reanimation fähig sind, anwesend sein (Fowler 2006a). Ausserdem ist aus Sicherheitsgründen immer ein geeigneter Antagonist mit vergleichbarer Wirkdauer bereit zu halten (Ammer 2010a; Haigh 1980a).
 

Toxizität Mensch

Die letale Dosis für Menschen ist sehr gering. Sie beträgt 30 - 120 μg. Zur Immobilisierung eines Wildtieres werden oft bis zu 7 mg verwendet. Deshalb ist äusserste Vorsicht bei der Anwendung von Etorphin geboten. Versehentliche Selbstinjektionen bereits kleiner Mengen führen zu Atemdepression und Koma bis hin zum Tod (Branson 2001b). Der Wirkstoff wird gut durch die Haut und Schleimhaut absorbiert. Es ist daher wichtig eine Inhalation, die orale Aufnahme und eine Kontamination mit der Haut zu vermeiden. Die Spritze, Injektionsnadel oder Nadelkappe sollten nie mit den Zähnen oder Lippen festgehalten werden. Beim laden der Injektionspfeile sind Gummihandschuhe und eine Schutzbrille zu tragen (Fowler 2006a).
 

Intoxikationssymptome Mensch

Nach einer versehentlichen Selbstinjektion von Etorphin treten initial Schwindel und Ataxie auf. Innerhalb von 2 Minuten kommt es zur Sedation und nach 5 - 10 Minuten zur vollständigen Ausprägung der Intoxikationssymptome wie Bewusstlosigkeit, langsame und oberflächliche Atmung, Zyanose, Miosis, schwacher Puls, Blutdruckabfall, Muskelzucken und tiefes Koma. Terminal dilatieren die Pupillen, die Zunge kann zurückfallen und die Atemwege behindern. Der Tod tritt durch einen Atemstillstand ein (Fowler 2006a; Haigh 1980a).
 
Fallbericht:
Beim Versuch einen bösartigen Hund mit Immobilon® für Kleintiere (Etorphin und Methotrimeprazin) zu beruhigen, gelangte ein Tropfen des Medikamentes auf die kürzlich von einer Katze zerkratzte Hand eines Tierarztes. Ca. 30 Sekunden danach verlor dieser kurz das Bewusstsein und trotz wiederholter Naloxon-Gabe litt er an Schwindel, Übelkeit und Halluzinationen. Es dauerte weitere 3 Tage bis er wieder fähig war Nahrung zu sich zu nehmen und zu arbeiten (Omersa 1986a).
 

Therapie Intoxikation Mensch

Als Antidot wird Diprenorphin mit dem doppelten Injektionsvolumen von Etorphin verabreicht (Fowler 2006a). Der Opioidantagonist ist in seiner Wirkung Naloxon oder Naltrexon überlegen, da er eine höhere Affinität zu μ-Opioidrezeptoren als Etorphin selbst besitzt (Ammer 2016a). Naloxon wird initial in einer Dosierung von 1 ml (0,4 mg/ml) i.v. appliziert, gefolgt von jeweils weiteren 1 ml alle 2 - 4 Minuten bis der Patient hospitalisiert ist (Fowler 2006a). Bei einer versehentlichen Selbstinjektion von Etorphin/Acepromazin gibt man unverzüglich i.v. oder i.m. 0,8 mg Naloxon und wiederholt dies bei Bedarf alle 5 Minuten (Branson 2001b). Alternativ zu Naloxon kann Nalorphin-HCl i.v. oder i.m. in einer Dosierung von 10 mg injiziert werden. Die Nalorphin Gabe kann bis zu einer Gesamtdosis von 40 mg alle 5 Minuten (Branson 2001b) bzw. 15 Minuten (Firn 1973a) wiederholt werden. Eine kardiopulmonäre Reanimation kann notwendig sein (Fowler 2006a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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