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Humanmedizin

In der Humanmedizin wird Heparin wegen seines schnellen Wirkungseintritts bei tiefen Venenthrombosen, arteriellen Embolien und Lungenembolien eingesetzt (Majerus 2001a; Glusa 2005a). Eine Therapie mit oralen Gerinnunshemmern wird meist in den ersten 4 - 5 Tagen mit Heparin ergänzt, bis die oralen Antikoagulanzien ihre volle Wirkung entfalten. Bei rezidivierenden Thromboembolien trotz oraler Antikoagulation kann eine Langzeitbehandlung mit Heparin angezeigt sein. Auch zur Begleittherapie bei einer Thrombolyse ist Heparin indiziert (Glusa 2005a). Heparin wird bei Patienten mit instabiler Angina pectoris (Majerus 2001a), akutem Myokardinfarkt (Majerus 2001a; Glusa 2005a), akutem Koronarsyndrom (Glusa 2005a) während oder nach einer Koronarangioplastie bzw. Stentimplantation (Majerus 2001a), und während kardiopulmonalen Bypassoperationen (Majerus 2001a; Glusa 2005a) sowie bei bestimmten Patienten mit DIC (disseminierte intravasale Koagulation) angewendet (Majerus 2001a). Bei Patienten mit einem hohen venösen Thromboembolierisiko hat niedrig dosiertes Heparin einen therapeutischen Effekt (Majerus 2001a).
 

Veterinärmedizin

-DIC (Plumb 2011a; Gernert 2016a)
-Prophylaxe thromboembolischer Erkrankungen (Plumb 2011a)
-Thrombosebehandlung, um das Wachstum der Thromben zu verhindern und das Risiko für thromboembolische Komplikationen zu reduzieren (Gernert 2016a)
-Erkrankungen mit potentieller Hyperkoagulabilität wie Cushing, nephrotisches Syndrom und Kardiomyopathie (Adams 2001e)
-Adhäsionsprophylaxe nach abdominaler Chirurgie (Plumb 2011a)
-Hufrehe (Laminitis) (Plumb 2011a)
 

DIC

Der Einsatz bei DIC wird kontrovers diskutiert (Plumb 2011a; Gernert 2016a). Nach dem derzeitigen Kenntnisstand wird von einer Heparintherapie bei Patienten mit DIC und zugleich aktuellen Entzündungsprozessen abgeraten (Plumb 2011a).
 
In einer retrospektiven Studie der University of Minnesota wurden zwischen den Jahren 1990 und 2004 46 Fälle von Katzen mit DIC analysiert. 3 von 46 Katzen wurden mit UFH therapiert, in den Dosierungen 9,8; 10 bzw. 118 U/kg. Eine der 3 Katzen hatte überlebt. Es wurde keine signifikante Relation zwischen der Heparintherapie und dem Ausgang der Krankheit festgestellt. Allerdings wurde Heparin nur einem kleinen Patientenanteil und in keiner standardisierten Dosierung verabreicht (Estrin 2006a).
 

Chirurgie

Systemisch (i.v./s.c.) oder mittles intraperitonealer Lavage, wird Heparin auch zur Vermeidung intestinaler Adhäsionen nach chirurgischen Eingriffen angewendet. Dieser Einsatz ist allerdings fraglich (Plumb 2011a).
 

Verbrennungen

Bei Patienten mit Verbrennungen wird Heparin verabreicht, um den Wirkungsgrad der körpereigenen Reparaturmechanismen betreffend Wundheilung zu erhöhen, die Thrombose- und Gangränbildung zu reduzieren und der Entwicklung einer DIC entgegenzuwirken (Allen 2005a).
 

Venenkatheterpflege

Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass das Spülen von Venekathetern mittels heparinisierten Kochsalzlösungen Vorteile bringt. Dennoch gibt es Empfehlungen zur Herstellung heparinisierter Spüllösungen: Empfohlen wird eine Mischung von 0,25 bis 10 Einheiten pro ml Lösung, das entspricht 0,25 ml Heparin (in einer Konzentration von 1000 IU/ml) pro 1000 ml Lösung respektive 1 ml Heparin (in einer Konzentration von 10000 IU/ml) pro 1000 ml Lösung (Papich 2016b).
 

Hund und Katze

Herzwurmerkrankungen
Begleitend zur Behandlung mit Herzwurm-Adultiziden (makrozyklische Laktone wie z.B. Milbemycinoxim), um das Risiko für thromboembolische Komplikationen durch abgestorbene Herzwürmer zu verringern (Gernert 2016a).
 
Postoperative Thromboseprophylaxe
Aufgrund der schnellen postoperativen Mobilität, scheint die postoperative Thromboseprophylaxe nur eine untergeordnete Rolle zu spielen (Gernert 2016a). Eine peri- bzw. postoperative Thromboseprophylaxe sollte jedoch bei Patienten mit grossen chirurgischen Eingriffen, welche beim Menschen mit einem hohen Thromboserisiko verbunden sind oder bei Krebserkrankungen, welche zusätzliche Risikofaktoren für Thrombosen darstellen, in Erwägung gezogen werden (Lunsford 2007a).
 
Embolien / Thrombosen
Prävention und Therapie einer Thrombose bzw. Thromboembolie verursacht durch verschiedene primär nicht kardiale Erkrankungen wie z.B. Lungenembolie, Pfortaderthrombose etc. (Kresken 2017a).
 
Protein-Losing-Enteropathie
Bei Patienten mit einer Protein-Losing-Enteropathie und anderen zusätzlichen Risikofaktoren für thromboembolische Erkrankungen sollte eine Thromboseprophylaxe in Betracht gezogen werden (Lunsford 2007a).
 
Hyperadrenokortizimsus
Bei Patienten mit einem Hyperadrenokortizismus und anderen zusätzlichen Risikofaktoren für thromboembolische Erkrankungen sollte eine Thromboseprophylaxe in Betracht gezogen werden (Lunsford 2007a).
 
Hunde
Hunde mit Hyperadrenokortizismus sollten bei einer Adrenalektomie perioperativ mit heparinisiertem Plasma und UFH s.c. behandelt werden (Lunsford 2007a).
 

Hund

Immunmediierte hämolytische Anämie (IMHA)
Zur Thromboseprophylaxe bei IMHA (immunmediierter hämolytischer Anämie) (Papich 2016b). Obschon viele Therapieprotokolle (inkl. CRI (Constant-Rate-Infusion) und s.c. Verabreichung in unterschiedlichen Dosierungen) zur Heparintherapie bei Hunden mit IMHA existieren, gibt es bis heute keine beweisenden Ergebnisse, dass solche Heparingaben die Inzidenz pulmonärer Thromboembolien reduzieren (Lunsford 2007a).
 

Katze

Prävention und Therapie der felinen arteriellen Thromboembolie (FATE) (Kresken 2017a).
 

Pferd

DIC, Hufrehe und Thrombosen
Zur Behandlung einer DIC und zur Hufreheprophylaxe existieren zur Zeit keine prospektiven Studien, welche die Wirksamkeit dieser Therapie bestätigen (Plumb 2011a). Andere Autoren sind der Meinung, dass der Einsatz von Heparin bei Komplikationen, wie Jugularvenenthrombosen, Hufrehe oder Organversagen, die im Zusammenhang mit einer Hyperkoagulabilität stehen, von Nutzen sein kann, indem Heparin vor dem Verbrauch von Antithrombin und der Bildung von löslichen Fibrinmonomeren verabreicht wird. Dies einen präventiven Effekt auf die Bildung von venösen Thrombosen, Hufrehe und DIC haben. Um manifesten Thrombosen vorzubeugen, sollten Pferden mit einer Prädisposition eine prophylaktische Heparintherapie erhalten. Prophylaktische Heparingaben können einer Hufrehe (Laminitis) infolge Kohlenhydratüberschuss (Futterrehe) oder postoperativen Komplikationen wie intraabdominalen Adhäsionen und Peritonitis, vorbeugen (Moore 1994c).
 
Topische Anwendung
Heparinsalben werden zur Behandlung oberflächlicher Thrombosen, Hämatome und Thrombophlebitiden eingesetzt (Gernert 2016a).
 
Endotoxämie
Hämodynamische und hämostatische Veränderungen, welche durch einen septischen Schock aufgrund einer Endotoxämie bedingt sind, können durch Heparin vermindert werden (Moore 1994c).
 
Abdominale Adhäsionen
In Studien zu ischämischen Darmveränderungen bei Pferden konnte gezeigt werden, dass Heparin die Bildung von abdominalen Adhäsionen vermindern kann. Der Effekt ist vermutlich auf eine Störung der Thrombinbildung zurückzuführen, was auch die Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin hemmt (Allen 2005a).
 
Lipoproteinlipase (LPL)
Die Resultate einer Studie mit gesunden Pferden weisen darauf hin, dass Natrium-Heparin die LPL-Aktivität signifikant erhöht. Die Erhöhung kommt durch verschiedenste, teilweise auch dosisabhängige und komplexe Mechanismen zustande. Aus diesem Grund lassen sich ausgehend von der Plasmaheparinkonzentration keine prospektiven Aussage zur LPL-Aktivität machen. Auch andere Labortests wie die aPTT können die LPL-Aktivität nicht zuverlässig prognostizieren und sollten daher zu diesem Zweck nicht verwendet werden (McCann 1995a).
 

Rind

Jugularvenenkatheter
In einer Studie mit insgesamt 40 Kühen, wovon die Hälfte der initial 150 IU/kg Natrium-Heparin s.c. und anschliessend 120 IU/kg Natrium-Heparin s.c. alle 12 h für insgesamt 9 Behandlungen verabreicht wurde, konnte folgendes festgestellt werden: prophylaktische Heparindosen haben bei Tieren mit Jugularvenenkathetern eine protektive Wirkung. Mit diesen Dosierungen sind keine unkontrollierbaren Blutungen oder andere schwerwiegende Nebenwirkungen zu erwarten. Trotzdem sollte der prophylaktische Einsatz von Heparin Tieren, welche über eine längere Zeit einen Jugularvenenkatheter benötigen oder aus anderen Gründen ein erhöhtes Thromboserisiko haben, vorbehalten bleiben. Die Heparinprophylaxe ersetzt auf keinen Fall das aseptische Vorgehen bei der Katheterimplantation (Pusterla 1996a).
 

Vögel

-Hyperkoagulopathie (Ströse 2013a)
-DIC (Ströse 2013a)
-Schlaganfallsymptomatik (umstritten) (Ströse 2013a)
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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