Wirkmechanismus
Die Interferone greifen in verschiedene Schritte der Virusreplikation ein. Der antivirale Effekt beruht auf einer Hemmung der Penetration und/oder Enthüllung des Virus, der Synthese der messengerRNA, der Translation der Virusproteine und der Zusammenstellung und Freisetzung der Viren. Die Hemmung der Proteinsynthese ist der wichtigste inhibitorische Effekt für viele Viren.
Die Wirkung der Interferone entfaltet sich über einen komplizierten, kaskadenartigen, vielstufigen Mechanismus. Nach der Bindung an einen spezifischen Rezeptor auf der Zelloberfläche kommt es zur Aktivierung bestimmter Kinasen, welche wiederum durch Phosphorylierung zytoplasmatischer Moleküle die Transkriptasen der Interferon-stimulierten Gene triggern. Am Ende der Kaskade steht die Synthese ganz bestimmter Proteine, wie z.B. der 2'-5'Oligo-Adenylat-Synthetase und des Interferon-Regulationsfaktors. Durch diese Proteine wird die Replikation der Viren über verschiedene Mechanismen verhindert:
1. | Inhibition der Translation viraler Proteine |
2. | Inhibition der Transkription durch Hemmung der mRNA Synthese |
3. | Hemmung der Bildung von Virusproteinen durch eine Glycosyltransferase, welche die Glycosylation von Proteinen blockiert |
4. | Hemmung der Reifung und der Freisetzung der Viren durch eine Glycosyltransferase, welche die Reifung der Glycoproteine verhindert, und durch Zellmembranveränderungen (Hayden 2001a; Mihaljevic 2003a). |
Canines Parvovirus
Die Effekte von Interferon-ω gegen das canine Parvovirus beruhen eher auf der immunmodulierenden, als auf der antiviralen Aktivität. Da sich das Parvovirus hauptsächlich in Geweben mit einer hohen Zellteilungsrate repliziert und Schädigungen hervorruft (z.B. Becherzellen der Intestinalmukosa), kann Interferon-ω zusätzlich über eine Hemmung der Zellteilung die Multiplikation des Parvovirus inhibieren (
EMEA 2004g).